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Windkraftanlagen-Plan: Lange Diskussion endete mit Rückzug

Windkraftanlagen-Plan: Lange Diskussion endete mit Rückzug

Windkraftanlagen-Plan: Lange Diskussion endete mit Rückzug

Sonderburg/Sønderborg
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Ellen Trane Nørby bei der Präsentation des Antrags. Damit begann eine 75 Minuten lange Diskussion. Foto: Ilse Marie Jacobsen

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Venstre, Neue Bürgerliche und Dänische Volkspartei fanden bei ihrem Antrag keinen Zuspruch bei den anderen Stadtratsmitgliedern. Jan Prokopek Jensen an Ellen Trane Nørby: Ich fühle mich gekränkt.

Sonderburg muss einen konkreten Plan für die Errichtung von noch mehr Landwindkraftanlagen und Solarzellen haben. Das meinen Venstre, Neue Bürgerliche und Dänische Volkspartei, die nicht auf einen Kommunalplan im kommenden Jahr warten wollten.

Ein solcher Plan, der ein Vorbild für den Regierungsvorschlag über viermal so viel Sonnen- und Landwindenergie 2030 sein sollte, fand bei den anderen Stadtratsvertreterinnen und -vertretern im Sonderburger Rathaus am Mittwochnachmittag überhaupt keinen Zuspruch. 75 Minuten lang wurde das erste Thema auf der Agenda eifrig diskutiert.

Sonderburg auf dem Abstellgleis

Bei der langen Diskussionsrunde wurde nicht zuletzt auch ein am Mittwoch erschienener Artikel von „JydskeVestkysten" angesprochen. Enttäuscht war der frühere sozialdemokratische Bürgermeister Jan Prokopek Jensen. Es habe ihn gekränkt, dass Ellen Trane Nørby laut Artikel meinte, die Sonderburger Kommune würde sich auf dem Abstellgleis befinden, wenn große Entscheidungen getroffen werden müssen.

Wir sind alle für die grüne Energie. Aber so will ich nicht behandelt werden, und du sollst uns nicht beschimpfen, Ellen. Ich will auch vorwärts, und es ist Unsinn, was du sagst. Und so etwas verbitte ich mir künftig.

Jan Prokopek Jensen, Stadtratsmitglied

„Wir sind alle für die grüne Energie. Aber so will ich nicht behandelt werden, und du sollst uns nicht beschimpfen, Ellen. Ich will auch vorwärts, und es ist Unsinn, was du sagst. Und so etwas verbitte ich mir künftig. Wir können hier aufgrund des Vorgelegten keine Entscheidung treffen. Das wäre nicht gerecht. Das ist töricht. Vielleicht macht man das so im Folketing, aber hier nicht“, so Prokopek Jensen mit sehr besorgter und ernster Miene.

Bürger miteinbeziehen

Vizebürgermeister Stephan Kleinschmidt (Schleswigsche Partei) wünschte sich ebenfalls ein Einbeziehen der Bürgerinnen und Bürger, wo eventuell wieder Windräder platziert werden sollen. „Die SP ist für eine Platzierung auf dem Wasser und an Land. Aber wir brauchen eine Diskussion, wenn es um das Milieu und um Bürger geht. Sie müssen miteinbezogen werden, und wir müssen das zusammen machen. Wir dürfen keine überstürzte politische Angelegenheit daraus machen“, so Kleinschmidt.

Jan Prokopek Jensen fühlte sich gekränkt. Foto: Ilse Marie Jacobsen

Im Antrag hatten Venstre, Dänische Volkspartei und Neue Bürgerliche vorgeschlagen, dass ein konkreter Plan im Juni vorliegen solle. Das war schon rein zeitlich nicht machbar, meinten mehrere Politiker.

Nicht wie erhofft

Alle waren sich einig, dass nicht zuletzt wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine für grüne Energie gekämpft werden muss. Aber es müsse erst eine endgültige Entscheidung in Kopenhagen getroffen werden, bevor die Kommunen in Dänemark agieren können. Ein diesbezüglicher Änderungsvorschlag wurde daher dem Sonderburger Stadtrat vorgelegt, und nach zehn Minuten Beratungspause wurde der Antrag offiziell zurückgezogen.

Venstre-Frau Ellen Trane Nørby wirkte zuletzt enttäuscht: „Der Empfang war nicht auf die Art und Weise, die wir uns erhofft hatten. Die Debatte ist noch nicht reif dafür, und wir werden nun die Diskussion in den Ausschüssen haben“, so die Venstre-Politikerin.

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