Dorfentwicklung
Seth-Uberg wünscht sich freiere Zügel
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Der Lokalrat schmiedet an Plänen für das erworbene Grundstück, auf dem noch eine Brandruine steht. Dort sind alternative Wohnmöglichkeiten auf dem Lande angedacht. Außerdem steht ein Gemeinschaftshaus auf der Wunschliste.
Der Vorstand des Lokalrats in Seth-Uberg legt nicht die Hände in den Schoß, sondern schmiedet weiter an einer aktiven Zukunft für die etwa 270 Personen umfassende Gemeinschaft in den beiden Dörfern.
Im November 2020 sicherte sich der Lokalrat bei der Landdistrikt-Preisverleihung des dänischen Wirtschaftsministeriums Platz zwei.
Antrag losgeschickt
Nun hat das Gremium einen Antrag auf den Status als Freidorf an die Interessenorganisation Landdistrikternes Fællesråd geschickt, um die Entwicklung und die Gemeinschaft weiter anzuschieben.
Die Idee ist es, dass gemeinsam mit der Kommune Tondern Lösungen zugunsten der Weiterentwicklung gefunden werden, die die bestehende Gesetzgebung umschiffen.
Die Versuchsordnung mit Freidörfern fußt auf einer Vereinbarung einer Folketingsmehrheit im Herbst 2021, um mehr Leben in Stadtmitten und Landbereiche zu holen (Mere liv i bymidter og landdistrikter).
Ideen und Engagement ausgebremst
Ausschlaggebend dafür ist die Erfahrung von Landdistrikternes Fællesråd, dass Neudenken und Entwicklung in einigen Fällen im ländlichen Raum durch enge Vorschriften und gesetzliche Rahmen ausgebremst werden.
„Wir hoffen, dass wir es durch das Nadelöhr schaffen“, sagt der stellvertretende Vorsitzende des Lokalrats, Lars Thomsen, dem „Nordschleswiger“, in Gedanken an die zehn Stellen, die ausgewählt werden.
Der Prozess würde etwa ein halbes Jahr dauern, so Thomsen. Die Frist für Bewerbungen ist der 1. Juni.
Bürgerinnen und Bürger einbeziehen
Die Pläne wird der Vorstand der Bewohnerschaft bei einem Bürgertreffen am 12. Juni vorstellen. Eine Rolle dabei spielt die Brandstelle am Sprøjtehusvej in Seth (Sæd), die der Verein seit Jahresanfang besitzt.
Der frühere Hof, bei dem die Wirtschaftsgebäude im September 2019 durch einen Brand in Mitleidenschaft gezogen wurden, soll abgebrochen werden.
Abrisss vorprogrammiert
„Das ist so mit der Kommune Tondern vereinbart. Wir gehen davon aus, dass es in der nächsten Runde mit dem Abbruch-Topf mitkommt“, so Thomsen. Er erwartet, dass die Ruine noch in diesem Jahr von der Bildfläche verschwindet.
Der Lokalrat hat den Besitzern das Anwesen für 220.000 Kronen abgekauft. „Das entspricht der Summe, die mit Abbruch der Scheune an Versicherungsgeld an den Lokalrat ausgezahlt wird“, erläutert Thomsen.
„Neue Fläche – neue Möglichkeiten"
Mit dem 7.000 Quadratmeter großen Platz würden sich ganz neue Möglichkeiten bieten. „Das sind 1.000 Quadratmeter mehr als der Dorfplatz Byens Torv“, so Lars Thomsen.
„Es wäre ja vorstellbar, dass wir von den Bürgerinnen und Bürgern Rückendeckung dafür erhalten, das Grundstück für alternativen Wohnungsbau zu nutzen“, sagt er.
Es könnte zum Beispiel in kleinere Parzellen aufgeteilt werden. „Denkbar wären kleine, nachhaltig gebaute Null-Energie-Häuser und einige Seniorenwohnungen für Alleinstehende“, so der stellvertretende Vorsitzende.
Wegzug umgehen
Einige aus der Dorfgemeinschaft hätten nach dem Tod der Ehepartnerin beziehungsweise des Ehepartners nicht unbedingt Lust, ihr gewohntes Umfeld zu verlassen, um nach Tondern in eine kleinere Wohnung zu ziehen.
Somit könnten sie weiterhin im Ort und in der Gemeinschaft bleiben. Das Dorf wünsche sich außerdem ein Gemeinschaftshaus. Dort könne es auch Büroräume geben, für die es bereits zwei konkrete Vorfragen gebe. Dies gebe dann Mieteinnahmen.
Es wäre ja vorstellbar, dass wir von den Bürgerinnen und Bürgern Rückendeckung dafür erhalten, das Grundstück für alternativen Wohnungsbau zu nutzen.
Lars Thomsen, stellvertretender Vorsitzender
„Wir sehen gute Chancen, um für Vorhaben zugunsten der Gemeinschaft Stiftungsgelder zu erhalten. Diesen Vorschlag möchten wir gerne mit den Bürgern diskutieren“, so Thomsen.
Eine Verjüngungskur mit Zuzüglerinnen und Zuzüglern würde der Ortschaft guttun, da es viele in der Bewohnerschaft gebe, die 60 + seien.
Strategie- und Entwicklungsplan ausgearbeitet
Im vergangenen Jahr hat sich die Dorfgemeinschaft in drei Seminaren mit der Zukunft befasst, und es wurde ein Strategie- und Entwicklungsplan erarbeitet. Bei dem einen Termin stellte sich heraus, dass für den Aktivitätsplatz im Dorf möglicherweise ein ganzheitlicher Plan fehlt.
„Die Visionen sind mittlerweile fünf Jahre alt. Dort fehlen vielleicht ein geschütztes Plätzchen und eine Stätte, wo man hineingehen könnte“, so Thomsen.
Diese Erkenntnisse sollen in die weitere Arbeit einfließen.
Genießen die Pläne für das Grundstück, wo die Ruine ihren befristeten Standort hat, Rückendeckung, würde der Lokalrat zusammen mit professionellen Kräften einen Plan ausarbeiten, teilt Thomsen mit.