Gesundheitsversorgung

Ärztemangel in den Randgebieten – auch in Tondern

Ärztemangel in den Randgebieten – auch in Tondern

Ärztemangel in den Randgebieten – auch in Tondern

Tondern/Tønder
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Claes Karstensen (l.) hat die Arztpraxis seines Vaters Uwe in Hoyer übernommen (Archivfoto). Foto: Helge Möller

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Bürgermeister Jørgen Popp Petersen trifft sich mit der Spitze der Ärzteorganisation PLO. Erst vor einigen Wochen übernahm Claes Karstensen die Hausarztpraxis seines Vaters in Hoyer. Das war eher eine erfreuliche Ausnahme.

Dass sich ein junger Arzt wie Claes Karstensen aus Groß-Emmerschede (Store Emmerske) dazu entscheidet, die Hausarztpraxis seines Vaters Uwe in Hoyer (Højer) weiterzuführen, ist eher eine erfreuliche Ausnahme.

So viel Glück haben aber nicht alle Menschen aus den Randgebieten, die medizinische Hilfe benötigen. Der Grund ist der in ganz Dänemark herrschende Mangel an Ärztinnen und Ärzten. Das Problem ist auch in der Kommune Tondern spürbar, da sich viele der Fachkräfte dem Ruhestand nähern und eine Nachfolge nicht gesichert ist.

Die PLO-Spitze kommt nach Tondern

Daher trifft sich Tonderns Bürgermeister Jørgen Popp Petersen (Schleswigsche Partei) mit der Spitze der Organisation von praktizierenden Hausärztinnen und Hausärzten (PLO) am Mittwoch zu einem Gespräch, an dem der Vorsitzende Jørgen Skadborg und der PLO-Direktor Henrik Øregaard Dam teilnehmen.

Wir kennen das Problem nicht erst seit heute. Es ist seit Jahren bekannt.

Jørgen Popp Petersen

Der Mangel an praktizierenden Ärztinnen und Ärzten sei kein typisches Phänomen jetzt und auch in Zukunft in der Kommune Tondern, sondern in vielen Kommunen. „Daher sind Handeln und Aufmerksamkeit nötig. Wir kennen das Problem nicht erst seit heute. Es ist seit Jahren bekannt. Aber jetzt sehen wir die Konsequenzen, nicht nur bei uns in der Kommune Tondern“, bedauert Popp Petersen.

Viele Hausarztpraxen müssen geschlossen werden (Archivfoto). Foto: DN

Die Ärztinnen und Ärzte müssten immer mehr Patientinnen und Patienten aufnehmen, in einigen Praxen müsse die Neuaufnahme sogar gestoppt werden. Das Problem habe daher hohe Priorität in der Kommune. Popp Petersen erläutert, dass in Zukunft mehr Menschen als heute ärztliche Hilfe benötigen. „Daher ist es wichtig, uns schon heute der Herausforderung zu stellen, um tragfähige Lösungen zu finden.“

Lange Anfahrtswege

Die Anfahrtswege bis zur nächsten Praxis würden länger. „Für die Mediziner, für die Patienten und das Gesundheitswesen als Ganzes ein unhaltbarer Zustand“, meint der Bürgermeister, der mit der ganzen Direktion und Chefetage der kommunalen Gesundheitsverwaltung am Gespräch teilnehmen wird. Ihre Präsenz unterstreiche die Wichtigkeit des Themas.

Die Kommune habe erfreulicherweise eine sehr gute Zusammenarbeit mit den lokalen Ärztinnen und Ärzten und ihrer lokalen PLO-Vertretung. Beide Seiten verfolgten dasselbe Interesse, das Gesundheitswesen mit tüchtigen Medizinerinnen und Medizinern zu stärken.

Neue Werkzeuge für Kommunen

Es erfordere neue Werkzeuge und Zugänge, um das Problem zu lösen, bevor es sich zu einem akuten Missstand entwickelt, sagt der PLO-Vorsitzende Jørgen Skadborg. Er wünsche sich daher eine weit stärkere Rolle und bessere Möglichkeiten für die Kommunen, sich an der Suche nach entsprechenden Fachkräften zu beteiligen.

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