Kommunalpolitik

Badehotel in Lakolk: Projekt steht auf dem Prüfstand

Badehotel in Lakolk: Projekt steht auf dem Prüfstand

Badehotel in Lakolk: Projekt steht auf dem Prüfstand

Tondern/Tønder
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Die Dünen auf Röm stehen unter Naturschutz (Archivfoto). Foto: DN-Archiv

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Wenn alles läuft, wie von der Stadtratsmehrheit gewünscht, kann Ende 2025 mit dem Bauen auf Röm begonnen werden. Das SF-Stadtratsmitglied Bjarne Lund Henneberg ist von Anfang an Gegner des mehrstöckigen Millionenbaus gewesen. Aber die Neugestaltung der Fläche beim Geschäftszentrum wird er unterstützen. Zur Stadtratssitzung werden viele Zuhörende erwartet.

Die 31 Mitglieder des Tonderner Stadtrats werden auf ihrer Sitzung am Donnerstag, 25. Januar, vermutlich nicht unter sich sein. Falls die Sommerhausbesitzerinnen und -besitzer von Röm (Rømø), die mit Leserbriefen und auf Facebook massiv gegen den Bau eines Badehotels in Lakolk gewettert haben, als Zuhörende kommen, dürfte es im Rathaussaal eng werden.

Gleich zu zwei Punkten zu diesem Projekt müssen die Abgeordneten Stellung beziehen. Werden diese von der Mehrheit befürwortet, könnte schon Ende 2025 mit dem Bauen begonnen werden. So sieht es zumindest der bisherige Zeitplan vor.

Bjarne Lund Henneberg, Stadtratsmitglied für die Sozialistische Volkspartei (SF), hat mit Allan Svendsen (Neue Bürgerliche) und der Sozialdemokratin Barbara Krarup Hansen das Hotelprojekt abgelehnt.

Henneberg stimmte bei der Sitzung des Finanzausschusses in der vergangenen Woche erwartungsgemäß mit Nein, als eine sogenannte Planungsstrategie (Temaplanstrategi) für die Weiterentwicklung des Geschäftszentrums in Lakolk vorgelegt wurde. Der Plan wurde von der Mehrheit gebilligt (Mathias Knudsen, Venstre, und Allan Svendsen nahmen nicht an der Sitzung teil).

Unberührte Natur gesucht

63 Einsprüche und eine Unterschriftensammlung, an der sich 371 Personen beteiligten, zeugen vom Widerstand in der Bevölkerung. Sie fürchten um die Ruhe und die unberührte Natur auf der Insel. Gerade diese beiden Komponenten gefallen den Feriengästen besonders gut, hat eine Analyse ergeben.

In Harnisch sind die Projektgegnerinnen und -gegner auch geraten, da es sich beim Investor Heimathafen um eine deutsche Hotelkette handelt. Sie sehen die Insel schon „fast in deutscher Hand“. Der von ihnen als Skandal bezeichnete Bau von Ferienhäusern in Kongsmark auf Röm dürfe sich nicht wiederholen, so ihr Argument. Auch hinter diesem Bauvorhaben standen Investoren aus Deutschland.

Der Lakolker Strand verwandelt sich bei gutem Wetter in ein Menschen- und Automeer (Archivfoto). Foto: Karin Riggelsen

Das Hotel soll dort gebaut werden, wo unter anderem der jetzige Kaufmannsladen liegt, der abgerissen werden soll. Auch Teile des Campingplatzes werden einbezogen. Am östlichen Ende des Geschäftszentrums soll daher ein neues Kaufmannsgeschäft gebaut werden.

Tondern bewirbt sich, Teil eines von der Regierung gestarteten Versuchs zu werden, um dem Tourismus in der Natur und an den Küsten einen Schub nach vorn zu geben. Dazu bedarf es einer Ausnahme vom Gesetz für Dünen- und Küstenschutz (wir berichteten). Mitte dieses Jahres wird mit der Antwort gerechnet. Erst danach können ein Bebauungs- und Flächennutzungsplan (Lokalplan og Kommuneplantillæg) erstellt sowie eine Analyse vorgenommen werden, wie sich das Projekt auf die Umwelt und die Natur (Miljørapport og Miljøkonsekvensrapport) auswirken würde. Die Pläne werden wieder für acht Wochen in die öffentliche Anhörungsphase geschickt, bevor sie auf dem Tisch der Politikerinnen und Politiker landen.

Die jetzige Infrastruktur auf dem Platz haut nicht hin. Oft herrscht Chaos.

Bjarne Lund Henneberg
Eine Autokarawane macht sich auf den Nachhauseweg vom Lakolker Strand (Archivfoto). Foto: Karin Riggelsen

In Bezug auf den zweiten Lakolk-Punkt stimmte Bjarne Lund Henneberg einer Bewilligung zu, die für die Neugestaltung der Fläche vor der Geschäftsmeile bestimmt ist. Er erklärt seine Stimmenabgabe so: „Die dafür vorgesehenen 2,5 Millionen Kronen wären nicht verloren, ungeachtet dessen, ob das Hotel gebaut wird oder nicht“, begründet er seine Stellungnahme.

„Die jetzige Infrastruktur auf dem Platz haut nicht hin. Oft herrscht Chaos. Die Gäste sind verwirrt, und es bilden sich Staus. Autos stehen manchmal mitten in der Kreuzung und wissen nicht, wie sie zum Ankunftsbereich des Campingplatzes oder auf den öffentlichen Parkplatz kommen. Daher muss dort noch etwas geändert werden“, sagt der hauptberufliche Fahrlehrer.

 

Das geplante Ferienprojekt

Der Stadtrat hat im Februar 2023 dem Verkauf eines 12.200 Quadratmeter großen Grundstücks an die deutsche Hotelkette „Heimathafen Hotels“ zugestimmt. Das Unternehmen will ungefähr 70 Millionen Euro auf Röm investieren. Mit dem Projekt hofft die Kommune, den Tourismus mit mehr Übernachtungsmöglichkeiten und den Einzelhandel anzukurbeln.

„Heimathafen Hotels“ will Folgendes bauen:

  • ein mehrstöckiges Hotel mit bis zu 100 Zimmern
  • 55 Ferienwohnungen
  • 10 Naturhütten
  • 1 Wellnessbereich und 1 Tiefgarage 

 

Wenn die Planungsgrundlage Ende des Jahres vorliegt, kann die Kommune mit den Teilprojekten anfangen, die sie finanzieren muss. Das ist unter anderem der Bau eines neuen Kaufmannsladens. Die Ausgaben sollen über den Verkaufserlös des Grundstücks finanziert werden. Die Kommune würde mit dem bedingten Verkauf 35 Millionen Kronen einstreichen.

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Leitartikel

Gwyn Nissen
Gwyn Nissen Chefredakteur
„Die Geschichte der Minderheit will gelernt sein“