Forschungsprojekt

Der Bildschirm der Zukunft ist dehnbar und flexibel

Der Bildschirm der Zukunft ist dehnbar und flexibel

Der Bildschirm der Zukunft ist dehnbar und flexibel

Sonderburg/Sønderborg
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Ein Teil der Forschungsarbeit von Jakob Kjelstrup-Hansen und seinem Team wird im sogenannten Reinraum ausgeführt, wo organische Halbleiter auf mikroskopischer Ebene und ohne äußere Einflüsse erforscht werden. Foto: Sara Eskildsen

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Bildschirme zum Biegen und Technologie zum Auf-der-Haut-Tragen: Der Forscher Jakob Kjelstrup-Hansen untersucht, wie Elektronik neu gedacht werden kann.

Ob Handydisplay oder Computerschirm: Der Bildschirm von heute ist flach und hart. Das könnte sich in Zukunft ändern. Einer, der für diese Entwicklung zuständig ist, ist Jakob Kjelstrup-Hansen.

Der Forscher arbeitet an der Süddänischen Universität (SDU) an einem Projekt, das untersucht, wie mithilfe von Nanotechnologie elektronische Abbildungsflächen biegsam, rollbar und sogar zum Anziehen sein können.

Um herauszufinden, wie streck- und dehnbare Elektronik hergestellt werden kann, hat er von der Stiftung „Danmarks Frie Forskningsfond“ 2,9 Millionen Kronen erhalten.

Sein Projekt trägt den Titel „Stretchable Organic Electronics Through In-Operando Studies“. „Der Nordschleswiger“ hat Jakob Kjelstrup-Hansen einige Fragen gestellt.

Wir alle haben uns daran gewöhnt, dass unsere medialen Endgeräte wie Mobiltelefone oder Bildschirme flach sind. Warum brauchen wir flexible oder gar runde Bildschirme?

„Es gibt bereits erste gebogene Bildschirme, etwa große, krumme TV-Bildschirme. Sinnvoll sind die biegsamen Bildschirme beispielsweise auch, wenn man sie dicht am Körper tragen kann, um gesundheitsrelevante Daten über Sensoren aufzunehmen. Das erfordert, dass Elektronik dehnbar und flexibel wird. Zum einen geht es also um die Bildschirme der Zukunft, die wir neu denken wollen. Zum anderen um das Feld Sensoren, die am Körper getragen werden.“

Warum fasziniert dich das Thema?

„Ich finde es faszinierend, wie man an den organischen Materialien und an den Molekülen arbeiten kann. Wie man sich ihre bestimmten Eigenschaften für Technologie zunutze machen kann.“

Jakob Kjelstrup-Hansen erforscht an der Süddänischen Universität, wie Elektronik biegsam und dehnbar gestaltet werden kann. Foto: Sara Eskildsen

Wir werden Elektronik zum Anziehen erleben. Intelligente Kleidung.

Jakob Kjelstrup-Hansen, Forscher

Welche konkreten Produkte könnten aus eurer Forschung entstehen?

„Ein Anwendungsbeispiel für bewegliche Elektronik ist Kleidung, die mit biegsamer Elektronik ausgestattet wird. Damit entstünde intelligente Kleidung, die den Gesundheitszustand eines Menschen kontrollieren und Daten sammeln kann. Das Gleiche gilt für biomedizinische Implantate.“

Was genau untersucht ihr in den kommenden drei Jahren?

„Unser Hauptanliegen ist es, herauszufinden, wie die Materialien, die in Elektronik verarbeitet sind, gestreckt und gebogen werden können. Bislang ist der größte Teil dieser Leiter nicht streckbar. Daher wollen wir alternative Lösungen finden. Konkret werden wir unter dem Mikroskop ein grundlegendes Verständnis erhalten, wie die mikroskopische Struktur des Materials ist. Wie sich Strecken und Biegen auf die elektronischen Eigenschaften auswirkt. Wir beobachten, wie sich die Moleküle verhalten – und warum. Wir werden keinen Prototypen erstellen, sondern zunächst herausfinden, wie die Eigenschaften auf mikroskopischer Ebene sind.“

Werden die Ergebnisse eurer Forschung unseren zukünftigen Alltag verändern?

„Ich denke, mit Blick auf die tragbare Technologie wird es zu Veränderungen führen. Smartwatches beispielsweise sind heute viereckig und aus hartem, unflexiblem Material. Das wird sich sicher in Zukunft verändern. Wir werden Elektronik zum Anziehen erleben. Intelligente Kleidung. Doch dafür muss Elektronik mechanisch flexibel werden. Auch in der Robotertechnik wird sich einiges ändern. Wenn Roboter beispielsweise mit weichen Materialien oder Oberflächen arbeiten, ist eine flexible und ebenfalls weiche Oberfläche von Robotern nützlich.“

 

 

„Stretchable Organic Electronics Through In-Operando Studies“

  • Jakob Kjelstrup-Hansen forscht seit 2007 an der SDU. Er ist Experte in der sogenannten „Rein-Raum-Technologie“, bei der man mit organischen Halbleitern auf Molekulargröße arbeitet.
  • Für das Forschungsprojekt „Stretchable Organic Electronics Through In-Operando Studies“ arbeitet er mit einem Team vom Mads Clausen Institut und deutschen Forscherinnen und Forschern zusammen.
  • Mit dem Stiftungsgeld wird unter anderem eine Person für drei Jahre angestellt, um die Forschung voranzutreiben.  
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