Landwirtschaft

Betriebe gewährten Einblicke

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Tondern/Korntwedt
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Bo Kjelkvist
Unternehmer Bo Kjelkvist in seinem Revier. Foto: Monika Thomsen

An die 80 Teilnehmer haben sich beim Unternehmen Kjelkvist A/S und bei Landwirt Stefan Thomsen in Korntwedt umgesehen.

An die 80 Teilnehmer haben sich beim Unternehmen Kjelkvist A/S und bei Landwirt Stefan Thomsen in Korntwedt umgesehen.

Einen interessanten  Blick hinter die Kulissen des Tiefbauunternehmens Kjelkvist A/S gewährte mit Bo Kjelkvist, einer der drei Besitzer der Firma, während der Sommerveranstaltung des Landwirtschaftlichen Vereins West. Fast 80 Personen nahmen an der Besichtigung teil. Kjelkvist berichtete, dass der Keim für  das Unternehmen 1994 in Solderupfeld gelegt wurde, als er  seine Landwirtschaft durch eine Kanalisations-Prüfung ergänzte. Drei Jahre später beschäftigte er zehn bis zwölf Mitarbeiter. „2007 nahm ich eine Einschätzung des Risikos und des Arbeitsaufwandes vor. Ich betrieb auf Freizeitbasis gemeinsam mit meiner Frau einen Hof von 90 Hektar“, so der fünffache Vater. „Danach bildeten wir ein Dreiergestirn mit Gert Nissen, Poul Erik Lorenzen und mir. Damit wurden wir ein starkes Team und nahmen auch den Grünbereich mit in unser Programm“, so Kjelkvist. Der Start erfolgte mit 15 bis 16 Mitarbeitern.

 „Wenn drei Eigentümer für etwa 15 Mitarbeiter die Verantwortung haben, ist es wichtig, dass man in die gleiche Richtung geht.  Daher legten wir eine Strategie für die gewünschte Entwicklung des Unternehmens. Es gab damals  Aufträge für drei bis vier Monate. Mit dem Einsetzen der Finanzkrise änderte sich dies quasi über zehn Nächte und danach gab es nur für die Dauer von einer Woche Aufträge. Wir waren jung und unerfahren, und haben gekämpft“, so  Kjelkvist. 2009  erfolgte der Umzug an den Standort der alten Betonfabrik in Tondern und  der Fuhrpark von Arne Brandt aus Jeising wurde übernommen.  „Heute haben wir 60 bis 70 Mitarbeiter und einen professionellen Vorstand mit drei externen Mitgliedern. Das ist sehr ergiebig für uns und ist empfehlenswert. Sie stecken die Richtlinien ab, und behalten uns im Auge. Derzeit haben wir keine Pläne, größer zu werden. Wir wollen aber gerne den Betrieb optimieren, um die Einnahmen zu steigern“, so der Mitbesitzer der Firma.

Vor zwei Jahren wurden 2,5 Millionen Kronen – davon ein Fünftel für Brandschutzmaßnahmen  – in den Bau einer neuen Halle investiert. Die  Halle hätte eigentlich doppelt so groß sein sollen, dies ließ  sich aber aus Platzgründen nicht umsetzen. Kjelkvist kündigte an, dass irgendwann mehr gebaut werden müsse.   „Wir haben die beste Platzierung im Ort“, meinte er mit Blick auf die Lage an der östlichen Ortseinfahrt.

Die Kühe ließen sich in ihrem Freßeifer nicht von den Besuchern stören. Foto: Monika Thomsen

Landwirt mag die Kühe

Die nächste Station bildete unweit davon der Hof am Korntvedvej, wo  Landwirt Stefan Thomsen, seine Lebenspartnerin Johanne und die mittlerweile zwei Söhne des Paares seit Februar 2012 ihren Lebensmittelpunkt haben. „Ich habe immer davon geträumt, mal selbstständig zu sein und die Kühe haben seit jeher mein Interesse gehabt“, so der 32-jährige Landwirt.  Ab 2010 wurden die Fühler gezielt für einen Hofkauf ausgestreckt und im August 2011 wurde er auf den Betrieb in Korntwedt aufmerksam. „Die Rahmenbedingungen mit der Gebäudemasse und den zugehörigen Ländereien stimmten hier. Wir haben uns den Betrieb mehrmals angeschaut, hatten viele Gespräche mit der Bank und es ging hin und her, bevor der Kauf im Februar 2012 perfekt gemacht wurde“, so Thomsen.

Die Milchwirtschaft umfasst 250 Kühe, die es auf Jahresbasis auf gut drei Millionen Kilogramm Milch bringen. Die Kuhherde wird drei Mal täglich gemolken. Auf den 200 Hektar wird Gras, Mais, Gerste und Roggen angebaut und das Korn wird an die Tiere verfüttert. In Korntwedt haben auch die Kälber ihr Zuhause. Wenn die Färsen vier Monate alt sind, haben sie auf dem zugehörigen Hof in Hostrup ihren Standort und kehren als werdende Muttertiere nach Korntwedt zurück. Auf dem väterlichen Hof in Osterhoist betreibt er eine Bullenmast. Die Bestellung der Felder wird von Lohnunternehmen ausgeführt.

„Der wichtigste Grund dafür ist wohl, dass mein Interessen-Schwerpunkt nicht in diesem Bereich angesiedelt ist. Auf einem Trecker rum zu tuckern, ist nicht mein Ding.  Außerdem haben die Lohnunternehmen eine ganz andere Kapazität. Ich stehe für die Beschlussfassung und delegiere dann aus“, so Thomsen, der vier Mitarbeiter beschäftigt und bei Spitzenbelastungen auf Familie und Freunde zurückgreift.

Dinge einfach halten

„Ich versuche, die Dinge verhältnismäßig einfach zu halten. Ich finde es nicht besonders kompliziert. Es geht vielmehr darum, Arbeitsgänge und Routinen zu finden, die zu mir und meinem Mitarbeiterstab passen. Die Ökonomie ist bei jedem Schritt, den wir machen,  der entscheidende Faktor. Das klingt vielleicht kalt und zynisch. Aber die Tatsache,  dass wir Geld verdienen, ermöglicht es auch, angenehme Sachen zu machen“, so Thomsen in seiner Einführung. Nach einer Asphaltplattform für die Silage und dem Bau eines Gülletanks 2013 zielt seine Strategie nicht auf große Investitionen  ab und er trägt sich nicht mit Erweiterungsplänen. Auf die größten Herausforderungen angesprochen,  erwähnte er die  Komplexität und die vielen unbekannten Faktoren bei der Übernahme des Hofs  in bedürftiger Verfassung vor fünf Jahren.

„Wenn so viele kommen, dann macht es Spaß, etwas zu veranstalten“, erklärte der Vorsitzende des Landwirtschaftsvereins, Harro Marquardsen in seinem Dank an die Gastgeber nach dem  Ausklang bei Grillwürsten.

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