„Gegen die Online-Giganten in der Musikbranche kommen wir einfach nicht mehr an. Bei dem Preiskrieg, den sie auf dem gesamten europäischen Markt führen, ziehen wir immer den Kürzeren.“

Nach 22 Jahren machen Paul Jørgensen und seine Frau Bente ihren Musikladen PA Syd Musik dicht – eine Entscheidung, die sich nicht mehr aufschieben ließ, nachdem große Online-Shops für Musikinstrumente immer mehr den Markt erobert haben und es den kleinen Anbietern zusehends schwer machen.

„Seit einigen Jahren erleben wir, dass unsere Einnahmen rückläufig sind. Zur gleichen Zeit nimmt der Online-Handel  immer mehr zu. Dem sich daraus ergebenden Preisdruck sind wir nicht gewachsen.

Zu spät im Netz

Vielleicht hätten wir vorzeitig mehr Online-Präsenz zeigen sollen, aber auch das ist eine Kostenfrage. Wir müssten dann nur für die Homepage-Pflege einen Mitarbeiter einstellen, und das ist finanziell einfach nicht drin. Uns bleibt nur noch die Ladenschließung“, resümiert Paul, der neben dem Verkauf von Instrumenten auch eine Service- und Reparaturwerkstatt betrieben hat, die es nun künftig auch nicht mehr geben wird. Was vorerst bleibt, ist Pauls Tätigkeit als Tontechniker für größere Musikveranstalter, die ihn wegen seines breiten Know-hows immer wieder gern für verschiedene Events buchen.

Aber auch das soll weniger werden. „Schließlich bin ich schon 63, und vielleicht ist es für Bente und mich auch mal an der Zeit, an die Rente zu denken. Seit 22 Jahren stecken wir all unser Herzblut in unseren Laden und haben kaum Zeit für andere Dinge gehabt. Das wird sich jetzt ändern“,  so Paul über das geplante Ende seines Berufslebens und das seiner Frau.

Ladenschlussverkauf beginnt

An der  Fynsgade 16, der Geschäftszentrale von PA Syd Musik, beginnt morgen der Ladenschlussverkauf, der sich wahrscheinlich über ein paar Wochen hinziehen wird. Darauf sollen das große Aufräumen und der Verkauf der Geschäftsräume folgen. Bis endgültig ein Schlussstrich unter 22 Jahre Leben und Arbeiten für die Musik gezogen werden kann, gibt es für das sympathische Ehepaar noch mehr als genug zu tun.

„Wir verspüren keine Bitterkeit, obwohl die rasante Entwicklung des Online-Handels viele Fragen offen lässt. Aber es gibt  ja zum Glück auch ein Leben nach der Arbeit. Wir gehen ohne Groll und machen einfach das Beste draus“, so Paul und Bente optimistisch.