Gesellschaft und Soziales

Was tun als Angehöriger eines Demenzkranken?

Was tun als Angehöriger eines Demenzkranken?

Was tun als Angehöriger eines Demenzkranken?

Helmut Thomssen/kjt
Kollund
Zuletzt aktualisiert um:
Einen mitreißenden Nachmittag zum Thema Demenz gab es im Haus Quickborn in Kollund. Foto: H. Thomßen

Mitglieder des Seniorenvereins Bau erlebten einen bewegenden und persönlichen Vortrag über einen Alltag mit Demenz. Edel Kitter erzählte von der Erkrankung ihres Mannes Eckart. Der Seniorenkreis-Vorsitzende Helmut Thomßen berichtet über den informativen und mitreißenden Nachmittag:

Zur ersten Veranstaltung nach der langen Corona-Sommer-Pause des Seniorenkreises Bau konnte der Vorsitzende 17 gespannte Teilnehmer und Teilnehmerinnen begrüßen, darunter auch willkommene Gäste von außerhalb. Sie alle wollten etwas erfahren über den schwierigen Umgang mit der Demenz.

Um darüber zu berichten waren Ida Tang, eine der vier Demenzkoordinatoren der Kommune Apenrade/Aabenraa, und Edel Kitter gekommen, die als Betroffene von ihren Erfahrungen erzählte.

Viele Ursachen

Ida Tang erläuterte, dass Demenz nicht eine Folge des Alters ist, sondern eine Krankheit. Etwa 200 andere Krankheiten können Ursache für Demenz sein. Nicht jedes „Vergessen“ beruht auf Demenz. Es ist jedoch wichtig vom Arzt abklären zu lassen, woran es liegen könnte.

Bei 80.000 bis 90.000 Menschen in Dänemark ist Demenz diagnostiziert worden, in den meisten Fällen als Folge von Alzheimer. Für den Umgang mit Demenzkranken ist es wichtig, sich klar zu machen, dass Demente „langsamer denken“. Das Tempo, in dem Nerven Impulse leiten, ist etwa 100mal langsamer als bei Gesunden.

Edel Kitter begleitete das erste Mal Ida Tang bei einer solchen Veranstaltung, wie sie sagte. Sie erzählte, wie sich das Verhalten ihres Mannes Eckart langsam änderte.

Zuerst gab es die „bekannten“ Symptome: Schlüssel verlegt, wo ist das Portemonnaie? Als er dann in einem Urlaub sein Zimmer nicht fand, nahmen sie die Sache ernst und Ärzte wurden zurate gezogen. Die Diagnose zu erhalten war für beide ein Schock.

Die Kinder wurden informiert. Glücklicherweise konnten beide vernünftig damit umgehen. „Sie sehen den Menschen hinter der Krankheit des Vaters.“

Der richtige Umgang

Und – genauso wichtig – auch die drei Enkel nehmen den Opa wie er ist. Sie helfen ihm selbstverständlich, spielen mit ihm und stellen fest, dass er „besser Badminton spielen kann als Oma.“

Dazu kommt, dass die Kitters ein gutes Netzwerk, prima Freunde und Nachbarn haben und durch eine Initiative der Kommune eine Gruppe andere Kranker und Betroffener kennengelernt haben.

Natürlich gibt es viele Momente, die bedrücken und Kraft kosten. Auch das verschwieg Edel Kitter nicht. Doch sie fand ein neues Motto „Livet er ikke, som man har det, det er, som man tager det.“

Wie sollte ich mich verhalten im Umgang mit Demenzkranken? Sorge für gute Stimmung, formuliere konkret, mach nur eine Sache zur Zeit. Vor allem: Respektiere die „Wirklichkeit“ des Kranken und erkenne sie an, auch wenn sie nicht real so ist. Unterstütze physische und soziale Aktivitäten.

Demenzberatung der Kommune 

Jeder Kranke hat ein „Leben hinter sich und in sich“. „Finde eine neues Leben“ mit den vorhandenen Interessen: Natur, Musik, Kunst und pass auf dich auf, so die Anmerkungen.

Ida Tang wies auf die Homepage der Kommune Apenrade hin und darauf, dass es vier Demenzkoordinatoren gibt, die betroffenen Familien mit Rat und Tat beistehen und die man auch bei Unsicherheit oder Fragen anrufen kann.

 Die Zuhörer bedankten sich bei beiden Referenten, besonders für den Mut und die sehr persönliche Schilderung Edel Kitters, die viele sehr berührte, weil sie Eckart zum Teil seit Jahren kennen.

Mehr lesen