Dreimaster in Sonderburg

Reformationsschiff zu Besuch: Ein Tag voller Begegnungen

Reformationsschiff zu Besuch: Ein Tag voller Begegnungen

Reformationsschiff zu Besuch: Ein Tag voller Begegnungen

Lina Dingler
Sonderburg/Sønderborg
Zuletzt aktualisiert um:
Bischof Gothart Magaard im Gespräch mit Pastor Matthias Alpen. Foto: Karin Riggelsen

Deutsche und dänische Kirchengemeinden zogen an einem Strang, um dem Reformationsschiff eine geeignete Kulisse zu bieten.

Deutsche und dänische  Kirchengemeinden zogen an einem Strang, um dem Reformationsschiff eine geeignete Kulisse zu bieten.

Das passiert nicht alle Tage:  Der Dreimaster mit dem Namen „Artemis“ bildete am  Donnerstag   in Sonderburg einen „grenzübergreifenden“ Treffpunkt für die Kirchenvertreter der Folkekirken, der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland, der Dansk Kirke i Sydslesvig und der Nordschleswigschen Gemeinde (NG).

Ohne die Inititative des sogenannten Reformationsschiffes wäre dieses Aufeinandertreffen der vier Gemeinden nicht zustande gekommen, lobte Pastor Matthias Alpen von der NG.

Bereits im vergangenen Jahr begannen die Vorbereitungen für diesen einen Tag, an dem das Reformationschiff der Nordkirche im Sonderburger Hafen anlegen sollte. Es war übrigens der einzige Stopp im dänischen Hoheitsgewässer.  So erzählte der Senior der NG aus Lügumkloster begeistert weiter: „Für das Programm am Vormittag waren wir zuständig und für die Open-Ship-Veranstaltung am Nachmittag dann die Dansk Kirke.“ Die gemeinsame Planung mündete nach und nach in einer großen Teamarbeit der Gemeinden.

Artemis
Die „Artemis“ in ihrer ganzen Pracht im Sonderburger Hafen. Foto: Karin Riggelsen

„Nun freut euch liebe Christen g’mein“

Das Programm des „Open Ship“  umfasste unter anderem das gemeinsame Singen aus den deutsch-dänischen Gesangbüchern mit dem Kirchenchor Mürwik im Salon des Schiffes. Unter der Leitung des Kirchenmusikers Stephan Krueger und der Pastorin Ea Dal von der Südschleswigschen Gemeinde stimmten Chor und 30 spontane Mitsinger etwa in das Lied „Nun freut euch liebe Christen g’mein“ ein, geschrieben und getextet vom Anlassgeber der Schiffstour, Martin Luther.

Die „Artemis“, die an diesem Tag so lieblich vorm Sonderburger Schloss lag, lockte   insgesamt mehr Besucher an, als von den Veranstaltern erwartet. An Bord des Schiffes nutzten die Interessierten die Gelegenheit, um etwa einen Plausch mit dem an diesem Tag als „Luther“ verkleideten Pastor Hauke Wattenberg  zu halten.

Schon am Morgen waren er und Tina Iversen – als „Katharina“ vekleidet – auf dem Reformationsschiff zugegen, um einigen Kindern das Schaffen des Reformators näherzubringen (wir berichteten).

Die Pfadfinder Moritz Knappe und Lea Rohwedder neben Luther-Darsteller Hauke Wattenberg Foto: Karin Riggelsen

Bischof Magaard begeistert von den nordschleswigschen Stimmen

Auch der Bischof von Schleswig und Holstein, Gothart Magaard,  ließ es sich nicht nehmen, der Hafenstadt einen Besuch abzustattten. „Der deutsch-dänische Gottesdienst hat mir besondere Freude bereitet“, sagte er. Besonders begeistert sei er  von der Gesangsqualität der Kirchenmitglieder nördlich der Grenze gewesen, so Magaard, der  gemeinsam mit Bischöfin Marianne Christiansen predigte.

Der zweisprachige Gottesdienst in der Marienkirche am frühen Nachmittag war auch für die übrigen Beteiligten einer der Höhepunkte des Tages. So auch für Marianne Christensen,  die, wie viele andere auch, einen Wunsch für das vor dem Schiff aufgestellte Thesensegel formulierte. „Ich wünsche mir, dass die Kirche sich mehr der Jugend öffnet und ihnen mehr Möglichkeiten bietet“,  erzählte die Kirchenvertreterin aus Tingleff.

Auf Segeltour mit dem Dreimaster

Genau so eine Möglichkeit bietet die Kulisse des Reformationsschiffes, an dessen Bord auch die 19-jährigen Lea Rohwedder und Moritz Knappe anzutreffen waren. Für eine Woche segeln die beiden Pfadfinder und ehrenamtlich Kirchenengagierten mit der zehnköpfigen Artemis-Crew mit. Und lernen viel dazu. „Im Großen und Ganzen finden wir das heutige Programm gelungen. Besonders freuen wir uns schon auf die kurze Ausfahrt“, erzählte Moritz.  Geladene Gäste hatten  am frühen Abend nämlich  die Möglichkeit, an einer kleinen Segeltour teilzunehmen.

Matthias Alpen war mit dem Ablauf des Tages rundum zufrieden und freute sich, „dass es mit der Planung so reibungslos geklappt hat und das grenzübergreifende  Vorhaben  so gelungen ist“, resümierte er, kurz bevor das Comedy-Duo  „Rødkål & Sauerkraut“ zu seinem kurzweiligen Programm ansetzte. Anlässlich des Reformations-Jubiläums haben die beiden Kabarettisten Eberhard von Oettingen und Dirk-Uwe Wendrich ein Programm mit dem Namen „Luther Karaoke“ entwickelt.

Für die Besatzung des Reformationsschiffes blieb derweil wenig Zeit, um den einzigen Halt in Dänemark für eine Stadtführung zu nutzen. Denn am frühen Freitagmorgen zog es die Crew schon zu ihrem nächsten Stopp unweit der Grenze: Flensburg.

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