Wirtschaft und Klimaschutz

Hoher Fernwärmeanteil bremst Inflation in Dänemark

Hoher Fernwärmeanteil bremst Inflation in Dänemark

Hoher Fernwärmeanteil bremst Inflation in Dänemark

Kopenhagen/Tondern
Zuletzt aktualisiert um:
In Tondern nutzt die örtliche Fernwärmegesellschaft klimaschützende Techniken wie Wärmepumpen, um das Wasser im eigenen Versorgungsnetz zu erhitzen. Das trägt auch zur Senkung der Energieausgaben der Bürger bei, die nicht auf Erdgas angewiesen sind, das seit Wochen drastisch teurer geworden ist. Foto: Archivfoto Volker Heesch

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Die Dänisch-Deutsche Handelskammer verweist auf den Anteil der erneuerbaren Energie im Umfang von 50 Prozent bei der Energieversorgung der Fernheizwerke. 63 Prozent der dänischen Haushalte erhalten Heizung aus Versorgungsnetzen: Verteuerung bei Erdgas und Heizöl schlägt weniger durch.

In den vergangenen Jahren haben zahlreiche Fernwärmegesellschaften in Nordschleswig nicht nur ihre Versorgungsgebiete erweitert. Sie haben zugleich die Energiegewinnung zum Aufheizen des Wassers in den Rohrnetzen systematisch auf Techniken wie Solarzellen, Nutzung industrieller Abwärme oder klimaneutrale Biomasse umgestellt.

Dämpfung der Inflation durch Verzicht auf fossile Brennstoffe

Dieser Trend ist in ganz Dänemark zu beobachten. Und er trägt nach Angaben der Dänisch-Deutschen Handelskammer aktuell maßgeblich zur Dämpfung der Inflation bei, die in den meisten europäischen Ländern vor allem aufgrund der Verteuerung von Erdgas, Heizöl und Strom in den vergangenen Wochen in die Höhe geschnellt ist. 63 Prozent der Haushalte in Dänemark sind an Fernwärmenetze angeschlossen, die wiederum zu etwa 50 Prozent aus erneuerbarer Energie gespeist werden, meldet die Handelskammer mit Sitz in Kopenhagen.

Auch in Dänemark Preise gestiegen

Dennoch ist auch in Dänemark die Inflation auf 2,4 Prozent im September gegenüber 1,8 Prozent im August gestiegen. In 24 der 27 EU-Mitgliedsstaaten hat die drastische Verteuerung der Energieträger die Inflation angeheizt, die sich in Dänemark auch durch steigende Preise bei Benzin und Diesel bemerkbar macht. Allerdings lag Dänemark im September in der Inflationsskala deutlich unter den Werten Deutschlands oder Spaniens, wo sie über 4 Prozent erreichte.

 

Durch Ernerung des Leitungsnetzes leisten die Fernwärmegesellschaften einen Beitrag zum Klimaschutz und senken dadurch auch die Kosten für die Erwärmung des Wassers im Versorgungsnetz. Foto: Archivfoto Volker Heesch

 

Die Fernwärmeversorgung in Dänemark ist seit Jahren gesetzlich verpflichtet, Jahr für Jahr zum Klimaschutz weniger klimabelastende Energie zu verbrauchen. Dazu trägt auch die Verpflichtung bei, die Leitungsnetze besser gegen Wärmeverluste zu isolieren.

Restwärme und Sonnenenergie werden genutzt

In Tondern liefert die örtliche aluminiumverarbeitende Industrie bei der Kühlung von Erzeugnissen anfallende Energie an die Fernwärmegesellschaft. Daneben wird auch Energie durch große Wärmepumpen der Luft entzogen und zur Erwärmung des Fernwärmewassers geleitet. In Pattburg (Padborg) nutzt die Fernwärmeversorgung Restwärme im Abwasser der Meierei in Krusau (Kruså).

 

In Lügumkloster wird Energie der Sonne genutzt, um das Wasser im Fernwärmenetz zu erhitzen. Foto: Løgumkloster Fjernvarme

 

In mehreren Orten wie Woyens (Vojens), Lügumkloster (Løgumkloster) oder Sonderburg (Sønderborg) sorgen Solaranlagen für die Aufwärmung des Fernheizungswassers, was die Rechnung für Brennstoffe senkt und auch den Ausstoß von Treibhausgasen vermindert. Noch nicht genutzt wird in Nordschleswig die Möglichkeit, Überschussstrom aus Windkraftanlagen zur Erwärmung von Fernwärmewasser zu nutzen.   

 

Mehr lesen

Leserbrief

Meinung
Allan Søgaard-Andersen
„Tomme borgerlige klimaløfter!“