Geschichte

General von Bülow: Neues Eisengitter an der Grabstätte

General von Bülow: Neues Eisengitter an der Grabstätte

General von Bülow: Neues Eisengitter an der Grabstätte

Sonderburg/Düppel
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Das Grab von Frederik Rudbek Henrik von Bülow auf dem Kirchhof in Düppel.
Das Grab von Frederik Rudbek Henrik von Bülow auf dem Kirchhof in Düppel. Foto: Hærhjemmeværnsdistrikt Syd og Sønderjylland

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Er war einer der größten Militärs des 19. Jahrhunderts und machte sich einen Namen während des Ersten Schleswigschen Krieges. Frederik von Bülow wurde bei Gramm geboren und starb auf Schloss Sandberg. Seine Grabstätte auf dem Kirchhof in Düppel wurde nun aufwendig restauriert.

Auf dem Kirchhof in Düppel (Dybbøl) liegt Generalleutnant Frederik Rubeck Henrik von Bülow. Wie vielen der Name spontan ein Begriff ist, ist unklar. Die Kriegsgräberfürsorge des Verteidigungsministeriums (Forsvarsministeriets Krigergravstilsyn) hat die Grabstätte kürzlich restauriert, wie aus einer Pressemitteilung hervorgeht.

Doch wer war Frederik Rubeck Henrik von Bülow? 

Er wurde am 4. Februar 1791 in Nustrup bei Gramm (Gram) im ehemaligen Herzogtum Schleswig geboren. Sein Vater schickte ihn zunächst zur See; 1804 trat er dann als Leutnant in die dänische Armee ein und nahm an dem auf die Belagerung Kopenhagens durch die Engländer im Jahr 1807 folgenden Krieg teil.

Im April 1814 erhielt er im Zusammenhang mit den Napoleonischen Kriegen den Marschbefehl mit seinem Regiment an den Rhein, kehrte aber im Sommer zurück. Danach wurde er Leiter der Exerzierschule des Regiments in Aalborg und ab 1827 in Kopenhagen; 1836 wurde er zum Major befördert. 1842 wurde er Oberstleutnant. 

 

Frederik Bülow
Kupferstich von Frederik von Bülow Foto: Det Kongelige Bibliotek

Wichtige Rolle im Ersten Schleswigschen Krieg

Im Ersten Schleswigschen Krieg (1848-1850), auch Dreijähriger Krieg genannt, machte er sich einen Namen durch seinen Einsatz, bei dem er bei Fredericia am 6. Juli 1849 dazu beitrug, das Kriegsglück zugunsten der belagerten Stadt auf seine Seite zu ziehen. Durch einen sogenannten Ausfall, einen Gegenangriff bei Nacht, zwang er die schleswig-holsteinischen Truppen unter General Eduard von Bonin trotz hoher Verluste zum Rückzug und zur Aufhebung der Belagerung. 

Das dänische Heer feierte einen historischen Sieg. Die Entscheidung bei Fredericia wurde zu einem der wichtigsten dänischen Siege stilisiert. Heute sind Plätze, Straßen und Denkmäler in Fredericia nach den vier größten Militärs aus der Schlacht benannt: General von Bülow sowie General Rye, General de Meza und Oberst Lunding, die im Vorfeld mit Truppen zur Unterstützung geeilt waren.

Schon zuvor hat er sich als Brigadegeneral in den Jahren 1848 und 1849 gegen die Schleswig-Holsteiner und Bundestruppen ausgezeichnet. Im November 1848 wurde er nach Alsen (Als) geschickt, wo er gleichzeitig zum Divisionsgeneral ernannt wurde. Er versetzte die Insel in einen Verteidigungszustand und baute Schanzen in Sonderburg (Sønderborg).  

So nahm er mit Auszeichnung an den Schlachten von Nübbel (Nybøl) und Düppel teil, deren Sieg ihm zu verdanken war. Im April 1849 besiegte er die Schleswig-Holsteiner bei Atzbüll (Adsbøl) und später die Reichstruppen bei Ullerup. 

Von Bülow stirbt auf Schloss Sandberg

Nach dem Krieg wurde von Bülow kommandierender General in Schleswig und anschließend auf Seeland. 1855 wurde er zum dänischen Gesandten in London ernannt. Er starb 1858 im Alter von 67 Jahren auf Schloss Sandberg (Sandbjerg) nordwestlich von Sonderburg. Quellen berichten, er sei sein ganzes Leben stolz darauf gewesen, Nordschleswiger zu sein. 

Durch öffentliche Geldsammlung wurde von Bülow zu Ehren das Denkmal auf dem Kirchhof von Düppel errichtet. Die Kriegsgräberfürsorge des Verteidigungsministeriums nimmt sich regelmäßig der Erhaltung und Instandsetzung der Grab- und Gedenkstätten im Land an. 

Gut Sandberg gehört heute der Universität Aarhus und wird als Seminarzentrum genutzt. Foto: Karin Riggelsen

Historisches Eisengitter nachgebildet

Rund um das Grab von Bülows war früher ein Eisengitter platziert, bis es aus unbekannten Gründen verschwand. „Es war eine Aufgabe, der sich die Kriegsgräberfürsorge annehmen wollte, eine Aufgabe, das Gitter wiederherzustellen“, heißt es in einer Pressemitteilung.

Bei der Gedenkveranstaltung im Jahr 2021 ist zu sehen, dass das Eisengitter um das Grab bereits fehlt. Foto: Karin Riggelsen

Zunächst wurde in Archiven gesucht, und eine ältere Postkarte ermöglichte es anschließend, das Eisengitter um das Grab nachzubilden. Ein Schmied wurde beauftragt, und innerhalb weniger Monate dieses Jahres wurde es originalgetreu nachgebildet.

„Das Gitter wurde in der alten Schmiede in Apenrade handgeschmiedet und nach Düppel transportiert, wo es angestrichen und am alten Sockel montiert wurde, der das Grab umgibt“, heißt es weiter.

Am 6. Juli fand am wiederhergestellten Grab eine Gedenkfeier anlässlich des 175. Jahrestages seines Einsatzes während der Kämpfe in Fredericia im Ersten Schleswigschen Krieg statt. 

Eine Gedenkveranstaltung wird jedes Jahr vom Kontaktausschuss für militärische Traditionen im Bereich Sonderburg (Kontaktudvalget For De Militære Traditioner I Sønderborgområdet) abgehalten – an von Bülows Grab in diesem Jahr zum 104.-mal.

Adelsgeschlecht von Bülow

Der Name von Bülow gehört zu einem deutschen Adelsgeschlecht. Die Herren, Freiherren und Grafen von Bülow zählen zum mecklenburgischen Uradel und konnten sich weit über ihre Stammheimat hinaus ausbreiten. In Dänemark sind bis heute Zweige der Linien Wedendorf, Radum und Plüskow verbreitet. Vicco von Bülow (1923-2011), besser bekannt als Loriot, war ein bekannter Namensträger des Adelsgeschlechts. 

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