Zum Tode von Gerhardt Jepsen

Ein humorvoller Mensch

Ein humorvoller Mensch

Ein humorvoller Mensch

Andrea Kunsemüller
Ekensund/Egernsund
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Gerhardt und Ingeborg mit der kleinen Cathrine Foto: Karin Riggelsen

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Gerhard Jepsen ist im Alter von 90 Jahren gestorben; er war der Nordschleswigschen Gemeinde sehr verbunden. Die Kirchenälteste Andrea Kunsemüller erinnert an ihn.

Gerhardt Jepsen hat vor einigen Wochen seinen 90. Geburtstag feiern können, und alle, alle waren gekommen: die Kinder Inge und Heinrich aus Hongkong; Tochter Gertraud und Enkelin Lene, die beide in Ekensund leben, viele, viele Freunde und der Skatklub. 60 Menschen wollten Gerhardt sehen, wollten ihn feiern. Ihn und seine Frau Inge, die das Leben miteinander teilten.

Seine Frau Inge hat ihn die letzten Jahre gepflegt und umsorgt, als seine Gesundheit zu wünschen übrig ließ und er nicht mehr richtig gehen konnte. Aber bis vor einigen Jahren sah man ihn noch, den Stock schwingend, die Sundgade hinauf- und hinuntergehen. Die Spaziergänge wurden kürzer, aber die Lust am Gespräch, einem kleinen Bier und vielen, vielen humorvollen Anekdoten verging nicht. Auch in den letzten Tagen, als Gerhardt eigentlich nur noch in seinem geliebten Stuhl, der fast ein Bett war, im Wohnzimmer lag, wurden die Heimpflegerinnen immer mit einem humorvollen Spruch begrüßt und entlassen.

Gerhardt Jepsen hat das Leben geliebt. Es hat ihm und Inge einiges abverlangt. Der kleine Ort Ekensund veränderte sich. Die Menschen machten ihre Einkäufe mehr und mehr in den Supermärkten, und so war bald kein Platz mehr für das ehemals gutgehende Schlachtergeschäft, das die Familie lange Zeit ernährte.

Das war eine harte Zeit.

Inge, die die Seele vom Geschäft war, arbeitete von da an in der Altenpflege, Gertraud war als Journalistin beim Fernsehen in Süddeutschland und später bei Danfoss aktiv und angesehen; Heinrich machte sein Glück in Hongkong ebenso wie Inge, die sich in Hongkong ein Leben als renommierte Architektin aufbaute. Lene arbeitet beim BDN.

Alle genannten Familienmitglieder fühlen sich jetzt auch in der Sundgade zu Hause. Man spricht bereits von der Jepsen-Straße, denn die Familie besitzt drei nebeneinander liegende Häuser. Mitunter sieht man Lene mit ihrer kleinen Tochter, der Urenkelin von Gerhardt und Inge Jepsen, auf dem Paddelbrett ihrer Mutter sitzen, die Schwimmweste um den kleinen Körper, den Hut gegen Sonnenstrahlen auf dem Kopf, auf dem Wasser. Ein Urbild von Vertrauen und darauf, dass das Leben immer weiter geht – zur nächsten Generation und zur übernächsten, und immer weiter, weiter.

Gerhardt Jepsen war der Nordschleswigschen Gemeinde sehr verbunden. Er hat als Mitglied des Kirchengemeinderates viel für die Gemeinde getan. Er war nicht mit allen Beschlüssen einverstanden, und dann erhob er seine Stimme mitunter kräftig und wurde gehört.

Er war ein Mensch, der das Leben liebte und nicht nur für sich, sondern für viele in der deutschen Kirchengemeinde ein wichtiger Bezugspunkt und eine wichtige Stimme war.

Wir werden ihn sehr vermissen, sein Lachen, seinen wunderbaren Humor und seine Lebendigkeit. Wir haben aber noch Inge, und wir hoffen und beten für sie, dass ihr noch gute Jahre beschieden sind.

Wir, die Kirchengemeinde von Gravenstein, danken Gerhardt Jepsen. Ehre seinem Andenken!

Die Beerdigung findet am Mittwoch, 11. August, 11 Uhr in der Kirche in Ekensund statt.

Für die Kirchengemeinde

Andrea Kunsemüller, Kirchenälteste

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