Urlaubsziele
Reiten in Nordschleswig – im Galopp durch den Gravensteiner Wald
Reiten in Nordschleswig – im Galopp durch den Gravensteiner Wald
Im Galopp durch den Gravensteiner Wald
Wo kann man sich im Landesteil Pferde mieten und durch die Landschaft reiten? „Der Nordschleswiger“ hat sich umgehört – und den Selbstversuch gemacht.
In der Ferne schimmert das Wasser im Nübel Noor/Nybøl Nor, im Wald steht ein Reh still und der Kies knirscht unter den Hufen der Pferde, als ich auf Nynne durch den Gravensteiner Wald und vorbei an Wiesen und Felder reite.
Die Kornfelder wiegen im Abendwind, als ich mit einer kleinen Herde Touristen durch Nordschleswig reise. Meine Stute lässt sich leicht dirigieren, zusammen mit Anne Grethe und Karoline Meincke genieße ich den gebuchten Ausritt rund um Rinkenis und Gravenstein.
Machteld den Teuling reitet voraus. Bei ihr habe ich die Tour per Telefon bestellt und obwohl es leicht stürmt und der Himmel voller Wolken ist, wurde der Ausritt nicht abgesagt. „Wir reiten bei jedem Wetter“, lacht die Stallbetreiberin.
Seit 2003 leben die Holländer Machteld den Teuling und Léon Bleijerveld in Dänemark, seit 2011 betreiben sie den Familienbetrieb „Equifree“ am Buskmosevej in Rinkenis/Rinkenæs. Reitlager, Voltigieren, Kutschfahrten, Pferdestallvermietung und Ausritte – das Angebot am Buskemosevej ist umfassend.
Die Nachfrage nach Ausritten von Seiten der Touristen steigt, erzählt Machteld den Teuling, während sie ihren Vollblutaraber durch den Wald dirigiert. „Es rufen immer mehr Menschen an und fragen nach einem Ritt. Man kann deutlich merken, dass viele Dänen in diesem Jahr Urlaub im eigenen Land machen.“
So wie Anne Grethe Meincke und ihre Familie. „Wir leben auf Lolland und ich bin zum ersten Mal seit meiner Teenagerzeit mal wieder in Nordschleswig. Wir machen Urlaub in einem Ferienhaus in Ekensund und meine Tochter wollte gerne ausreiten. Also haben wir angerufen und einen Ritt vereinbart. Ich finde, das ist eine tolle Möglichkeit, die Gegend zu entdecken.“
Feste tägliche Touren gibt es nicht, je nach Zeit und Nachfrage stellt Machteld den Teuling eine Gruppe zusammen. „Einfach anrufen oder eine Mail schreiben“, rät die „Equifree“-Betreiberin.
Ein anderthalbstündiger Ausritt kostet 350 Kronen, bevor die Gruppe aufbricht, wird rund eine halbe Stunde auf dem Reitplatz geritten. „Um zu sehen, wie gut die Teilnehmer reiten können und ob sie mit den Pferden zurechtkommen“, erläutert die Reiterin.
Auf unserem Ausritt gibt es keine Probleme zwischen Vier- und Zweibeinern. Anne Grethe Meincke will lieber nicht galoppieren – also trabt sie mit Begleiterin Charlotte Bleijerveld ein Stück voraus, bevor unsere Gruppe losgaloppiert. „Wir nehmen Rücksicht auf die Reiter und sprechen genau ab, wer was will – und kann.“
Vorbei an Reh und Eule
Die Natur ist beim Ausritt besonders nah. Ein Reh guckt uns zwei Meter vom Weg entfernt stehend einfach nur zu, während wir vorbeireiten. „Die riechen nur die Pferde und nicht uns“, erklärt unsere Anführerin. Zwei Kurven später fliegt eine stattliche Eule in die Baumkronen – das sieht man auch nicht alle Tage.
Wir kreuzen die alte Rinkeniser Kirche, reiten vorbei an unzähligen Bauernhöfen und Alleen, traben durch den Buskemoseskov hinüber in den Gravensteiner Wald und reiten im Westen Gravensteins mit Blick auf das Noor wieder zurück zum Hof.
Zum Abschluss wird gemeinsam abgesattelt, ebenso wie wir unser Pferd selbst striegeln und satteln mussten. „Ich finde, das gehört zum Reiten einfach dazu“, sagt Machteld den Teuling. Strandtouren bietet sie zurzeit nicht an, die Gegebenheiten vor Ort sind derzeit nicht optimal.
Nach dem Interview ist Feierabend für die Stallbetreiberin, nach Reitlager mit Kindern und dem zweistündigen Ritt geht ein langer Tag zu Ende.