Ermittlungen

Museums-Einbruch: Polizei in Kontakt mit den Niederlanden

Museums-Einbruch: Polizei in Kontakt mit den Niederlanden

Museums-Einbruch: Polizei in Kontakt mit den Niederlanden

Sonderburg/Sønderborg
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Durch dieses Fenster (l.) stiegen die Einbrecher ein und aus. Foto: Sara Wasmund

Nach dem Diebstahl von Nazi-Gegenständen hat die Polizei noch keine heiße Spur. Wegen ähnlicher Fälle in den Niederlanden hat das Ermittlungsteam die Kollegen im Ausland kontaktiert.

„Wir haben Kontakt zu den Kollegen in den Niederlanden aufgenommen, dort ist es zu ähnlichen Diebstählen von Nazi-Gegenständen gekommen“, sagt Polizist Thomas Berg von der Polizei für Südjütland und Nordschleswig.

Die Ermittlungen nach dem nächtlichen Einbruch ins Deutsche Museum in Sonderburg laufen, eine heiße Spur hat sich aber noch nicht ergeben. In der Nacht auf Dienstag waren Unbekannte über ein aufgehebeltes Fenster ins Museum am Rönhofplatz eingestiegen. Sie plünderten den Raum, in dem Gegenstände aus der Nazi-Zeit ausgestellt waren, klauten unter anderem eine SS-Uniform, Gefangenenkleidung und eine einzigartige Uniform der Jungenschaft Nordschleswig.

Keine nützlichen Hinweise zum Schemel

Am Mittwoch veröffentlichte die Polizei das Foto eines Schemels, der mutmaßlich für den Einbruch genutzt wurde. „Wir haben diesbezüglich noch keine zielführenden Informationen erhalten. Einige Anrufer haben uns erzählt, wo man so einen Schemel kaufen kann, aber bislang konnte niemand einen Besitzer zuordnen“, so Thomas Berg.

Der Bund Deutscher Nordschleswiger (BDN) macht sich derweil als Besitzer und Betreiber des erst vor zweieinhalb Monaten eröffneten Museums Gedanken darüber, wie der Raum neu gestaltet wird.

Als Zwischenlösung werden originalgroße Fotos der gestohlenen Ausstellungsgegenstände an die Vitrinen geklebt. „Aber wir werden die Ausstellung in diesem Raum neu konzipieren müssen“, sagt Uwe Jessen, Generalsekretär des BDN.

Unter anderem diese Uniform ist aus dem Museum gestohlen worden. Foto: Lana Riedel

Die Gegenstände sind schwer zu bewerten, man kann sich vergleichbare Stücke auf Sammler-Seiten anschauen, aber wer kann sagen, was eine Gefangenenuniform aus Russland wert ist?

Uwe Jessen, Generalsekretär

Zuerst einmal steht aber die Zusammenarbeit mit der Versicherungsgesellschaft auf dem Programm.

Doch wie bewertet man den Wert einer russischen Gefangenenkleidung oder einer Jungenschafts-Uniform? „Die Gegenstände sind schwer zu bewerten, man kann sich vergleichbare Stücke auf Sammler-Seiten anschauen, aber wer kann sagen, was eine Gefangenenuniform aus Russland wert ist?“, so Uwe Jessen.

Auch die sechs zerschlagenen Vitrinen und das aufgehebelte Fenster müssen ersetzt werden. „Wir werden mit unserer Sicherheitsfirma und mit anderen Museen reden, wie wir die Fenster in Zukunft sichern.“

Waren die Fenster zu schlecht gesichert? „Im Nachhinein muss man wohl sagen: Ja, sie hätten noch besser gesichert werden können. Das ist ein Vorwurf, den wir uns selbst machen können“, so Jessen.

Überwachungskamera zeigt Auto

Die Polizei will derweil durch den Kontakt mit den Kollegen in den Niederlanden klären, ob es sich um dieselben Täter gehandelt haben könnte. Im August war es in den Niederlanden zu zwei Einbrüchen in Museen gekommen, bei denen gezielt Gegenstände aus der Nazi-Zeit gestohlen wurden. Aus dem „The Eyewitness Museum” in Beek und im „War Museum Ossendrecht” waren hochwertige Einzelstücke gestohlen worden.

„Wir erhielten einen Anruf von einem Bürger, der uns von den Fällen in den Niederlanden berichtet hat, und wir haben online davon gelesen“, so Berg. Man werde sich nun über die Fälle austauschen.

Die Auswertung der Überwachungskameras des Supermarktes neben dem Museum habe keine brauchbaren Spuren ergeben. „Man konnte darauf ein Auto vorbeifahren sehen, nicht aber die Kennzeichen“, so Polizist Thomas Berg.

 

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Hannah Dobiaschowski
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