Kommunalpolitik
Enttäuschung bei den freiwilligen Museumskräften
Enttäuschung bei den freiwilligen Museumskräften
Enttäuschung bei den freiwilligen Museumskräften
Zwei Millionen Kronen jährlich will die Kommune Tondern in das Großprojekt Zeppelin Tønder investieren. Das Zeppelin- und Garnisonsmuseum wurde im kommunalen Haushalt nicht bedacht. Seine Sammlung wird nun katalogisiert.
Die Enttäuschung sitzt tief bei den Freiwilligen, die ohne öffentliche Zuschüsse den Betrieb des Zeppelin- und Garnisonsmuseums bei Tondern gewährleisten. Bei den Haushaltsplanungen haben die Politiker die Einrichtung überhaupt nicht bedacht und halten das gewünschte Projekt zu 4,2 Millionen Kronen für zu teuer, um die Kasernen-Teile in das frühere Gaswerk des ehemaligen Zeppelinhafens zu verlegen, das später vom Militär als Exerzierhof genutzt wurde. Zeppelin Tønder, das beim alten Flugzeughangar des ehemaligen Luftschiffhafens entstehen soll, soll wiederum in den nächsten vier Jahren jeweils zwei Millionen Kronen von der Kommune erhalten.
„Zwei Millionen Kronen im Jahr sind viel Geld und ich weiß, dass Zeppelin Tønder ein Riesenprojekt ist, für das wir quasi Pate gestanden haben. Aber es wundert mich doch sehr, dass wir mit keinem einzigen Wort im Haushalt erwähnt worden sind“, erklärt der Vorsitzende des Zeppelin- und Garnisonsmuseums, Anders Jacobsen.
Wir könnten dort nicht nur die Geschichte der Garnison erzählen. Dort wurde nach dem Zweiten Weltkrieg bis 1947 auch ein Lager für ostpreußische Flüchtlinge eingerichtet. Die noch bestehende rote Baracke wurde als Waschhaus genutzt.
Anders Jacobsen, Vorsitzender des Zeppelin- und Garnisionsmuseum
„Wir unterstützen das große Projekt voll und ganz. Aber unser Museum wird ohne öffentliche Zuschüsse von uns Freiwilligen betrieben und kann nur über Eintrittsgelder finanziert werden“, bedauert Jacobsen.
Im früheren Exerzierhof gebe es unheimlich viel Platz, auch für die beim Zeppelinmuseum gelagerten Exponate aus der Zeit, als Tondern noch eine Garnisonsstadt war, erklärt Jacobsen. „Wir könnten dort nicht nur die Geschichte der Garnison erzählen. Dort wurde nach dem Zweiten Weltkrieg bis 1947 auch ein Lager für ostpreußische Flüchtlinge eingerichtet. Die noch bestehende rote Baracke wurde als Waschhaus genutzt. Der neue Besitzer des Geländes würde die Hallen uns überlassen. Ansonsten werden sie abgerissen", so der Museumsvorsitzende.
„Die Museumsfreiwilligen könnten sich vorstellen, in dem Gebäude auch über den Einsatz von Soldaten bei Sturmfluten zu erzählen, über das Flüchtlingslager, die Widerstandsbewegung in Tondern, die Besetzung und die Befreiung. Tondern wurde nach Kopenhagen als zweite Stadt Dänemarks befreit. Auch diese Geschichte kann erzählt werden", meint Anders Jacobsen.
Ein gefundes Fressen
Im Vergleich zu Zeppelin Tønder könne diese Attraktion verhältnismäßig schnell geschaffen werden und würde auch mit dem Megaprojekt ein tolles Angebot, Touristen in die Gegend zu locken. Es wäre quasi ein gefundenes Fressen und beruht auf einer lokalen Initiative“, meint Jacobsen.
Diese Pläne müssen aber vorerst ruhen, denn der kommunale Haushalt geht am Donnerstag, 8. Oktober, in die zweite Lesung.
Doch ganz leer ist das Museum nicht ausgegangen. Der Kultur- und Freizeitausschuss hat 100.000 Kronen bewilligt, damit die Sammlung und die Exponate katalogisiert werden können. Die Freiwilligen hatten auf ungefähr 247.200 Kronen gehofft.
Seit Mitte September arbeitet der junge Historiker Vincent Henriksen aus Lügumkloster (Løgumkloster) an der Erfassung. Er war im vergangenen Jahr schon acht Wochen als Praktikant im Museum tätig und ist damit mit der Sammlung einigermaßen vertraut. Zehn Monate bleiben ihm für die Arbeit. Er bezeichnet das Zeppelinmuseum als einzigartige Attraktion.
2002 Ende der Kaserne
Die Kaserne in Tondern wurde 1936 gebaut. Im Jahr 2002 wurde die Garnison abgezogen und die Kaserne geschlossen. Das Militär verfügte damals noch über den Soldaterskoven, wo der historische Flugzeughangar steht, als Übungsgelände. Südöstlich des Zeppelinstützpunktes wurde das Gaswerk gebaut, das den Wasserstoff für die Luftschiffe mittels unterirdischer Rohre liefern sollte.