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Dumping und Ausbeutung: Gewerkschaften berieten Brummifahrer in Pattburg

Dumping und Ausbeutung: Gewerkschaften berieten Brummifahrer in Pattburg

Dumping und Ausbeutung: Gewerkschaften berieten Brummifahrer in Pattburg

shz/fla/kjt
Pattburg/Padborg
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Symbolbild Foto: dpa

Dänische und deutsche Gewerkschaften haben am Donnerstag in Pattburg nahe der deutschen Grenze Lastwagenfahrer über ihre Rechte informiert. Die Gewerkschaften kritisierten Lohn- und Sozialdumping bei den größtenteils osteuropäischen Lastwagenfahrern.

Der Lohndumping-Vorwurf in der Transportbranche lodert schon seit vielen Jahren. Dänische und deutsche Gewerkschaften haben am Donnerstag in Pattburg nahe der deutschen Grenze Lastwagenfahrer wieder einmal über ihre Rechte informiert. Die Gewerkschaften kritisierten Lohn- und Sozialdumping bei den größtenteils osteuropäischen Lastwagenfahrern.

 

Das Transportgewerbe boome, aber die Arbeitsbedingungen der Fahrer seien miserabel, sagte Nicolai Franke vom Fachbereich Logistik bei der Gewerkschaft Verdi bei der Beratungsaktion am alten Zollhof in Pattburg. „Viele wissen nicht, dass sie ein Recht auf Mindestlohn haben.“ Auch, dass sie während ihrer oft wochenlangen Einsätze nicht im Lastwagen schlafen müssen, sei vielen nicht bekannt.

 

Die Gewerkschaften beidseits der Grenze fordern unter anderem, dass Beschäftigte des Transportsektors unter den Schutz der neuen Entsenderichtlinie fallen müssen und die Einhaltung des gesetzlichen Mindestlohns durch digitale Tachografen kontrolliert wird. Derzeit wird das EU-Mobilitätspaket, in das solche Punkte fallen, im EU-Verkehrsausschuss neu verhandelt.

 

Dänischen Unternehmen aus dem hiesigen Grenzraum wird vorgeworfen, Schein–Niederlassungen kurz hinter der Grenze zu betreiben, um so Fahrzeuge mit deutschen Kennzeichen versehen und dänische Lohnverhältnisse umgehen zu können. Transportfirmen aus Dänemark wird zudem vorgehalten, auch Niederlassungen in Osteuropa zu gründen und den Fahrern niedrige Löhne zu zahlen und keine guten Arbeitsbedingungen zu bieten.

 

Wie Jørgen Christensen von der Gewerkschaft 3 F gegenüber Flensborg Avis erwähnte, war man bei einem vorherigen Besuch auf dem Zollhof auf ein rumänisches Lkwfahrer-Ehepaar gestoßen. Beide gaben an, für ihre Vollzeitstelle jeweils rund 1.500 Kronen im Monat zu bekommen. Auch wenn das ein Extremfall sein sollte, liegen die Löhne von osteuropäischen Fahrern in der Regel bei unter 3.000 Kronen im Monat, so der Gewerkschaftsmann.

 

Hinzu komme, dass die Fahrer oft wochenlang unterwegs sind und fernab der Heimat dann im Lkw übernachten. Auch gegen die Bestimmungen des Cabotage-Fahrens werde verstoßen (Maximal drei Transporte innerhalb eines anderen Landes), so der Gewerkschaftsvertreter.

 

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