Millionenprojekt

Röm: Naturvermittlung in Weltklasse-Format angestrebt

Röm: Naturvermittlung in Weltklasse-Format angestrebt

Röm: Naturvermittlung in Weltklasse-Format angestrebt

Röm/Rømø
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Die Leiterin des Naturcenters, Bente Bjerrum, und die Vorsitzende der Einrichtung, Susanne Linnet (v. l.), verfolgten interessiert den Ausführungen der Sonderberaterin Johanne Bugge und des Architekten Esben Dannemand Frost. Foto: Monika Thomsen

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Das Naturcenter Tønnisgård soll für 55,5 Millionen Kronen aufgewertet werden. Als internationales Vermittlungs- und Erlebniscenter will die Stätte ab 2025 statt 22.000 Gäste jährlich 50.000 Leute anlocken.

Das Naturcenter Tønnisgård auf der Nordseeinsel Röm will ab 2025  in der internationalen Liga spielen. In der Rolle als Tor zum Nationalpark und dem Weltnaturerbe Wattenmeer will sich die 29 Jahre alte Einrichtung weit stärker positionieren.

Die Weichen für ein Naturcenter mit einem nachhaltigen Profil sind mit dem Projekt „Vom Meer geschaffen“ (Dannet af havet) gestellt.

Um die Vision umzusetzen, sind 55,5 Millionen Kronen erforderlich, wie aus der Präsentation der Voruntersuchung auf Tønnisgård hervorging. 40 Millionen Kronen der Investition sollen von Stiftungen eingeworben und der Rest aus lokalen Mitteln gestemmt werden.

Der alte Kapitänshof wird sich nach außenhin nicht verändern. Im Inneren steht ihm jedoch ein Umbau bevor. Angebaut wird auf der Rückseite. Foto: Monika Thomsen

Erweiterung um 600 Quadratmeter

Die Pläne erfordern einen Anbau von 600 Quadratmetern.

An den äußeren historischen Rahmen des alten Kapitänshofs (Kommandørgården) aus Röms Blütezeit wegen der Walfänger soll nicht gerüttelt werden, wie Architekt Esben Dannemand Frost versicherte.

Er hat gemeinsam mit der Spezialberaterin Johanne Bugge die Voruntersuchung ausgearbeitet.

Einweihung in drei Jahren

Der Zeitplan sieht die Einweihung für 2024 vor. 2022 ist der Finanzierung gewidmet. Im Inneren wird das 500 Quadratmeter große Gebäude, das auch weiterhin das Nationalpark-Sekretariat beheimaten soll, umgestaltet.

Noch ist offen, welche der vier (braunen) Platzierungmöglichkeiten umgesetzt wird. Foto: Esben Dannemand Frost

Wo an der Rückseite des Hofes der Anbau platziert werden soll, stehe nicht fest, so der Architekt. Es seien aber vier verschiedene Platzierungen im Spiel.

Im Labor aktiv werden

Bei der Einrichtung gibt es die vier Eckpfeiler: Empfang, Labor, Ausstellung und Büro. 300 Quadratmeter sind für Dauer-Ausstellung und 100 Quadratmeter für wechselnde Sonderschauen vorgesehen.

Der Anbau wird neue Architektur mit Respekt vor dem alten verkörpern.

Esben Dannemand Frost, Architekt

Das Außengelände wird mit Landschaftsausstellungen, Aktivitäten, Plätzen zum Verweilen und einem Sitzrondell in die Vermittlung einbezogen.

„Es handelt sich um eine ganz fantastische Stelle. Das Weltnaturerbe verdient eine Vermittlung mit Weltklasse-Niveau“, so Johanne Bugge, Spezialistin für Destinations-Entwicklung.

Der Eingang yum Naturcenter findet sich an der Rückseite des Gebäudes. Auf dieser Seite ist der Anbau vorgesehen. Foto: Monika Thomsen

Motor für den Tourismus

„Das Naturcenter muss ein Motor in der Fremdenverkehrsentwicklung sein. Auch in der Nebensaison müssen Erlebnisse angeboten werden“, so Bugge.

Sie erwähnte, dass es auch darum gehe, die Gäste im Umgang mit dem Kultur- und Naturerbe anzuleiten.

50.000 Gäste erwartet

2025 sollen statt der jetzigen rund 22.000 Gäste auf Jahresbasis 50.000 Leute das Naturcenter besuchen.

„Das ist eine zurückhaltende Einschätzung. Ich erwarte, dass die Einrichtung mit ihrer einzigartigen Geschäftsgrundlage als Attraktion einen ordentlichen Schub nach oben erhält“, so Johanne Bugge.

