Corona-Variante Omikron

Deutsch-dänisches Liebespaar hofft, dass die Grenze offen bleibt

Deutsch-dänisches Liebespaar hofft, dass die Grenze offen bleibt

Deutsch-dänisches Paar hofft, dass die Grenze offen bleibt

SHZ
Süderlügum/Gallehuus
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Ihre grenzenlose Liebe auch in Corona-Zeiten machte sie berühmt: Inga Rasmussen aus Süddänemark und Karsten Tüchsen Hansen aus Süderlügum. Foto: Cornelius von Tiedemann Foto: 90037

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Ich bin ja ein positiver Mensch, aber aktuell fällt es auch mir schwer, optimistisch zu bleiben“, sagt Karsten Tüchsen Hansen aus Süderlügum. „Ich bin so froh, dass ich meine Inga habe.“

Corona-Pandemie und kein Ende in Sicht – und jetzt auch noch die Omikron-Mutation, die sich vor allem im nahen Dänemark nachweislich rasant verbreitet. „Ich bin ja ein positiver Mensch, aber aktuell fällt es auch mir schwer, optimistisch zu bleiben“, sagt Karsten Tüchsen Hansen aus Süderlügum. „Ich bin so froh, dass ich meine Inga habe.“

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Zur Erinnerung: Die Liebesgeschichte von Inga Rasmussen (86) aus Gallehuus in Süddänemark und Karsten Tüchsen Hansen aus Süderlügum ging um die Welt. Als im Frühjahr 2020 im Zuge der Corona-Krise die Grenze zwischen den Nachbarländern geschlossen wurden, trafen sich die beiden verliebten Senioren trotzdem täglich am Grenzübergang in Aventoft.

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Gemeinsam statt einsam

Bei Klönschnack und Kaffeepunsch saßen sie auf mitgebrachten Stühlen beisammen, sie auf der dänischen, er auf der deutschen Seite, sie kam mit dem Auto angefahren, er von Süderlügum bis Aventoft mit dem Fahrrad. Diese Zeiten gehören der Vergangenheit an.

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Oder doch nicht? Was, wenn Dänemark wegen der Omikron-Mutation zum Virusvariantengebiet erklärt wird? Dass die deutsch-dänische Grenze erneut wie im März 2020 geschlossen wird, befürchtet Karsten Tüchsen Hansen nicht. „Ich glaube nur, was ich sehe, und an Gott“, sagt der Senior aus Süderlügum. „Und wenn es doch so kommt, dann finden wir Wege, uns trotzdem zu treffen“, sagt er.

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Wunsch: Mal Zeit für einen Schnack

Denn: Zu gesundheitlichen Sorgen rund um die Corona-Pandemie können gerade auch für ältere Menschen Kontaktarmut und Einsamkeit zur Belastung werden, sagt er sinngemäß. Hinzu komme: „Heutzutage hat auch auf dem Dorf kaum jemand mehr Zeit für einen Schnack“, bedauert er. „Dabei sollten wir gerade jetzt freundlich zueinander sein.“

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Mit Blick auf die anhaltende Corona-Pandemie habe jedoch auch er seine Kontakte stark eingeschränkt. Aber seine Inga, die er erst vor einigen Jahren kennen- und lieben lernte, die sieht er jeden Tag, Übernachtung inklusive. „Ich fahre nach wie vor regelmäßig mit dem Fahrrad zu Inga nach Gallehuus“, berichtet er.

Leben in der veränderten Welt

„Und ich muss jedes Mal auf dänischer Seite meinen Pass zeigen, Inga genauso. wenn sie mich besucht hat.“ Auch wenn er glaubt, dass ihn das Fahrradfahren rundum fit hält, so hat sich der 90-Jährige nun doch wieder für ein zusätzliches motorisiertes Verkehrsmittel entschieden. „Ich habe mir ein neues Auto gekauft“, berichtet der Süderlügumer.

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Geliefert werden sollte das eigentlich bereits im April – „aber Corona hat auch das verschoben.“ Wie sehr besorgt ihn die aktuelle Entwicklung, einen 90-Jährigen, der schon so viel gesehen und erfahren hat in seinem langen Leben? „Ich glaube, dass die Welt nie mehr so wird, wie sie vor Corona war“, sagt Karsten Tüchsen Hansen.

Humor hilft gerade in Krisenzeiten

Und fügt an: „Zum Glück habe ich neben Inga und meiner Familie aber auch noch meinen Humor“, sagt der Süderlügumer, der lange in Aventoft gelebt hat. Und sein Motto sei nach wie vor: „Genieße das Leben ständig, denn du bist länger tot als lebendig.“

Deshalb bekomme seine Inga auch immer Sekt, wenn sie ihn besuche. „Warum sollen wir nicht feiern, dass wir so alt geworden sind und nicht alleine sein müssen?“ Dem ist nichts hinzuzufügen.

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