Stadtentwicklung

Weg mit dem „Ghetto“ – aber nicht zu viel

Weg mit dem „Ghetto“ – aber nicht zu viel

Weg mit dem „Ghetto“ – aber nicht zu viel

Sonderburg/Sønderborg
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Die Kommune will mit einem langfristigen Entwicklungsplan die Wohngegend Nørager aufwerten. Unter anderem ist der Bau von Reihenäusern geplant. Foto: Karin Riggelsen

Die Kommune Sonderburg möchte möglichst viel Baumasse von jenen Wohnvierteln erhalten, die vom Ministerium für Wohnen als „Ghetto“ klassifiziert worden sind. Statt 60 Prozent abzureißen, hofft die Kommune auf eine Reduzierung um höchstens 40 Prozent.

Eigentlich muss die Kommune Sonderburg dafür sorgen, dass von den Ghetto-Gebäuden an den Adressen Nørager sowie Søstjernevej, Søgræsvej, Koralvej und Konkylievej bis zum 1. Januar 2030 nur noch 40 Prozent übrig ist. Der Rest muss laut dem Ministerium für Wohnen abgerissen werden, um das soziale Milieu vor Ort zu verbessern.

Positive Entwicklung als Argument gegen Abriss

Doch die Kommune Sonderburg sieht die betreffenden Wohngegenden auf einem richtigen Weg und nimmt die positive Entwicklung vor Ort als Argument, um den Umfang der Abrissmasse zu hinterfragen.

In einem Schreiben an das zuständige Ministerium für Transport und Wohnen haben Kommune und Wohngenossenschaft SAB einen Antrag gestellt, dass nicht nur 40, sondern 60 Prozent der Gebäude stehen bleiben dürfen.

Die Einschätzung von Kommune und Wohnverein ist es, dass eine Reduzierung der Wohnmasse auf 40 Prozent ein zu drastischer Schritt wäre, im Verhältnis zu der positiven Entwicklung, die in der Wohngegend in den vergangenen Jahren stattgefunden hat.

Erik Lauritzen, Bürgermeister

 

„Ich hoffe auf eine Sondergenehmigung“, sagt Bürgermeister Erik Lauritzen (Soz.). „Die Einschätzung von Kommune und Wohnverein ist es, dass eine Reduzierung der Wohnmasse auf 40 Prozent ein zu drastischer Schritt wäre, im Verhältnis zu der positiven Entwicklung, die in der Wohngegend in den vergangenen Jahren stattgefunden hat“, so Lauritzen.

Umliegende Stadtteile aufwerten

Über die physische Umgestaltung der Wohngegenden hinaus will die Kommune weitere Anstrengungen unternehmen, um die umliegenden Stadtteile aufzuwerten und zwischen den Stadtteilen eine bessere Infrastruktur zu schaffen, so der Bürgermeister.

Der Ökonomieausschuss wird den Antrag auf Sondergenehmigung auf seiner Sitzung am Mittwoch besprechen. Der endgültige Entwicklungsplan, wie die Wohngegenden umgestaltet werden sollen, muss bis Juni 2021 beim Ministerium eingereicht werden.

Die vorgesehenen Kernbereiche für die Stadtteilentwicklung

  • Aus einigen Einzimmerwohnungen werden an den Adressen Søstjernevej und Søgræsvej ausgewiesene Wohnungen für junge Menschen („ungdomsboliger“)
  • Abriss von Wohnblöcken an der Adresse Nørager, Neubau von Reihenhäusern
  • Bau von privaten Reihenhäusern auf bislang unbebauten Grünbereichen auf Nørager
  • Bessere Infrastruktur vor Ort

Nach Ansicht der Kommune erfüllen die Wohnsiedlungen die Kriterien, um eine Ausnahmeregelung zu erwirken. Die Wohnblöcke umfassen mit rund 1.300 Personen weniger als 2.100 Bewohner, und von den vor Ort Ansässigen haben nur 1,49 Prozent ein Urteil wegen Verbrechen oder Waffen- und Drogenmissbrauch erhalten.

 

 

Ein Wohnblock am Søstjernevej Foto: Sara Wasmund
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