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Ein Grund zum Feiern: Renzer Museum hat Jubiläum

Ein Grund zum Feiern: Renzer Museum hat Jubiläum

Ein Grund zum Feiern: Renzer Museum hat Jubiläum

Renz/Rens
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Ruth Christensen kann sich als treibende Kraft über das zehnjährige Bestehen des Renzer Museums freuen (Archivfoto). Foto: kjt

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Was vor zehn Jahren als Minimuseum im ehemaligen Einkaufsladen begann, hat sich zu einem besonderen Grenzland- und Heimatmuseum entwickelt, das sich dank ehrenamtlicher Kräfte bis heute gehalten hat. Am 30. April soll das zehnjährige Bestehen groß gefeiert werden, zumal mit dem Jubiläum die Übernahme beachtlicher Ausstellungsstücke verbunden ist.

Ruth Christensen und ihre ehrenamtlichen Mitstreiterinnen und Mitstreiter des Renzer Museums „Mellem Slesvigs Grænser“ haben bei Sonderveranstaltungen schon oft alles hergerichtet, Kaffee gekocht und Kuchen gebacken.

Am 30. April sind ihre ehrenamtlichen Dienste ganz besonders gefragt. Anlässlich des zehnjährigen Bestehens des Museums im ehemaligen Kaufmannsladen der Familie Ruhlmann ist ein Jubiläumsfest für geladene Gäste und Museumsfreunde beidseits der Grenze geplant.

Von der Kolonialzeit mit den „Kartoffeldeutschen“ über die Geschichte des Herzogtums Schleswig, von den Schleswigschen Kriegen, der Zeit der Grenzgendarmen und der Weltkriege bis hin zur Volksabstimmung 1920 und zur Gegenwart wird im Renzer Museum eine breite Palette an historischen und vor allem lokalhistorischen Informationen vermittelt.

Museumsbetreiber ist der lokalhistorische Verein mit Ruth Christensen als Vorsitzende.

In den eigenen vier Wänden

Seit 2018 kann das Museum das ehemalige Kaufmannsgebäude am Pepersmarkvej sein Eigen nennen. Die Kommune Apenrade (Aabenraa) kaufte es für 350.000 Kronen und übertrug es dem lokalhistorischen Verein mit dem Vermerk im Grundbuch, dass die Immobilie bei Auflösung des Vereins und des Museums in den Besitz der Kommune zurückgeht.

„Am 1. Mai, dem offiziellen Datum des zehnjährigen Bestehens, gehören uns zudem die Ausstellungsstücke, die wir damals vom privaten Museum von Carl Jørgensen in Seth übernommen hatten. Es wurde damals vertraglich vereinbart, dass alle Exponate an das Renzer Museum gehen, wenn es durchgehend zehn Jahre besteht. Und das ist ja der Fall“, so Ruth Christensen mit Stolz in der Stimme.

Mit dem zehnjährigen Bestehen gehen Objekte des einstigen Privatmuseums von Carl Jørgensen in Seth an die Renzer Einrichtung. Foto: DN

Die Übernahme des damaligen Privatmuseums war gewissermaßen der Startschuss für das Renzer Museum.

Wie gelang es, sich so lange zu halten? Was zeichnet das Museum aus? – Das sind Fragen an die inoffizielle Museumsdirektorin und zugleich treibende Kraft im lokalhistorischen Verein.

„Wir haben verschiedene Einnahmen, mit denen wir die Betriebskosten bezahlen können“, erwähnt Ruth Christensen und nennt den Museumseintritt, Eintritt bei Sonderveranstaltungen sowie Einnahmen durch den Kaffee- und Kuchenverkauf. „Erst kürzlich waren über 100 Leute bei unserer traditionellen nordschleswigschen Kaffeetafel dabei“, so die Museumschefin.

Lokalhistorisches Jahrbuch

Der Verein habe zudem 244 Mitglieder, die einen Jahresbeitrag von 50 Kronen zahlen. „Und dann erstellen wir ja jedes Jahr ein lokalhistorisches Jahrbuch, dessen Verkauf auch etwas abwirft“, ergänzt die Renzerin.

Da sich im örtlichen Museum das lokalhistorische Archiv des Kirchspiels Buhrkall (Burkal) befindet, bekommt die Renzer Einrichtung zudem einen kommunalen Kulturzuschuss von 1.000 Kronen im Monat.

Alles zusammen trägt dazu bei, dass das Museum über die Runden kommt, was nicht zuletzt auch dem ehrenamtlichen Einsatz zu verdanken ist.

Man habe einen treuen Kreis von zehn Helferinnen und Helfern, darunter auch Angehörige der deutschen Minderheit, so Christensen.

Mit Gleichgesinnten aus Deutschland vernetzt

Die Museumscrew ist generell weit vernetzt – auch nach Deutschland.

Ob die Geschichte der Kolonisten oder die spätere Grenzlandgeschichte – die Renzer haben zu Heimatvereinen und Museumskolleginnen und -kollegen südlich der Grenze einen engen Austausch.

„Wir haben guten Kontakt zu den Vereinen Plaggenhacke (Arbeitskreis Plaggenhacke im Kreis Schleswig-Flensburg, red. Anm.) und Schleswigsche Geest (Heimatverein Schleswigsche Geest, ebenfalls im Kreis Schleswig-Flensburg, red. Anm.), um nur einige zu nennen“, sagt Ruth Christensen.

Die alljährliche nordschleswigsche Kaffeetafel im Renzer Museum erfreut sich großer Beliebtheit und lockte vergangenes Jahr auch den „NDR“ nach Renz. Foto: Karin Riggelsen

Geöffnet hat das Museum vom 1. Mai bis 30. September freitags, sonnabends und sonntags von 14 bis 17 Uhr. Vom 1. Oktober bis 30. April sind die Ausstellungsbereiche freitags zwischen 14 und 17 Uhr in Augenschein zu nehmen. Von Mitte Dezember bis Mitte Januar macht die Museumscrew „Betriebsferien“. 

Zu den Besuchenden gehören nicht nur Gäste aus Dänemark. Auch Deutsche oder Menschen anderer Nationen schauen gezielt oder zufällig vorbei, wenn sie mit dem Rad oder Auto an der Grenze bei Pepersmark (Pebersmark) unterwegs sind.

Auftritt im „NDR“

An Bekanntheit in Deutschland gewann das Renzer Museum vergangenes Jahr, als der „Norddeutsche Rundfunk“ für einen Bericht über die Grenzroute zwischen Deutschland und Dänemark mit einem Kamerateam vorbeikam, als die nordschleswigsche Kaffeetafel auf dem Programm stand.

„Die waren den ganzen Tag hier und haben gefilmt. Sie dürfen gern wiederkommen“, so Christensen mit einem Lachen.

 

 

 

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