Energie

Universität in Sonderburg forscht an durchsichtigen Solarzellen

Uni in Sonderburg forscht an durchsichtigen Solarzellen

Uni in Sonderburg forscht an durchsichtigen Solarzellen

Sonderburg/Sønderborg
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Die Forscher aus Sonderburg haben bereits Fotovoltaik-Elemente entwickelt, die Strom liefern und dabei auch Gebäude vor Überhitzung abschirmen. Foto: SDU Sonderburg

Forscher des Mads-Clausen-Instituts entwickeln zusammen mit mehreren europäischen Hochschulen Glasscheiben, die Strom aus Sonnenlicht liefern. Projektbeteiligte arbeiten mit industriellen Partnern zusammen.

Wissenschaftler des Mads-Clausen-Instituts der Süddänischen Universität (SDU) in Sonderburg sind an einem von der Europäischen Union (EU) geförderten Projekt zur Stromgewinnung aus durchsichtigem Glas mit integrierten Fotovoltaik-Elementen beteiligt. Das Vorhaben unter dem Titel „Citysolar“ zielt darauf ab, dass vor allem an modernen Hochhäusern zu findende Glasfassaden, die bei Sonneneinstrahlung zur Vermeidung von Überhitzung mit Jalousien abgeschirmt werden, Solarzellen zum Einsatz kommen, die Sonnenschutz bieten und zugleich Strom erzeugen.

EU fordert energieneutrale Neubauten

Die Forscher aus Sonderburg, die mit Kollegen in mehreren europäischen Ländern zusammenarbeiten, streben an, dass die Fotovoltaik-Fenster es ermöglichen, Gebäude energieneutral zu gestalten und zu betreiben. Die EU hat bereits eine Verordnung erlassen, die ab 2023 verlangt, dass Neubauten energieneutral sind. Besonders in den sehr großen Städten mit Unmengen von Hochhäusern könnte das Konzept an Ort und Stelle Strom liefern, der derzeit in großem Umfang zur Versorgung von Klimaanlagen aus Kraftwerken bezogen wird.

Industrie als Partner

„Es findet aktuell eine sehr günstige Entwicklung auf dem Gebiet von Halbleiter-Materialien hin zu Solarzellen aus organischen Verbindungen statt“, berichtet Professor Morten Madsen von der Süddänischen Universität. Zwar sei man noch nicht ins Stadium einer kommerziellen Nutzung vorgestoßen. Doch arbeite man mit industriellen Partnern zusammen, um zu zeigen, dass das Konzept in kommerzielle Industrieprodukte integriert werden kann, so Horst-Günther Rubahn, Leiter des Mads-Clausen-Instituts, das Dänemark in dem internationalen Projekt vertritt.

Partner der SDU sind unter anderem mehrere Forschungseinrichtungen und Unternehmen in Italien, Frankreich, der Schweiz und Deutschland. In Deutschland ist die Universität Erlangen-Nürnberg beteiligt. Zur Stromgewinnung in der angepeilten Tandemkonstruktion zur Energiegewinnung und Abschirmung wird das Mineral Perowskit in aus organischen Kohlenstoffverbindungen bestehende Solarzellen eingebaut.

Es könnte in den kommenden Jahren Silizium als Mineral zur Fertigung von Solarzellen verdrängen. In drei Jahren soll ein Demonstrationsmodell mit einer Fläche von 100 Quadratmetern fertig sein. Die EU stellt Fördermittel in Höhe von knapp 3,8 Millionen Euro zur Verfügung.

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