Abfallwirtschaft
Auch bei Großveranstaltungen muss gründlicher Müll getrennt werden
Auch bei Großveranstaltungen muss gründlicher Müll getrennt werden
Auch bei Großveranstaltungen muss gründlicher Müll getrennt
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Nicht nur in Privathaushalten, sondern auch bei Stadtfesten und ähnlichen Veranstaltungen muss nach den neuen Abfallregeln vorgegangen werden. „Der Nordschleswiger" sprach mit dem Müll-Chef des Tønder Festivals über die neuen Vorgaben.
Wer Müll produziert, muss diesen auch sortieren. Nach den neuen Abfallregeln mit zehn Fraktionen, die am 1. Januar in Kraft getreten sind, muss auch bei größeren und richtig großen Veranstaltungen vorgegangen werden.
Dabei gehe es nicht um eine bessere Abfalltrennung seitens der Veranstalter, sondern direkt an der Quelle, erklärt die für Abfallfragen verantwortliche Johanne Marie Ludvigsen von der Kommune Tondern.
Wichtig sei aber für die Organisatoren, dass sie ihre Gäste mit guten Informationen auf die richtige Mülltrennung aufmerksam machen, wobei die von der Umweltbehörde festgelegten neuen Piktogramme auf den Abfalleimern und -containern behilflich sein werden, glaubt sie.
Um die Organisatoren von Stadtfesten und ähnlichen größeren Veranstaltungen über die neuen Regeln aufzuklären, lädt die Kommune Tondern in Kürze zu Informationstreffen ein, verteilt auf geografische Bezirke der Kommune. Die erste Veranstaltung findet am 26. Januar in Bredebro statt.
Festival ist Sparringspartner
Als Sparringspartner soll das Tønder Festival dienen, das in Bezug auf Mülltrennung seiner Zeit weit voraus ist.
„Wir haben 2022 am Festival-Sonnabend an drei Stationen in der Stadt einen Versuch durchgeführt, um zu kontrollieren, wie die Gäste ihren Müll sortieren. Das Ergebnis war nicht sonderlich gut und bei Weitem nicht so diszipliniert wie auf dem Festivalgelände“, erklärt Ludvigsen weiter.
Auf dem Festivalplatz müsse trotz der neuen Müllverordnung nicht in zehn Fraktionen sortiert werden, versichert Johanne Marie Ludvigsen. Dass sich die Kommune das Tønder Festival als Sparringspartner für andere Veranstalter ausgesucht hat, komme nicht von ungefähr, da es in Bezug auf die Mülltrennung schon weit vorangekommen sei. 2019 hat man mit dem Abfallsortieren angefangen. Im vergangenen Jahr wurde es nach zwei Jahren Corona-Pause ausgebaut.
Das Tønder Festival will grün und nachhaltig sein. Eine neue Initiative des vergangenen Jahres wurde mit der Abschaffung der Plastikeinwegbecher ergriffen. Stattdessen wurde beim Kauf eines Getränks eine Münze als eine Art Pfand ausgehändigt. Beim „Nachtanken“ musste kein Pfand mehr bezahlt werden. Beim Verlassen des Festivalplatzes bekam man das Pfand zurück oder spendete es dem Festival.
Diese Maßnahme sei hervorragend von den Gästen angenommen worden, erklärt der für die Müllbeseitigung verantwortliche Chef des Festivals, Jan Ravnborg.
Auf dem Festival sei 2019 mit dem gründlichen Mülltrennen begonnen worden. Sortiert würde schon mehrere Jahre in Metall, Glas, Pfandflaschen und organischem Abfall. Auch auf dem Campingplatz. Dieser gehöre zwar zum Festival, sei aber nicht von der Absperrung umfasst. „Dort kann auch in Deutschland gekauftes Dosenbier getrunken werden. Die Freiwilligen der Müllgruppe machen sich dann ans Feinsortieren. Auf dem abgesperrten Festivalplatz ist Dosenbier verboten. Mitgebrachte Getränke aller Art dürfen nicht auf dem Gelände genossen werden.
„Es gibt auch bei uns Verbesserungsmöglichkeiten. Ich glaube, wir müssen nicht an den Mülleimern auf das richtige Sortieren aufmerksam machen, sondern beispielsweise beim Festival-Kaufmann. Dort stehen die Gäste oft Schlange und können sich dann die Informationen in Ruhe durchlesen“, so Ravnborg.
Als besserer Standort stellt er sich auch die Stände vor, an denen Essen und Getränke verkauft werden.
„Dass sich Festivalgäste darüber wundern, warum Einwegbesteck nicht in den Plastikbehälter gehört, ist den Essensresten geschuldet. Auch mir kam das zunächst merkwürdig vor. Dass die Pappteller in den organischen Abfall gehören, ist schon logischer, da Pappe vergeht“, erklärt der Müllchef des Festivals.
Was an Besteck im organischen Müll landet, sammelt die Mülltruppe des Festivals ab. „Diese Fraktion muss vollkommen organisch sein, wenn wir sie zur Verbrennung in Biogaswerke fahren und verkaufen. Sonst wird der Abfall dort kassiert, und wir bekommen kein Geld. Wir verdienen immerhin 1 bis 2 Kronen je Kilogramm an diesem Müll. Bei 10.000 Tonnen wären das immerhin 10.000 bis 20.000 Kronen. Dieser Betrag deckt vermutlich nicht unsere Transportkosten. Aber immerhin. Das Geld verdienen wir auch gerne.“