Lokalgeschichte
Zu Besuch im Haus des Hofrates
Zu Besuch im Haus des Hofrates
Zu Besuch im Haus des Hofrates
In Augustenburg saniert eine Gruppe Freiwilliger seit Jahren das Haus des ehemaligen Hofrates an der Storegade. Ein Besuch zwischen Balken und frisch gekalkter Fassade.
Es ist Lokalgeschichte zum Anfassen – und für Jan Matzen und seine Freunde von „Hofrådens Hus“ ist es Lokalgeschichte zum Anpacken. Seit 2016 renoviert und saniert eine Gruppe von rund 16 Personen das Haus des Hofrats an der Storegade 11 in Augustenburg. Ein Hofrat lebt hier zwar schon lange nicht mehr, die Geschichte hingegen ist lebendiger denn je.
Seit 2016 befindet sich das Haus im Besitz der Institution „Hofrådens Hus“, die dem Verein „Hertugbyens Bevaringsforening“ angeschlossen ist. Für eine Krone wechselte das denkmalgeschützte Haus damals den Besitzer – stolze Geschichte und verfallene Bausubstanz inklusive.
Seitdem ist viel passiert. Am Sonnabend, 29. August, laden die Ehrenamtler von 14 bis 16 Uhr zum offenen Haus ein. Sie wollen zeigen, was sich in den vergangenen vier Jahren alles getan hat – und wie weiß und makellos die ehemals verfallene Fassade seit diesem Jahr strahlt.
„Wir haben rund 2.000 Stunden in die Fassade gesteckt, zwei lokale Handwerker haben die Vorderseite Stück für Stück instandgesetzt, und wir Frewilligen haben die Vorarbeit gemacht und die Fassade gestrichen“, erklärt Jan Matzen, als er am Mittwochnachmittag vor dem Haus steht.
Seit 2018 ist er der Vorsitzende von „Hofrådens Hus“, „wie alle hier bin ich Rentner, und ich habe immer gesagt: Wenn ich mal Zeit habe, dann mache ich hier mit“, erzählt der 64-Jährige.
Der Garten ist mittlerweile gerodet, die Fassade verputzt und gestrichen, beide Giebel konnten gerettet und neu gemauert werden. Dicke neue Holzbalken stützen das Haus und im Obergeschoss muss man beim Rundgang Vorsicht walten lassen – überall sind offene Mauern, Decken und Böden, und es ist zu erahnen, wie viel Arbeit hier noch auf die Freiwilligen wartet.
Im ersten Stock sollen bis 2024 zwei Wohnungen entstehen, „damit auch feste Mieteinnahmen reinkommen“, so Matzen. Im Erdgeschoss sollen Räume für Vereinstreffen und Ausstellungen entstehen.
Das Geld für zukünftige Renovierungsarbeiten soll von Stiftungen fließen, außerdem versorgt der Verein „Hertugbyens Bevaringsforening“ das Hausprojekt immer wieder mit finanziellen Mitteln, unter anderem durch den Verkauf von Büchern über Lokalgeschichte.
2020 und 2021 steht die Renovierung der Rückseite des Hauses auf dem Programm, auch die original Fenster, Türen und die Treppe stehen auf der Aufgabenliste.
Schon jetzt ist ein Stück jener Geschichte erlebbar, als in der Storegade 11 der höchste Bedienstete des Herzoges lebte. Der Garten hinter dem Haus, so der Plan, soll in Zukunft für Touristen zugänglich sein. „Die können dann hier picknicken und eine Pause auf den Bänken machen, wenn sie Augustenburg erkunden“, erklärt Matzen.
Das Dach des Hauses haben die Freiwilligen schon 2018 renoviert. Die alten Dachziegel wurden abgenommen, Giebel und Balkenwerk erneuert. Kostenpunkt: 2,1 Millionen Kronen. Insgesamt wird die Instandsetzung des kompletten Gebäudes geschätzte 10 Millionen Kronen kosten.
Geschichte zum Anfassen, wissen die Mitglieder des Hausprojektes, hat ihren Preis. „Und sie ist unbezahlbar wertvoll“, sagt Jan Matzen.