Hochwasserkatastrophe
Mats hat neun Boote verloren: „Ich mache weiter“
Mats hat neun Boote verloren: „Ich mache weiter“
Mats hat neun Boote verloren: „Ich mache weiter“
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Die Sturmflut hat den Charterbootverleih von Mats Korth in Mummark hart getroffen. Von 13 Booten haben nur vier den Sturm überlebt. Wie geht es jetzt weiter?
Es sieht aus wie in einem Katastrophenfilm. Die zerrissenen Segel eines havarierten Segelschiffs flackern im Wind, aus dem Wasser des Mummarker Hafenbeckens ragen stellenweise Bootswracks. Die Flut hat die Molenmauer weggespült und große Löcher in den Asphalt gerissen. Stege sind zerschmettert, Betonfundamente aufgerissen.
Für Mats Korth ist es kein Film, sondern eine reale Katastrophe. Von seinen 13 Booten sind nur noch 4 zu gebrauchen. Der Rest seiner Charterboot-Flotte wurde am Wochenende zerstört. Zerschmettert von losgerissenen Stegen oder auf Grund gedrückt von Hochwasser und Sturm.
Molenmauer ist zerstört
Die Hochwasserkatastrophe hat im 100 Jahre alten Hafen von Mummark besonders schlimm gewütet. Hier sind Sturm und Hochwasser ungebremst von der offenen See aufs Festland geschmettert. Die Molenmauer ist zerstört, die meisten Stege sind weg oder schwerbeschädigt.
„Ich bin jetzt dabei, eine Bestandsaufnahme zu machen. Im Vergleich zu den Tagen danach sieht es jetzt schon aufgeräumt aus. Als ich am Sonnabend hierhergekommen sind, konnte ich es nicht glauben. Eine Zeit lang konnte man den Hafen noch über die Videokamera beobachten, aber irgendwann mussten wir den Strom abstellen. Der Morgen danach war ein Schock“, beschreibt es Mats Korth.
Vier Boote haben den Sturm überstanden, sie können wieder instand gesetzt und weiterverwendet werden.
Die Versicherung wird Gutachten erstellen
In Kürze kommen Angestellte der Versicherung, um den Schaden zu begutachten. „Ich kann nur hoffen, dass mir die Verluste erstattet werden. Man wird sehen.“
Herausfordernd ist, dass viele Angel-Boote seiner ursprünglichen Flotte bereits für 2024 gebucht sind. Korth muss nun in den kommenden Wochen herausfinden, ob er für die neue Saison ab 2024 neue Boote anschafft – oder er sich auf seinen Angelladen konzentriert, den er in Mummark einige hundert Meter höher gelegen vom Hafen betreibt.
Korth muss jetzt mit jeder Kundin und jedem Kunden kommunizieren und mitteilen, dass es die gebuchten Boote nicht mehr gibt. „Man wird sehen, ob sie umbuchen oder ihr Geld zurückhaben wollen.“
Egal, was kommt, will Korth in Mummark weitermachen. Mit den vier verbliebenen Booten und dem Angelladen, den er aktuell um einen Verkaufsraum für Angelkleidung erweitert.
Wie man Häfen wie den in Mummark in Zukunft gegen Sturmfluten absichert, weiß er nicht. „Wer soll das wissen? Das ist die Frage, die sich momentan alle stellen. Momentan hat niemand Antworten. Im Grunde müsste man den Hafen neu konzipieren – und gegen Sturmfluten wie diese absichern.“ Aber wie das gehen soll, und wer das bezahlen wird – das alles seien ungeklärte Fragen.
Unterstützung aus dem Kundenkreis
„Keiner weiß, welche Bedingungen ich im Mummarker Hafen in der kommenden Saison haben werde. Viele Stege sind zerstört, die Mole ist kaputt. Ich werde das in engem Kontakt mit Carsten (Kock, dem Besitzer der Mummarker Marina, d. Red.) absprechen. Derzeit ist alles offen. Aber eines ist sicher: Ich mache weiter.“
Besonders motiviert hat ihn die Unterstützung aus dem Freundes- und Kundenkreis. „Während und nach der Sturmflut habe ich rund 140 Mitteilungen über Whatsapp erhalten. Alle haben nachgefragt, wie es uns geht. Und einige haben einfach so über MobilePay ihre Unterstützung gesendet. Auch das hat mich noch einmal mehr bestärkt, nicht aufzugeben.“