Deutsche Minderheit

Familiäres Verhältnis: Chiara und Emilie wohnen gerne in der Nachschule

Familiäres Verhältnis: Chiara und Emilie wohnen gerne in der Nachschule

Chiara und Emilie wohnen gerne in der Nachschule

Pauline Severin
Pauline Severin
Tingleff/Tinglev
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Chiara und Emilie vor der Nachschule
Die Schülerinnen Chiara-Franceska Wolter und Emilie Agergaard Althoff sind nun ihr zweites Jahr auf der Deutschen Nachschule Tingleff. Foto: Pauline Severin

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Studierendenwohnheim, Internat oder WG: Das Zusammenleben in der Minderheit sieht ganz unterschiedlich aus. „Der Nordschleswiger“ hat die verschiedenen Einrichtungen besucht und stellt diese in einer kleinen Serie vor. In diesem Teil erzählen Chiara-Franceska Wolter und Emilie Agergaard Althoff über ihr Leben an der Deutschen Nachschule Tingleff.

111 Jugendliche besuchen derzeit die Deutsche Nachschule Tingleff (Tinglev). Die Schülerinnen Chiara-Franceska Wolter und Emilie Agergaard Althoff haben soeben ihr zweites Jahr an der Nachschule begonnen und zeigen dem „Nordschleswiger“, wie sie wohnen. 

Die Wahl für Tingleff

„Meine Eltern sind beide Dänen und ich habe mein ganzes Leben in Deutschland gewohnt. Daher dachte ich mir, es wäre cool auf eine Nachschule in Dänemark zu gehen“, so Emilie.

Chiara aus Hamburg war oft in Dänemark im Urlaub und hat dadurch die Schule entdeckt. „Ich hatte einfach Lust auf etwas Neues, und hier hat es mir von Anfang an gefallen“, sagt sie.

Emilie wohnt in Stuttgart, denn so wurde ihr Gang benannt. Foto: Pauline Severin

Die Gemeinschaftsräume

Ein Fitnessraum, eine Schwimmhalle, eine Kunststoff-Leichtathletikbahn, ein Beachvolleyballfeld: Die Nachschule bietet den Schülerinnen und Schülern sowohl Indoor als auch Outdoor eine Menge an Aufenthaltsmöglichkeiten.

Flensburg und Berlin

Die beiden Aufenthaltsräume sind, wie auch alle Klassenräume und Gänge, nach deutschen Städten benannt.

Der Aufenthaltsraum Flensburg
Im Aufenthaltsraum Flensburg spielen die Schülerinnen und Schüler gerne Spiele oder schauen Filme. Foto: Pauline Severin

„Wir sind gerade in Flensburg. Hier sind wir oft nach dem Unterricht, wenn wir zum Beispiel einen Film schauen. Dann holen wir unsere Decken und Kissen und machen es uns gemütlich“, erzählt Emilie. Der zweite Aufenthaltsraum heißt Berlin und befindet sich im anderen Gebäude.

Die Kantine

„Wir haben meistens eine große Auswahl an Essen – es gibt auch immer vegetarische und vegane Optionen“, so Emilie.

Die Schlafzimmer

„Normalerweise teilt man sich ein Zimmer zu zweit oder zu dritt. Mein Zimmer – wir wohnen zu viert – ist eine Ausnahme“, erklärt Chiara.

Das Jungenzimmer
Das Jungenzimmer im Bremen-Gang Foto: Pauline Severin

Innerhalb der Zimmer werden auch die Sprachen gemischt: „Meistens, wenn wir zu dritt leben, wohnen eine deutsche Person, eine dänische Person und ein Zweitsprachler gemeinsam“, so Emilie.

Die Nachschule stellt Schränke, Schreibtische und Bänke zur Verfügung, und jedes Zimmer hat sein eigenes Bad.

Schülerin Chiara gemeinsam mit ihrem Bären Norbert Foto: Pauline Severin

Wie ist es, sich ein Zimmer zu teilen?

 „Am Anfang ist es ein bisschen komisch. Man wird dann aber auch zu engen Freundinnen und Freunden. Es ist auch praktisch, weil man gemeinsam zum Frühstück und Unterricht gehen kann“, beschreibt Emilie das Zimmerteilen.

Auch Chiara sieht nur Positives: „Man kann einander bei Aufgaben unter die Arme greifen. Meiner dänischen Mitbewohnerin kann ich bei deutschen und sie mir bei dänischen Aufgaben helfen.“

Emilies Zimmer
Emilie wohnt in einem Dreibettzimmer. Foto: Pauline Severin

Alltag und Freizeit

Nähen, Mountainbiken, Kunst, Stricken: Die Nachschule bietet verschiedene Linien an. „Ich habe Jagd und Kunst ausgewählt, wobei mir Kunst von Anfang an klar war“, erzählt Emilie. Auch Chiara war sich bei einer Linie sicher: „Ich reite daheim auch viel, und daher war für mich die Linie Reiten klar. Als zweite habe ich auch Kunst.“

„An einem typischen Tag wird nach dem Frühstück geputzt und gefegt. Daraufhin haben wir Morgenmotion – Beachvolleyball, Spazierengehen, Fahrradfahren, Just Dance spielen – und dann startet der Unterricht“, meint Emilie.

„Wir haben viele verschiedene Aktivitäten, die wir nach dem Unterricht machen können. Spazierengehen, Sport machen, Filme gucken“, so Chiara.

Wochenende

„Am Wochenende dürfen wir länger schlafen, und dann haben unsere Lehrer freiwilliges Programm – das kann alles Mögliche sein. Wir können aber auch einfach hierbleiben und uns ausruhen“, berichtet Chiara.
 

Auf allen Zimmertüren findet sich ein Nummernschild und ein Gruppenfoto der Zimmerbewohnerinnen und -bewohner. Foto: Pauline Severin

Wettbewerbe und Feste

Wettbewerbe sind auf der Schule beliebt: Jedes Zimmer hat ein witziges Foto gemacht, und die Gewinnerinnen oder Gewinner haben kleinere Preise, etwa Süßigkeiten, bekommen. Auch zu Halloween werden die besten Kostüme gekürt. 

„Zu Halloween und zum Fasching veranstalten wir Feste. Unsere Schule bestellt einen DJ, und dann machen wir Party in der Aula“, so Chiara. „Wir haben auch ein Weihnachtsessen und eine Gala am Ende des Jahres“, ergänzt Emilie.

Emilie und Chiara
Chiara und Emilie gefällt das Wohnen in der Deutschen Nachschule Tingleff sehr. Foto: Pauline Severin

Das Fazit

„Mir gefällt es sehr gut hier. Das Zusammensein mit den Leuten und auch das Verhältnis zu den Lehrerinnen und Lehrern ist ganz anders als in Deutschland. Man bekommt auch viele neue Freunde. Es ist ein sehr familiäres Verhältnis“, beschreibt Chiara ihren Aufenthalt in der Nachschule.

Auch Emilie kann nur zustimmen: „Weil wir keine große Nachschule sind, ist es auch so, dass man mehr zusammenwächst, und man kann sich immer Unterstützung suchen. Man hat einfach eine lustige Zeit gemeinsam.“

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