Lokalgeschichte

Erinnerungen, die das wahre Leben in Tondern schrieb

Erinnerungen, die das wahre Leben in Tondern schrieb

Erinnerungen, die das wahre Leben in Tondern schrieb

Monika Thomsen
Tondern/Tønder
Zuletzt aktualisiert um:
Die Präsentation des Erinnerungsheftes stößt auf Interesse. Foto: Monika Thomsen

Diesen Artikel vorlesen lassen.

In der 24. Ausgabe des Erinnerungsheftes warten fünf Erzählungen auf die Leserinnen und Leser. Drei Autorinnen und drei Autoren laden zu einer Zeitreise in unterschiedlichen Themenbereichen ein.

Die Präsentation des Heftes mit Erinnerungen verschiedener Autorinnen und Autoren ist für den Lokalhistorischen Verein in der alten Kommune Tondern alle Jahre wieder ein Höhepunkt.

„Es bedeutet uns viel, da wir diesen Abdruck mit euren Erinnerungen gerne der Nachwelt überlassen wollen. Dabei geht es um Geschichten von uns gewöhnlichen Menschen. Königliche, Baronessen und Barone bekommen auch ohne unser Zutun ihre Geschichte geschrieben“, sagte Redakteur Anders Korsgaard.

Mittlerweile gibt der Verein die 24. Ausgabe von „Tønder Erindringer“ heraus. Interessierte stoßen in der lesenswerten Lektüre auf fünf Beiträge.

Wie das Tønder Festival entstand

Zu den Ursprüngen des Tønder Festivals nehmen Inger Ørsnæs und Carsten Panduro in Regie von Journalist Jesper Henning Pedersen die Leserinnen und Leser mit zurück. Das frühere Ehepaar Ørsnæs und Panduro gibt einen persönlichen Einblick in die Zeit von vor fünf Jahrzehnten und die Entstehung des Musikfestivals.

Die Leserinnen und Leser erfahren von entscheidenden Zufällen, Ereignissen, Begegnungen und Kontakten des Musikereignisses, das im August seinen 50. Geburtstag feiert.

Anders Korsgaard Jessen stellte den Lesestoff vor. Foto: Monika Thomsen

Ein Koch von Rang

Einblicke in seine Tätigkeit als Koch im In- und Ausland vermittelt Stig Henriksen. Er betrieb 33 Jahre lang gemeinsam mit seiner Frau Rose im Eigenheim des Ehepaares in Tondern ein Restaurant der gehobenen Klasse. Vor drei Jahren setzten sie sich zur Ruhe.

Die Geschichte der kommunalen Zahnpflege in Tondern von 1992 bis Ende 2015 erzählt die frühere Klinikchefin Vibeke Thrane. Was es seinerzeit mit der in der Gegenwart wohl eher unbekannten freien Heimvolkshochschule in Abel (Abild) auf sich hatte, darüber informiert Laust Riis-Søndergaard aus Vester Skerninge.

So entstand die Museumsabteilung Dröhses Haus

Zu den Menschen, bei denen die Nachricht, dass das Museum Dröhses Haus in Tondern nach einer Zwangspause wieder geöffnet wird, Freude auslöst, gehört Inger Lauridsen.

Die pensionierte Leiterin des kulturgeschichtlichen Museums in Tondern lässt in ihrem Beitrag ihre letzten elf Jahre in der Museumswelt lebendig werden.

Wegen generell hoher Energiekosten hatte Museum Sønderjylland Dröhses Haus, das Museum Cathrinesminde in Iller auf der Halbinsel Broacker (Broager) und das Schifffahrtsmuseum in Apenrade (Aabenraa) 2023 durchgehend geschlossen. Abhilfe gab es vor rund einem Monat mit dem außerordentlichen staatlichen Betriebszuschuss in Höhe von 4,5 Millionen Kronen, der 2024 bereitgestellt wird.  

Inger Lauridsen (r.) trug mit einem Beitrag über das Dröhse-Haus bei. Foto: Monika Thomsen

Das Haus des Buchhändlers

Dröhses Haus in der Storegade gehört seit 2003 zur Museums-Familie in Tondern. Der Name des Barockhauses ist auf Buchhändler Friedrich Dröhse zurückzuführen, der Mitte des 19. Jahrhunderts Besitzer des Hauses war.

Ausstellungen gab es erstmals 1993 im Rahmen des 750-jährigen Stadtjubiläums. Damals mietete die Kommune auf Betreiben des Museums und des Lokalhistorischen Vereins für ein Jahr lang das Gebäude von Zimmerermeister und Hausliebhaber Helge Kragelund.

Zum Leidwesen der treibenden Kräfte blieb es bei dem Mietvertrag von zwölf Monaten.

Ein jahrelanger Kampf

Danach kämpfte Inger Lauridsen jahrelang, um Dröhses Haus als Bestandteil des Museums zu sichern. Dabei gab es allerhand Schwierigkeiten zu meistern. Eine mittelfristige Lösung wurde mit Unterstützung des Kreditunternehmens „Realkredit Danmark“ eingefädelt, das für die Dauer von vier Jahren die Kreditraten und Zinsen übernahm.

2003 gelang es eine dauerhafte Lösung zu finden, da die Stiftung „Peder Aarslevs Fond“ das Gebäude kaufte, und es danach dem Museum kostenlos zur Verfügung stellte.

„Das führte vorab zu einigen Diskussionen im nordschleswigschen Amtsrat, der den Hauptzuschuss für das Museum in Tondern zahlte“, erinnert sich die Autorin.

Die Museumsreform und ihre Folgen

Inger Lauridsen gibt auch Einblick in die neue Museumsstruktur, die 2007 im Kielwasser der Abschaffung der Ämter eingeführt wurde. Seit der Kommunalreform 1970 waren die Museen in Nordschleswig mit jeweils drei Viertel vom Amt und einem Viertel von der Kommune finanziert worden.

„Damals war guter Rat teuer. Durch die Auflösung der Ämter drohte die Schließung des Stadt- und des Kunstmuseums in Tondern“, schreibt Lauridsen. Die arbeitsreichen Bemühungen der nordschleswigschen Museumsführungskräfte, die Einrichtungen in Nordschleswig zu staatlichen Museen aufzuwerten, fruchteten letztlich.

„Die Rettung gelang, aber mit der Konsequenz, dass die nordschleswigschen Museen eine Einheit bilden sollten. Die einzelnen Museen wurden Unterabteilungen von Museum Sønderjylland. Es war nicht die Lösung, die viele von uns erhofft hatten. Es war aber der Preis dafür, eine Schließung zu verhindern“, so Inger Lauridsen in ihrem Beitrag.

Die Autorinnen und Autoren
• Inger Ørsnæs und Carsten Panduro: „Sådan gik det til - om de tilfældigheder, begivenheder og snoede veje, der førte til Tønder Festival“
• Inger Lauridsen: „Glimt fra mine sidste 11 år på Tønder Museum“
• Stig Henriksen: „To get into the best society, nowadays, one has either to feed people, amuse people, or shock people - that is all!" Oscar Wilde
Vibeke Thrane: „Klinikchef i Tønder kommunale Tandpleje fra d. 1. januar 1992 til 31. december 2015“
• Laust Riis-Søndergaard: „Den Frie Folkehøjskole i Abild“.

Mehr lesen