Esben Dannemand Frost ging darauf ein, dass es außer in Dänemark, Deutschland und den Niederlanden in Europa nicht viele Gebiete gibt, die als Unesco-Weltnaturerbe ausgewiesen seien.

Erlebnisse zum Anfassen

„Die Gäste müssen aktiv werden. Im Labor gibt es die Möglichkeit, schmutzige Finger zu bekommen“, so der Architekt.

„Der Anbau wird neue Architektur mit Respekt vor dem alten verkörpern“, so Frost auf eine Frage desVorsitzenden des Tourismusvereins Röm-Tondern, Martin Iversen. „Wir wollen gerne ein architektonisches Vorbild für die ganze Insel sein“, sagte der Architekt.

Drinnen, wo das Gebäude nicht den Status als erhaltenswert hat,  ist hingegen ein markanter Umbau vorgesehen.

Platzprobleme unter freiem Himmel hat Tønnisgård nicht, da die Stätte benachbarte Ländereien erworben hat. Foto: Monika Thomsen

Touristik-Unternehmer Iver Gram aus Mögeltondern (Møgeltønder) drückte die Befürchtung aus, dass das neue Naturcenter, entsprechend wie es beim Wattenmercenter in Vester Vedsted der Fall gewesen sei, den Markt für die privaten Anbieter leer fegen würde.

„Wir benötigen eine schnelle Meldung, damit wir uns nicht gegenseitig bekriegen“, so Gram.

Ein größerer Kuchen

Der Direktor des Nationalpark-Sekretariats, Peter Saabye Simonsen, sah die Basis für eine vernünftige Absprache. „Wir werden es beachten“, so Vizekommunaldirektor Keld Hansen, Mitglied des Lenkungsausschusses.

Es dreht sich nicht nur darum, mehr Leute anzulocken. Wir haben eine Verpflichtung, auf die Natur aufzupassen. Die Grundlage ist der Schutz der Natur, bevor wir von Nutzung sprechen.

Janne Liburd, Vorsitzende des Nationalparks Wattenmeer

„Der Wille zur Zusammenarbeit ist da“, signalisierte Susanne Linnet, Vorsitzende der körperschaftseigenen Einrichtung Tønnisgård.

„Es geht darum, den Kuchen in der Nebesaison größer zu machen“, so der Hinweis von Bugge.

Touristiker Iver Gram (l.) fürchtete um die Position der privaten Anbieter. Foto: Monika Thomsen

„Verpflichtung, auf die Natur aufzupassen"

Die Vorsitzende des Nationalparks Wattenmeer, Janne Liburd, betonte, dass Nachhaltigkeit die unabdingbare Prämisse für die Weiterentwicklung sei.

„Es dreht sich nicht nur darum, mehr Leute anzulocken. Wir haben eine Verpflichtung, auf die Natur aufzupassen. Die Grundlage ist der Schutz der Natur, bevor wir von Nutzung sprechen“, so Janne Liburd.

Keld Hansen knüpfte an das Projekt die Erwartungen, dass mit einer höheren Qualität der Angebote die Gäste vielleicht auch mehr Geld hinterlegen würden, da der Tagesverbrauch gerne nach oben geschraubt werden dürfe.

Vizekommunaldirektor Keld Hansen, Nationalpark-Direktor Peter Saabye Simonsen und Naturcenter-Leiterin Bente Bjerrum (v.l.) Foto: Monika Thomsen

„Es ist ein sehr spannendes Projekt. Der nächst Schritt ist nun, dass wir bei Stiftungen vorstellig werden“, sagte Susanne Linnet.

„Für uns ist es wichtig, dass vor Ort das Gefühl der Eigentümerschaft entsteht. Die Bildung eines Freundeskreises oder eines Fördervereins könnte eine Idee sein“, so die Stadtratspolitikerin für Venstre.

Architekt Esben Dannemand Frost mit seinem Modell vom jetzigen Tønnisgård Foto: Monika Thomsen

Die Voruntersuchung war durch eine Finanzspritze der Kommune Tondern angeschoben worden. Bei den Haushaltsverhandlungen im vergangenen Jahr hatte sich der Kommunalrat darauf geeinigt, eine Million Kronen zur Verfügung zu stellen.

Nun geht es darum, weitere Millionen Kronen aufzuspüren, um bei 55,5 zu landen.

Der Lenkungsausschuss
• Susanne Linnet, Vorsitzende des Naturcenters Tønnisgård
• Peter Saabye Simonsen, Direktor des Nationalparksekretariat Wattenmeer
• Keld Hansen, Vizekommunaldirektor und Direktor der Initiative Tonderner Marsch
• Amit Mozumdar, Vorstandsmitglied Naturcenter Tønnisgård
• Bente Bjerrum, Leiterin des Naturcenters Tønnisgård

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