Geschichte

Die Detektive des einstigen Sonderburgs

Die Detektive des einstigen Sonderburgs

Die Detektive des einstigen Sonderburgs

Sonderburg/Sønderborg
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Poul Nørgaard Pedersen (l.) und Mette Arenfelt Christiansen sichern vorsichtig die Hinterlassenschaften eines früheren Gebäudes. Foto: Karin Riggelsen

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Archäologen des Museum Sønderjylland haben in den vergangenen Wochen diverse spannende Sachen bei der Ausgrabung auf der Perlegade 21 gefunden.

Am 3. Februar 2020 brannte das schöne weiß gekalkte Haus an der Perlegade 21 nieder. Die Feuerwehr kämpfte mehrere Tage mit dem Feuer, das in einer Fritteuse des Burger-Restaurants Lazy Dog entstand.

Nach monatelangen Verhandlungen mit der Versicherung wurden die letzten Reste des fast völlig ausgebrannten Gebäudes entfernt.

Die Archäologen finden verschiedene Dinge in der Perlegade 21. Rechts oben liegen Teile von Tonpfeifen. Foto: Karin Riggelsen

Ein historischer Teil

Vor einigen Wochen wurde der Eckbereich mit einem weißen Zelt eingekleidet. Seitdem kommen die Archäologen des Museum Sønderjyllands jeden Tag vorbei, um vor Ort mehr Details über einen der ältesten Teile Sonderburgs zu erkunden.

Christina Berg mit einem alten Mönchsstein. Foto: Karin Riggelsen

„Dieser Bereich ist sehr historisch. Hier liegt ein altes Stück Sonderburg, das vom Rathaus bis hinunter zum Wasser verläuft“, erklärt Christina Berg, die mit vier anderen Kollegen jeden Tag fleißig trotz besonders morgens sehr kühler Temperaturen vorsichtig im Erdreich gräbt.

Erfolgreiche Voruntersuchung

Ende 2020 fand das Museum Sønderjylland bei einer Voruntersuchung Spuren eines Lehmbodens aus dem Mittelalter, eine Feuerstelle und Fundamentreste. Nun muss ein wichtiges Stück Geschichte gesichert werden, bevor es unter einem neuen Fundament eines Neubaus wieder verschwindet. Das neue Gebäude wird laut Besitzer Steen Thordsen  designmäßig der Sydbank und dem Damenbekleidungsgeschäft Gundtoft ähneln.

Christina Berg vor dem zweiten Teil des freigelegten Kellers Foto: Karin Riggelsen

Anfang März wurden unter anderem Teile eines alten Kellers mit großen Feldsteinen und Rundpflastersteinen freigelegt. Der Keller wurde vermutlich im 15. Jahrhundert angelegt. Er wurde später mit Fragmenten alter Mönchssteine, Flensburg-Steinen und Ziegelsteinen aufgefüllt.

Tonpfeifen und Tierknochen

Die Archäologen finden viele verschiedene Steine und unter anderem auch alte Tonpfeifen, Münzen, Tierknochen und Keramik.

Was passiert hinter dem weißen Zelt an der Ecke von Jernbanegade und Perlegade? Das fragen sich viele. Foto: Karin Riggelsen

„Je länger man gräbt, desto älter sind die Lagen. Wir finden heraus, was zu welcher Phase passt. Was wir finden, wird zur Konservierung nach Gramm gebracht“, so Christina Berg. Auch ein Metalldetektor hilft den Archäologen bei der Suche nach Metallteilen. Die Ausgrabungen werden in den kommenden zwei Wochen fortgesetzt.

Alles wird festgehalten

Wenn das ganze Projekt – eines der größten in Sonderburg, wie die Archäologin erklärt –abgeschlossen ist, werden alle Funde schriftlich festgehalten und es werden Zeichnungen angefertigt. Ein Rapport fasst alles zusammen.

Mette Arenfelt Christiansen gräbt und gräbt. Foto: Karin Riggelsen

Es kommen immer wieder Sonderburger vorbei, die sich nach der interessanten Arbeit der Archäologen in der Perlegade 21 erkundigen.

„Und wir zeigen ja immer gern, was wir gefunden haben“, so Christina Berg lächelnd. Eine öffentlich zugängliche Ausstellung wäre eine sehr gute Lösung, die Funde einem breiten Publikum präsentieren zu können. Aber das ist im Augenblick wegen der Corona-Pandemie unmöglich.

 

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Anna-Lena Holm
Anna-Lena Holm Hauptredaktion
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