Volksbewegung

Gemeinsames Essen gegen die Einsamkeit

Gemeinsames Essen gegen die Einsamkeit

Gemeinsames Essen gegen die Einsamkeit

Sonderburg/Sønderborg
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120 Personen beteiligten sich auf Einladung von Frivillighedens Hus am gemeinsamen Essen. Foto: Ilse Marie Jacobsen

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Die Volksbewegung gegen die Einsamkeit hat 2016 „Danmark spiser sammen“ gegründet. Zum dritten Mal nun schon fand die Veranstaltung im Frivillighedens Hus in Sonderburg statt.

In der einstigen Sønderjysk Køkken wurde am heutigen Montag genüsslich gespeist, gesungen und viel geklönt. 120 Menschen aus der Sonderburger Gegend genossen dort ein paar gemeinsame Stunden in sehr gemütlicher Runde. Zum jetzt dritten Mal fand „Danmark spiser sammen“ im Frivillighedens Hus statt.   

Einsamkeit ist ein steigendes Problem in ganz Dänemark. „Die Volksbewegung gegen die Einsamkeit arbeitet mit einer Zahl von ungefähr 400.000 Dänen – davon 20.000 Kinder – die sich oft oder immer einsam fühlen. Es ist sehr schade, wenn man keine Freunde oder andere hat, mit denen man sich eng verbunden fühlt“, so der Freiwilligkeitskonsulent der Sonderburger Kommune, Johnny Gammelgaard Alfsen.

 

V.l. Johanne Kristiansen, Jytte Åskov Nielsen, Birgit Ipsen, Lilly Frank Mogensen und Ilse Duus Olsen Foto: Ilse Marie Jacobsen

Seiner Aufforderung sind 120 Personen aus Sonderburg gefolgt. Im Seitengebäude des Frivillighedens Hus waren die langen Tische feierlich gedeckt, und Frauen und Männer ließen sich kostenlos mit frisch geschmiertem Smørrebrød von Bilka und diversen Getränken verwöhnen.

Einsamkeit in vielerlei Form

Die Vorsitzende des Frivillighedens Hus, Edith Nielsen, war begeistert: „Es ist so wichtig, mit anderen zusammen zu sein.“

„Einsamkeit gibt es in vielerlei Form. Zum Beispiel, wenn der Partner erkrankt, fühlt man sich schnell isoliert. Einige der Freunde verschwinden sogar völlig. Ältere Menschen tun sich außerdem schwerer, neue Kontakte zu schaffen. Hinzu kommen die körperlichen Herausforderungen, die alles noch komplizierter machen. Die Form der Einsamkeit ist bei Senioren einfach schlimmer“, meint auch die Kassiererin des Frivillighedens Hus, Ulla Lindebjerg Pedersen.

Gemeinschaft ist immer gut

An einem der langen, dekorierten Tische saßen Johanne Kristiansen, Jytte Åskov Nielsen, Birgit Ipsen, Lilly Frank Mogensen und Ilse Duus Olsen, die sich schon vorab kannten. Sie sehen das ähnlich: „Eine Gemeinschaft ist immer gut“, erklärte Lilly Frank Mogensen. „Mein Mann starb vor acht Jahren. Ich bin oft alleine, aber einsam bin ich nie. Man gewöhnt sich daran, alleine zu sein“, stellte Birgit Ipsen lächelnd fest.

Die Vorsitzende des Frivillighedens Hus, Edith Nielsen (l.) und Kassiererin Ulla Lindebjerg Pedersen Foto: Ilse Marie Jacobsen

Lilly Mogensen schlug vor, im Frivillighedens Hus doch ein gemeinsames Singen anzubieten. Diese Idee fand Birgit Ipsen gut: „Ich bin immer beim gemeinsamen Singen in der Christianskirche dabei. Das findet jeden Dienstag von 10 bis 12 Uhr statt. Da kommen bis zu 50 Personen.“

Landesweit 90 Veranstaltungen

Die Veranstaltung in Sonderburg ist die erste von drei Aktionen in der Kommune. In Norburg (Nordborg) haben sich 30 Frauen und Männer bei einem gemeinsamen Essen am Mittwoch angemeldet.

Am Donnerstag setzen sich ebenfalls 30 Personen in Gravenstein (Gråsten) zusammen. In ganz Dänemark werden in der Woche 17 90 „Danmark spiser sammen“-Veranstaltungen durchgeführt.

Viele neue Vereinsanmeldungen

Sonderburg ist seit 2017 dabei. 2020 musste wegen der Corona-Pandemie eine neue Form gefunden werden. In Zusammenarbeit mit dem Seniorentag wurden Weihnachtsplatten mit Weihnachtsgeschenken in die Haushalte gebracht. Die Freiwilligen hatten das Geschenk mit dem Informationsmaterial der verschiedenen Vereine in der Kommune versehen. „Der Seniorenrat rief anschließend bei den Teilnehmern an und das hat etwas gebracht. Von den 100 Teilnehmern meldeten sich anschließend 25 in einen Verein an“, so Johnny Gammelgaard Alfsen.

Reich belegte Brote wurden an den Tischen verteilt. Foto: Ilse Marie Jacobsen

Im vergangenen Jahr finanzierte der Fabrikant Mads Clausens Fond die Aktion, die zu Ostern durchgeführt wurde. Auch dort bekamen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Speisen und Infomaterial. Im Anschluss meldeten sich auch hier einige bei einem Verein an.

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