Lokalpolitik

Mit Friedhofs-Praktikum einen neuen Weg einschlagen

Mit Friedhofs-Praktikum einen neuen Weg einschlagen

Mit Friedhofs-Praktikum einen neuen Weg einschlagen

Ketting
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Keld Maron (l.) hatte als festangestellter Mitarbeiter der Kirche in Ketting eine gute Idee, wie Jugendlichen geholfen werden kann. Die Kirche braucht Jugendliche, und sie können auch von der Kirche lernen, meint er. Foto: Kim Toft Jørgensen

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In drei Sonderburger Gemeinden ist ein Totengräber der Mentor für Jugendliche, die bei einem Praktikum mehr Selbstvertrauen und einen Schub nach vorn erhalten.

Bislang sind Ketting, Düppel (Dybbøl) und Ulderup (Ullerup) bei dem neuen Projekt „Kirkestien“, dem Kirchenweg, dabei.  Wenn alles glatt läuft, dann soll dieses positive Projekt aber das Modell für ganz Dänemark werden.

Ein gutes Beispiel ist Ricky Petersen Duus, der als erster Praktikant zum Friedhof in Ketting kam. Heute ist er dort festangestellter Gräber und lässt sich außerdem zum Anlagengärtner ausbilden.

Er fand heraus, dass er was konnte

„Als ich angestellt wurde, war ich seit mehreren Jahren ein Sozialhilfeempfänger. Hier fand ich heraus, dass ich etwas konnte – ich wurde auf den Weg geleitet, wurde sofort als Kollege anerkannt. Es gab einen Dialog und eine gute Einführung, und die Aufgaben sind sehr abwechslungsreich. Hier gibt es ein gutes Klima und viel Hilfe. Die Arbeitslust ist wieder da – und ich habe eine Freundin“, so Ricky Petersen Duus’ glücklicher Kommentar.

Sechs der sieben Jugendlichen, die an der Kirche in Ketting ein Praktikum machten, haben anschließend eine Arbeit gefunden oder eine Ausbildung begonnen. Der Friedhof ist Teil des Praktikumprojekts „Kirkestien“.

Gute Kombination ausschlaggebend

Der Vorsitzende des Arbeitsmarktausschusses, Jan Prokopek Jensen (Soz.), freut sich über die neuen Praktikumsmöglichkeiten.

„Einer der wichtigsten Aufgaben des Jobzentrums ist es, Jugendliche zu unterstützen, damit sie einen Job oder eine Ausbildung erhalten. Alles entscheidend ist eine gute Kombination, damit die richtigen jungen Leute zum richtigen Arbeitsplatz kommen. Im Projekt ,Kirkestien’ scheint es, dass der Friedhof und die Kirche mit ihren Werten, ihrer positiven Einstellung, den Jugendlichen etwas Besonderes geben können. Die Jugendlichen kommen nicht zurück zum Jobzentrum, sondern beginnen eine Ausbildung oder finden einen festen Job“, so Jan Prokopek Jensen.

Er wünscht sich, dass auch andere Kommunen sich von den guten Erfahrungen in Sonderburg diesbezüglich inspirieren lassen.

Beiden Seiten wird geholfen

Die Kirche freut sich ebenfalls über das gelungene Projekt. Den Jugendlichen wird geholfen. Die Kirche erhält ihrerseits Hilfe in einer Zeit, wo es an einigen Orten nicht genug Friedhofsmitarbeiter und Totengräber gibt.

„Die Kirche ist ein aktiver Teil der Gemeinschaft, und sie kann mit ihren Werten und ihrer Menschenkenntnis viel beitragen. Deshalb sind wir in der Sonderburger Propstei so glücklich, dass die Kommune bei dem Projekt Kirkestien sofort dabei war. Kirche und Kommune geben den jungen Leuten eine Ermunterung, Hilfe und die Möglichkeit, eine Ausbildung oder auf dem Arbeitsmarkt einen Job zu finden“, so Pröpstin Anne Margrethe Hvas.

Das Praktikum

Alles beginnt mit einem Praktikum, das 13 oder 26 Wochen dauert. Die Arbeit besteht aus Saubermachen, Gebäude instandhalten, Pflege von Maschinen und Grünanlagen. Außerdem helfen die Praktikanten bei kirchlichen Handlungen, Gemeindeabenden und bei der Konfirmations-Vorbereitung. Wenn eine weitere Zusammenarbeit angestrebt wird, kann der Jugendliche ein halbes Jahr mit Lohnzuschuss angestellt werden.

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