Kommunalpolitik

Alter Bahnhof in Tondern wechselt bald den Besitzer

Alter Bahnhof in Tondern wechselt bald den Besitzer

Alter Bahnhof in Tondern wechselt bald den Besitzer

Tondern/Tønder
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Hier hat schon lange kein Fahrgast mehr gewartet (Archivfoto). Foto: Tønder Festival

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Der Finanzausschuss der Kommune hat den Bedingungen für einen Verkauf des Gebäudes an die neue Festival-Stiftung zugestimmt. Der Preis in Höhe von 750.000 Kronen entspricht dem, den die Kommune im vergangenen Jahr bezahlte. Für unter anderem das Festivalkontor und das lokalhistorische Archiv wird ein neues Zuhause eingerichtet.

Am 1. Juli 2024 soll der alte Bahnhof in Tondern den Besitzer wechseln. Eigentümer wird der „Ejendomsfonden Tønder Station“. Hinter der Stiftung steht unter anderem das Tønder Festival.

Die Kommune Tondern hatte das ausgediente und seit Jahren leer stehende Gemäuer im vergangenen Jahr von den Dänischen Staatsbahnen mit dem Ziel erworben, es später wieder zu verkaufen. 

Übernahme zum 1. Juli 2024

Der Besitzwechsel soll offiziell am 1. Juli 2024 erfolgen. Die neu gegründete Stiftung will mit 750.000 Kronen den Preis bezahlen, den die Kommune beim Kauf an DSB berappen musste. 300.000 Kronen wird das Festival als Startkapital in die neue Stiftung einbezahlen.

Der Finanzausschuss der Kommune hat den Bedingungen für den Verkauf auf seiner jüngsten Sitzung ohne Gegenstimme zugestimmt. An der Teilnahme war das sozialdemokratische Ausschussmitglied Torben Struck verhindert. Der Stadtrat muss am 30. November den Verkauf absegnen.

Das Festival, das in diesem Jahr erstmals das erhaltenswürdige Gebäude ins Programm mit einbezog, will neben dem eigenen Sekretariat dort auch ein nationales und internationales Zentrum für die Musikrichtungen Folk und Roots einrichten. Zudem sollen auch die Hall of Fame und das Folk-Archiv des Festivals dort einziehen.

Erstmals gab es in diesem Jahr auch eine kleine Festivalbühne beim Bahnhof (Archivfoto). Foto: Monika Thomsen

Lokalhistorisches Archiv zieht mit

Es bleibt zudem Platz für das lokalhistorische Archiv, das heute noch in der dänischen Bibliothek in der Richtsensgade beheimatet ist.

„Das historische Gebäude ist einzigartig. Es hat Besseres verdient als zu verfallen. Daher haben wir es erworben, da wir spannende Möglichkeiten für das Gebäude sehen“, sagte Bürgermeister Jørgen Popp Petersen, Schleswigsche Partei, beim Kauf im März 2022.

 

Jährlicher Zuschuss: 250.000 Kronen von der Kommune

Doch einziehen können die verschiedenen Bewohnerinnen und Bewohner nicht prompt. Der frühere Hauptbahnhof muss umfassend renoviert werden. Die Kommune überlässt den neuen Besitzern diese Aufgabe. Dennoch ist bei den Haushaltsberatungen entschieden worden, das Projekt jährlich mit einem Zuschuss in Höhe von 250.000 Kronen zu unterstützen.

Dies entspricht den Mieten für die beiden Archive. Weitere Mieteinnahmen (250.000 Kronen jährlich) kommen aus der Kasse des Tønder Festivals. Die Stiftung hat darum gebeten, die Kaufsumme mit 150.000 Kronen im Jahr über einen fünfjährigen Zeitraum abstottern zu können.

Die Renovierung des Hauses wird ein kostspieliges Unterfangen werden. Nach ersten Kostenvoranschlägen wird mit Ausgaben zwischen 25 und 30 Millionen Kronen gerechnet. Zunächst wird das Gebäude nur notdürftig instandgesetzt, um weitere Schäden an der Bausubstanz zu verhindern.

Zwei Millionen Kronen vom Staat

Zur Finanzierung werden Stiftungsgelder beantragt. Auch aus der Staatskasse wird es Geld geben. Groß war der Jubel, als der Staatshaushalt in diesem Jahr veröffentlicht wurde. Aus Kopenhagen gibt es zwei Millionen Kronen für das neue Kulturzentrum.

Die Kommune hatte darauf verzichtet, den Bahnhof öffentlich anzubieten, da ihr Jahreszuschuss als Investition in das lokale, kulturelle Leben und des Tourismus gewertet werden könne.

Im Bahnhof sieht es noch aus wie zu Zeiten, als es dort noch Verkehr gab (Archivfoto). Foto: Monika Thomsen

„Ich bin überzeugt, dass wir mit der Kommune, ihren Bürgerinnen und Bürgern und Gästen ein neues, spannendes Kulturangebot machen können“, ist sich Poul-Henrik Jensen Jensen sicher. Er ist weiter Vorsitzender des Festivalfonds und nun auch Vorstandsmitglied des neu gegründeten Fonds. Weitere Mitglieder sind Stadtratsmitglied Anita Uggerholt Eriksen (Tønder Listen), der Vorsitzende des Lokalhistorischen Vereins, Henning Ravnsborg Kristensen, und Lars Nauheimer als Vertreter des Tønder Festival Fond.

Drei Bahnhöfe in Tondern

Der Marschenbahnhof wurde 1887 gebaut. Er diente für die neu eröffnete privat betriebene Bahnstrecke von Heide nach Ripen (Ribe). Der Bahnhof, der später als Hotel (Eichlers Hotel und später Marschbahnhof Hotel betrieben wurde) wurde 1942 bei einem Bombenangriff im Zweiten Weltkrieg zerstört, obwohl er gar nicht Ziel der Zerstörung war, sondern das Schienennetz.

Durch diese Tür gingen die angekommenen Fahrgäste früher ins Bahnhofsgebäude (Archivfoto). Foto: Monika Thomsen

Übrig blieb nur ein Gebäude, das nach dem Krieg von der Buchdruckerei Laursen gekauft wurde. Heute sind dort Wohnungen eingerichtet. In Tondern gab es auch den 1867 erbauten Ostbahnhof am Kongevej. Dieser hätte schon in den 1970er-Jahren abgerissen werden sollen. Dieser Plan löste große Proteste in der Bevölkerung aus. Er diente zunächst als Busbahnhof, bis er dann doch 1986 abgerissenen wurde.

 

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