Stadtgeschichte

Goldfund in Norburgs Innenstadt: So sieht er aus

Goldfund in Norburgs Innenstadt: So sieht er aus

Goldfund in Norburgs Innenstadt: So sieht er aus

Norburg/Nordborg
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Zwei Goldmünzen aus der Zeit der Herzöge um 1760. Die rechte Münze ist durch den Brand und anschließende Ascheablagerungen in Mitleidenschaft gezogen worden. Foto: Sara Eskildsen

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Sensation auf der Insel Alsen: Archäologen haben auf einer Baustelle in der Innenstadt Goldmünzen aus der Zeit um 1760 ausgegraben. Der Archäologe erklärt, was es damit auf sich hat.

„Wir haben noch gescherzt, als wir mit den Ausgrabungen angefangen haben, dass wir bei so einem Amtsverwalter-Sitz vielleicht ein paar Schätze entdecken. Und dann das.“ Archäologe Anders Hartvig hat mit seinem Team vom Museum Sønderjylland tatsächlich einen sensationellen Fund gemacht: In einem Fundament eines alten Hauses in der Norburger Innenstadt fanden sie Goldmünzen aus der Zeit der Herzöge.

Goldmünzen und Dukaten aus Kupfer

Dort an der Storegade 32 lässt die Kommune Sonderburg derzeit einen Stadtpark errichten. Bei Erdarbeiten stießen die Bauarbeiter auf alte Fundamente. 

Die herbeigerufenen Archäologen vom Museum Sønderjylland untersuchten die Baustelle genauer. Sie legten den Steinboden des alten Hauses frei – und fanden dort zwischen Erde und Ascheablagerungen wertvolle Keramiken, zwei Goldmünzen und einige Dukaten aus Kupfer. 

Anders Hartvig (r.) hält die Münzen, sein Kollege Peter Jørgensen steht an der Ausgrabungsstätte auf dem Steinfundament. Foto: Sara Eskildsen
Die Nachricht vom Goldfund hat sich unter den Menschen in Norburg rumgesprochen; viele kamen zur Ausgrabungsstätte und wechselten ein Wort mit den Archäologen. Foto: Sara Eskildsen

Die Goldmünzen stammen aus den Jahren um 1757 und zeigen das Konterfei von König Frederik V. 

In dem Haus, in dessen Fundament sie gefunden wurden, lebte damals bis zu einem Brand in der Norburger Innenstadt 1792 der Amtsverwalter. Der habe einen entsprechend gewichtigen Posten gehabt, die auch die Verwaltung von Steuermitteln mit sich gebracht habe, sagt Museumsinspektor Hartvig. 

Die Münzen blieben beim Stadtbrand zurück

„Der Amtsverwalter hatte die Münzen im Haus, möglicherweise in einer Kiste, und beim Brand sind diese Münzen im Haus zurückgeblieben“, erklärt der Archäologe vom Museum Sønderjylland. „Damals stand Norburg in Flammen. Bei den vielen Fachwerkhäusern griff das Feuer schnell um sich.“

Archäologe Peter Jørgensen zeigt die Stelle, wo das Team die Goldmünzen gefunden hat. Foto: Sara Eskildsen

Während die Kupfermünzen durch den Brand und die Jahrhunderte optisch in Mitleidenschaft gezogen worden sind, glänzen die Goldmünzen auch 232 Jahre später noch. 

„Mit solchen Goldmünzen hat man damals eher selten bezahlt, das sah man nicht oft“, sagt Hartvig. „Vergleichbar mit einem 1.000-Kronen-Schein, damit gehen die meisten auch nicht einkaufen.“

Goldmünze war etwa 120 Liter Bier wert

Was konnte man sich damals für so eine Golddukate kaufen? Archäologe Peter Jørgensen gibt ein paar Beispiele: „Etwa 120 Liter Bier, 30 Kilo Schweinefleisch oder zehn Tage Lohn für einen Arbeiter.“

Heutzutage wird eine Goldmünze, wie sie in Norburg gefunden wurde, für einige Tausend Kronen gehandelt. Ein archäologischer Fund dieser Art muss nach dem sogenannten Danefæ-Gesetz aber immer dem dänischen Staat übergeben werden.

Die Goldmünzen sind eingetütet und werden am Ende im dänischen Nationalmuseum in Kopenhagen archiviert. Foto: Sara Eskildsen
Um 1760 herum habe man Münzen in einem Beutel gehabt und damit bezahlt. Geldscheine gab es in Dänemark damals noch nicht, erläutert Anders Hartvig. Foto: Sara Eskildsen

Was passiert jetzt mit den Goldmünzen? „Sie werden archiviert und gehen in die Münzsammlung des Nationalmuseums ein“, erklärt Archäologe Hartvig. Finderlohn gibt es für die Museumsmitarbeiter keinen. „Dafür, dass wir Goldmünzen gefunden haben, müssen wir einen Kuchen ausgeben, das ist alles“, sagt er lachend. 

„Immerhin hatten wir die Gelegenheit, es zu untersuchen“ 

Aufgabe der Archäologen ist es jetzt, das Fundament zu fotografieren. Danach wird es vermutlich zusammen mit den alten Eichenpfählen im Untergrund im Laufe der Bauarbeiten ausgegraben und beseitigt. 

„Was damit passiert, bestimmt die Kommune am Ende. Natürlich ist es schade, so ein Fundament wegzureißen. Aber immerhin hatten wir die Gelegenheit, es näher zu untersuchen.“ 

Außer den Münzen fand das Team Keramik aus Deutschland und auch holländische Keramik.

 

Das Konterfei von König Frederik V. ziert die eine Seite der Münze von 1759, er regierte von 1746 bis 1766. Die Inschrift auf der anderen Seite lautet: Prudentia et constanta, übersetzt Besonnenheit und Beständigkeit. Foto: Sara Eskildsen
In der Pfütze vor dem Ausgrabungsleiter liegen Eichenpfähle des alten Fundamentes verborgen. Foto: Sara Eskildsen
Auch dieses Relief haben die Archäologen freigelegt. Die Zacken oben links zeugen von einer herzöglichen Krone vor 1730. Foto: Sara Eskildsen
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