Bauprojekt
Hier entsteht der königliche Küchengarten
Hier entsteht der königliche Küchengarten
Hier entsteht der königliche Küchengarten
Auf 7.500 Quadratmetern entsteht derzeit in der Nähe des Gravensteiner Schlosses ein königlicher Küchengarten. Hier werden von den königlichen Schlossgärtnern Rhabarber, Äpfel und Kräuter angebaut, es entstehen Café, Hofladen und Spazierwege. Ein Rundgang auf der Baustelle.
Hans Corneliussen hat sie in der Hand, die zukünftigen Lebensmittel, die aus dem Küchengarten des Gravensteiner Schlosses ab Sommer an die Königin geliefert werden. Heute hat er einen Knollensellerie-Setzling in der Hand, kurz bevor er ihn in die aufgelockerte Erde des Beetes setzt.
Rund um den Auszubildenden sprießt, baggert und wächst es. Der königliche Küchengarten nimmt Gestalt an. Der Eröffnungstermin steht wegen der Corona-Lage noch nicht fest, doch schon jetzt kann man sich gut vorstellen, wie es auf den 7.500 Quadratmetern einmal aussehen wird.
Während der 20-jährige Gärtnerlehrling die Setzlinge einpflanzt, wächst der Küchengarten jeden Tag weiter. Buchstäblich.
Die Bezeichnung Küchengarten wird dem Areal kaum gerecht. Hier ensteht eine blühende und duftende Parkanlage mit Café, Hofladen und Spazierwegen durch einen architektonisch durchgestylten und doch naturbelassenen Garten.
Hochbeete, Rasenflächen, Baumwiesen und Spaliere, Wintergarten zum Cafétrinken und ein Glaspalais für Veranstaltungen: Gravenstein bekommt hier, wenige Minuten Spazierweg vom Schloss entfernt, ein Ausflugsziel der Spitzenklasse.
Erik Steg ist königlicher Schlossgärtner und Leiter der Schlossgärtnerei. Mit seinen Mitarbeitern kümmert er sich nicht nur um den Schlossgarten – seit dem vergangenen Jahr ist der Arbeitsbereich um den Küchengarten vergrößert worden.
Haselnussbäume pflanzen, 16 Gemüsebeete im Acht-Jahres-Zyklus planen, Birnenbäumchen zu den Buchstaben I wie Ingrid und M wie Margrethe wachsen lassen – die Gesamtplanung ist langfristig, die Aufgabe groß.
Die Lebensmittel aus dem Küchengarten sind nämlich längst nicht nur der Königin vorbehalten. Ob Kartoffeln, Birnen, Kräuter, Sellerie, Erdbeeren oder Kohl – im Hofladen können alle Bürger die ökologisch angebauten Lebensmittel kaufen – oder bereits verarbeitet in einem Kuchen im Café zu sich nehmen.
„Wir verwenden nicht nur alte Gemüsesorten, auch bei den Früchten nehmen wir alte und neuere Züchtungen. Wir zeigen einen breiten Ausschnitt an Pflanzen – und wie man sie züchtet und verarbeitet“, so der Chef der Gärtnerei.
Hans Corneliussen ist stolz darauf, nach anderthalb Lehrjahren nun am Küchengarten der Königin mitzuarbeiten.
„Da setzt man kleine Samen oder Setzlinge in die Erde, und daraus werden dann die Lebensmittel, die die Königin isst. Das ist doch fantastisch, wer erlebt das schon“, freut sich der Azubi. „Kein Tag ist hier wie der andere, und es ist eine große Freude, hier mitzuarbeiten.“
Doch wer betreibt das alles? Das Projekt hat die sozialpsychiatrische Einrichtung „Væksthuset“ mit ins Boot geholt. Mitarbeiter und Nutzer des kommunalen Therapie- und Betreuungsangebots werden mithelfen. Unkraut zupfen, Weidenzäune flechten oder unter Anleitung andere Gartenarbeiten ausführen – schon jetzt arbeiten die „Væksthusler“ mit im Garten.
Ansonsten arbeitet Obergärtner Erik Steg mit vier festangestellten Gärtnern, zwei Halbjahreskräften, Mitarbeitern eines Vikarbüros und zwei Auszubildenden zusammen. Aufgestockt wurde das Team nicht. Und zusätzlich zum Küchengarten muss wie bisher auch der Schlossgarten gehegt und gepflegt werden.
Der königliche Schlossgarten soll allen Bürgern zugänglich sein. In diesem Jahr beginnt die Öffnung wegen der Corona-Lage aber mit geführten Touren, für die man sich zuvor anmelden muss.
„Wir müssen erst mal sehen, wie die Nachfrage ist. Geplant ist aber auf Sicht, dass die Anlage, dass Café und Laden zu bestimmten Zeiten offen sind und man einfach vorbeikommen kann“, so Obergärtner Steg.
Ob und in wieweit die Anlage im Winter geöffnet ist, steht noch nicht ganz fest. Für die Touren wird vorerst Visit Sønderborg stehen. Auch die Gärtner werden Führungen geben, jedoch eher fachlicher Natur.
„Es ist ein unglaublich spannendes Projekt, das viele Menschen begeistern wird“, sagt Obergärtner Steg. Die Conona-Krise hat der „normalen“ Eröffnung für alle Besucher einen Strich durch die Rechnung gemacht.
„Doch sobald alles wieder wie gewohnt ist, wird der Garten allen zugänglich sein, und Schulklassen können lernen, wie Gemüse angebaut und verarbeitet wird. Dieser Garten wird viele Menschen berühren“, sagt Steg.
Viele Ideen für die Nutzung der Anlage
Was in Zukunft im Königlichen Küchengarten alles stattfinden wird, ist noch flexibel zu gestalten. Ob ein Weihnachtsmarkt, das Apfelfestival oder Versammlungen im Paradehaus – die Ideen sind da und werden das Gelände nach und nach mit Leben füllen.