Grenzüberschreitendes

Verlängerung des RE7 über Tingleff hinaus unwahrscheinlich

Verlängerung des RE7 über Tingleff hinaus unwahrscheinlich

Verlängerung des RE7 über Tingleff hinaus unwahrscheinlich

Kiel/Tingleff
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Wer aus Deutschland in Richtung Aarhus oder Kopenhagen möchte, der muss ab Dezember 2027 in Tingleff umsteigen. Foto: Jon Thulstrup

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Januar 2028, eine deutsche Regionalbahn fährt in den Bahnhof von Fredericia ein. So stellt es sich der SSW eine Lösung im künftigen grenzüberschreitenden Bahnverkehr vor. Doch weiter als bis nach Tingleff soll der RE7 aller Wahrscheinlichkeit nach nicht fahren. Das geht aus der Antwort der Landesregierung in Schleswig-Holstein auf eine Kleine Anfrage der Minderheitenpartei hervor.

Eine Verlängerung des RE7 über Tingleff (Tinglev) hinaus nach Fredericia wird nicht vor Dezember 2027 entschieden und ist auch dann eher unwahrscheinlich. Das geht aus einer Kleinen Anfrage des Südschleswigschen Wählerverbandes (SSW) an die Landesregierung von Schleswig-Holstein hervor.

Wenig Hoffnung auf Verlängerung nach Norden

Hintergrund: Ab 2028 fahren die neuen dänischen Regionalzüge nicht mehr über die Grenze nach Flensburg, weil sie nicht mit deutschem Bahnstrom fahren können. Der SSW moniert, dass dadurch ein großes Loch in die grenzüberschreitende Mobilität gerissen werde. Die derzeitige Lösung soll die Verlängerung der deutschen Regionalbahn nach Tingleff sein

Zuletzt fand am 7. Februar ein Gespräch zwischen dem Nahverkehrsverband Nah.SH und dem dänischen Transportministerium statt, bei dem vereinbart wurde, dass im Rahmen der Vergabe keine verbindliche Option für Fredericia durch die Eisenbahnverkehrsunternehmen zu kalkulieren ist, sondern stattdessen Verhandlungen über die Verlängerung möglich sind.

Tingleff wird Endhaltestelle für RE7

Aus Sicht von Nah.SH sei jedoch erkennbar, dass allein die Verlängerung nach Tingleff aus einem deutschen Verkehrsvertrag heraus komplexe rechtliche, betriebliche und administrative Fragen aufwirft, die zu klären sind. Dabei handele es sich nur um einen kurzen Streckenabschnitt auf dänischem Boden.

Die schleswig-holsteinische Landesregierung favorisiert weiterhin die bereits beschlossene Lösung, die Regionalbahn von Hamburg über Flensburg ab 2028 im Zweistundentakt nach Tingleff zu verlängern. So geht es aus der Antwort hervor. Eine Verkürzung der Taktung auf eine Stunde sei demnach noch nicht abschließend geklärt. 

Bahnverkehr Thema bei Treffen der Verkehrskommission

Laut Regierungsantwort finden jedoch fortlaufend Gespräche zwischen Transportministerium und Nah.SH statt. Im Rahmen der deutsch-dänischen Verkehrskommission im Juni 2024 ist der grenzüberschreitende Bahnverkehr ebenfalls ein Punkt auf der Agenda.

SSW: Bahnverkehr auf dem Abstellgleis

Für den SSW ist die Antwort der Landesregierung ernüchternd. Die verkehrspolitische Sprecherin der SSW-Landtagsfraktion, Sybilla Nitsch, erklärt in einer Pressemitteilung: „Was nicht direkt beim Vergabeverfahren berücksichtigt wird, ist später kaum umzusetzen. Für den Anschluss an den Fernverkehr nach Skandinavien ist es ein enormer Verlust. Wer beispielsweise von Flensburg nach Aarhus reisen möchte, müsste bis zu zweimal umsteigen.“ 

Sie fragt sich, warum nicht direkt mit einer Lösung bis Fredericia geplant werde, welche eine deutlich bessere Anbindung an den Fernverkehr für Fahrgäste bedeuten würde.

Kritik vom SSW gibt es auch weiterhin an der geplanten Taktung. „Wer aus dem nördlichen Schleswig-Holstein zum Beispiel nach Kopenhagen möchte, muss also ab 2028 viel Zeit und eine große Brotdose einplanen. Die Zugfahrt könnte zum tagesfüllenden Programm werden“, so Nitsch. Starkes Engagement für einen attraktiven Bahnverkehr sehe definitiv anders aus, so die Kritik am Kieler Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen. „Das ist Bahnverkehr auf dem Abstellgleis“, so die SSW-Abgeordnete.

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