Neues Buch
Von der Verpflichtung sich zu engagieren
Von der Verpflichtung sich zu engagieren
Von der Verpflichtung sich zu engagieren
Andreas Åbling Petersen hält in seinem neuen Buch Rückschau auf die Inkompetenz und Manipulationen von dänischen Behörden.
„Beispiele für die Inkompetenz, Lügen und Manipulationen dänischer Behörden“ lautet der Titel des neuesten schriftlichen Werks von Andreas Åbling Petersen aus Ellum. „Wie es auf dem Titelblatt draufsteht, handelt es sich nur um Beispiele. Sollte alles erfasst werden, würde das Buch so dick werden, dass kein Regal es tragen könnte“, sagt Åbling mit einem Schmunzeln. Das Buch ist auf der Grundlage von Zeitungsartikeln und Leserbriefe eine Art Rückschau über Themen auf der internationalen, der nationalen und der lokalen Bühne, die den Debattierer bewegt haben.
Der Gesellschaftskritiker und Verfasser von zahlreichen Leserbriefen hat sehr, sehr viele Mappen mit Unterlagen, die er aus Zeitungen heraus geschnippelt hat. Obgleich er mit seinem reduzierten Seh- und Hörvermögen kämpft, und nach einem Sturz im Frühjahr in seiner körperlichen Bewegungsfreiheit eingeschränkt ist, zückt der geistig frische und scharfsinnige Mann immer noch die Feder.
„Wenn ich finde, das eine Sache eine Bemerkung erfordert, dann mache ich das. Ich bin der Auffassung, dass ich dazu verpflichtet bin. Ich habe eine gute Ausbildung genossen. Daher bin ich auch der Meinung, dass ich sie gebrauchen muss. Gleichaltrige Studienkollegen von mir entspannen nur. Damit soll man sich nicht begnügen. Es ist nicht angemessen, wenn man sich die letzten 30 bis 40 Jahre nur zurücklehnt und genießt“, so der 80-Jährige, der 1971 an „Den frie Lærerskole“ in Ollerup auf Südfünen seine Ausbildung als Lehrer abschloss.
Der ökologische Bauer kaufte 1973 den Hof Stadebjerggård in Ellum in naturschöner Lage. Seine Eltern zogen dort 1974 ein, während er gemeinsam mit Studienkollegen auf seinem Hof in Åspe bei Bredebro ein Kollektiv für die Resozialisierung von jungen Menschen betrieb. „Unser Einsatz lief darauf hinaus, dass sie sich so gut fühlten, dass sie sich selber aushalten konnten“, so Åbling, der nach zehn bis zwölf Jahren nach Ellum zog.
50 Ammenkühe
Er hatte zeitweise bis zu 50 Ammenkühe. Seinen Kräften entsprechend reduzierte er während der vergangenen Jahre auf fünf Kühe. Inzwischen weidet dort ein Bekannter etwa 50 Rinder seiner Ammenkuhhaltung und ein anderer hat Pferde auf der Koppel. Selbst lässt Andreas Åbling durch ein Lohnunternehmen noch einige Felder mit Hafer bestellen. „Das ist die schönste Getreidesorte“, schwärmt er am Küchentisch sitzend, während auf dem Schreibtisch hinter ihm ein Hafer-Strauß Bände spricht.
Zielgruppe für sein Buch sind alle dänischen Bürger. „Die Dänen nehmen zu viel hin. Zu viele sagen: „Es bringt nichts“, führt Aabling, der einer Debatte nicht aus dem Weg geht, mehrere Beispiele an. Die Demokratie (Folkestyret) liegt ihm am Herzen. „Leute sind heutzutage nicht unwissend. Aber wissend zu sein, und nichts bei der Sache zu tun ist schlimmer, als unwissend zu sein“, so Åbling, der sich einen Leitgedanken eines Chefs seiner Ausbildungsstätte zu eigen gemacht hat. „Kann man eine Niederlage nicht umgehen, dann soll man sich an die Spitze dieser stellen. Man soll nicht die Meinung ändern, sondern weitermachen“, so der eingefleischte EU-Gegner, der sich um die dänisch-lettischen Verbindungen verdient gemacht hat.
Treffen in Lügumkloster
Er erinnert sich auch an ein Treffen in Lügumkloster, als sich keiner zu ihm an den Tisch setzte. „Eine Frau sagte mir nachher: Das, was du gesagt und geschrieben hast, hat viele Leute zu einer anderen Denkweise gebracht. Dann machte es nichts, dass ich alleine sitzen sollte“, so Åbling, der sich in seinem Alltag über die Unterstützung von Freunden und Bekannten freut. So hat er auch praktische Hilfe für das im eigenen Verlag herausgegebene Buch bekommen, das 150 Kronen kostet. „Die meisten möchten gerne ein Buch haben. Sie sind aber nicht sehr daran interessiert zu bezahlen“, so Åblings Erfahrung, und er erklärt, dass er stets spartanisch gelebt hat.
Angetan ist er vom Einsatz der kommunalen Heimhilfe: „Die Mitarbeiterinnen leisten eine fantastisch gute Hilfe, und ich bin davon sehr beeindruckt.“ „Eine Freundin von mir sagt, dass ich ein verwöhnter alter Mann bin – ich muss ihr wohl recht geben“, sagt er.