Anteilsgesellschaft

„Min Købmand“ ist Sache der Blanser

„Min Købmand“ ist Sache der Blanser

„Min Købmand“ ist Sache der Blanser

Ruth Nielsen
Ruth Nielsen Lokalredakteurin
Blans
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Kurze Pause: Ob neuer Boden, neue Regalsysteme oder neue Stromkabel – die Bürger haben in diesen Wochen vor dem 8. Dezember viel zu tun. Foto: Karin Riggelsen

Die Bürger in Blans haben eine Anteilsgesellschaft gegründet. Freiwillige modernisieren den Laden im Skoletoften und stehen Mieterin Tina Nielsen zur Seite.

„Als wir in Tingleff wohnten, haben wir an der Badmintonhalle  mitgearbeitet. Hier haben wir das Klubhaus mitaufgebaut. Wenn was getan werden soll und man uns gebrauchen kann, sind mein Sohn Benny und ich dabei“, sagt der gelernte Maurer Henry Christensen. So ist es verständlich, dass er beim neuesten Projekt des Dorfes Blans   mitmacht: Der alte „Let Købmand“ im Skoletoften wird durchgreifend  renoviert und modernisiert. Seit Juni steht der Laden leer, nachdem der Inhaber krankheitsbedingt schließen musste.

Ein Dorf  ohne Laden? Das gefiel einigen Bürgern gar nicht, denn der Kaufmann hatte seit jeher auch eine andere Funktion als nur die, sich mit Lebensmitteln versorgen zu können: Der Kunde konnte sich mit anderen austauschen und so erfahren, was sich   im Ort tut: „Wir haben viele Familien,  die zugezogen sind. Es ist schwer, mit ihnen Kontakt zu kriegen. Die sieht man kaum, weil sie tagsüber woanders arbeiten“, sagt Inge Jensen, die vorbeikommt, um zu sehen, welche Fortschritte der Trupp von  Männern macht, der seit Wochen jeden Tag viele Stunden im  Haus werkelt.

Engagierte Blanser hatten im August zu einer Versammlung einberufen. Vor über 300 Teilnehmern legten sie ihren Plan dar: Eine Anteilsgesellschaft soll das Geld aufbringen, um den Laden wieder eröffnen zu können. „74 Prozent der Blanser haben Anteile gekauft. Sie würden  sicher nicht 2.500 Kronen bezahlen, wenn sie nicht davon überzeugt wären, dass das klappt. Es gibt viele Familien, die mehr als einen Anteil gekauft haben“, sagt John Solkær, Vorsitzender der ApS. 

Arne Brandmose hat schon beim Bau des Klubhauses geholfen. Foto: Karin Riggelsen

Handwerklich nicht so begabt

Handwerklich ist der frühere Lehrer nicht so begabt, aber der ApS kommt seine Tätigkeit als ehemaliger Bürgermeister der Kommune Sundewitt zugute.  Solkær hat ein großes Netzwerk. Er weiß, wie z. B. mit Banken verhandelt werden kann. Die Gesellschaft hat zwar über eine halbe Million Kronen gesammelt, aber die reicht  nicht für  Kauf, Modernisierung und Einrichtung des Hauses. Solkær freut sich über die günstigen Konditionen, die er mit    der Broager Sparekasse aushandeln konnte.

Die Männer haben nicht nur auf 260 Quadratmetern neue Fliesen gelegt, Leisten und Sparren angebracht, Wände eingezogen, andere  weiß angestrichen. Es wird gesägt, gehämmert, gebohrt.  Alle Stromkabel wurden neu gezogen, von einer professionellen Firma versteht sich. Das schlug allein mit knapp 76.000 Kronen zu Buche. Für die neue  Tiefkühl- und Kühlanlage   sind 50.000 Kronen veranschlagt. Bei der Einrichtung muss sich die ApS an das Konzept von Dagrofa halten. Das Geschäft wird vom  „Let“ zum „Min købmand“, eine Aufwertung, was sich auch am Sortiment bemerkbar macht: Statt 2.500 wird es 4.500 Waren geben und eine Obst- und Gemüseabteilung, die gleich am Eingang zu finden sein wird. Darüber hinaus sollen auch kleine warme Gerichte verkauft werden.  „Es gibt alles, was man  braucht. Das regelt Dagrofa“, freut sich Solkær.

Brot vom Bäcker

Die 1.400 Warennummern, „sind unseren  Bedürfnissen angepasst. Das Brot allerdings kommt von unserem Bäcker. Das wollten wir so. Aufgebackene Brötchen gibt es bei uns nicht. Wir wollen ordentliches Brot. Es gibt natürlich auch das von Großbäckereien. Welche das ist, bestimmt Dagrofa. Dreimal in der Woche kommt frische Ware, abhängig auch von der Nachfrage“, ergänzt der Vorsitzende. Darüber hinaus wird der Laden Verteiler für den Paketdienst GLS und PostNord. Kunden wird auf Bestellung die Ware ins Hause geliefert.  

„Min Købmand“ wird an Tina Nielsen vermietet. Sie trägt  das gesamte Risiko allein, kann aber auch den Verdienst für sich allein  beanspruchen. „Das wollte sie so“, sagt John Solkær. Tina Nielsen  werden um die 50 Freiwillige zur Seite stehen. Sie werden Waren in die Regale einräumen, sauber machen,  Waren ausliefern. „Min Købmand“ ist damit wahrlich eine Sache der Blanser Bürger. 

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