Tønder Festival 2024

Festivalfans der ersten Stunde: Ehepaar Terp feiert heute mit drei Generationen

Festivalfans der ersten Stunde: Ehepaar Terp feiert heute mit drei Generationen

Festivalfans: Familie Terp feiert mit drei Generationen

Tondern/Tønder
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2 Terp-Generationen: Ulla Terp umrahmt von ihren beiden Enkelsöhnen Victor (r.) und Julius (l.) Foto: Brigitta Lassen

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Ulla und Horst Terp kamen 1974 durch Zufall zum Tønder Festival. Dort entwickelte sich eine langjährige Beziehung, die heute noch Bestand hat. Der eigentliche Grund ihres Besuchs war das Handballturnier des Turnerbundes Tondern.

Einige können behaupten, 1974 bei der Geburtsstunde des Tønder Festivals dabei gewesen zu sein. Ulla und Horst Terp aus Tondern feiern dieses Jubiläum und erlebte den Auftakt einer langjährigen Verbundenheit, die in diesem Jahr ihr 50-jähriges Bestehen feiert.

Bei jedem Festival ist das Paar dabei gewesen. Und die Liebe hat angesteckt. Die Familie zelebriert jetzt in drei Generationen inklusive vier Enkelkindern dieses musikalische Ereignis. Alle Terps sind mit dem Festivalvirus infiziert worden.

Der Beginn einer langen Beziehung

Wie begann die Liebesgeschichte? „Wir wohnten damals noch in Sonderburg. Wir fuhren vor 50 Jahren eigentlich nach Tondern, weil beim Handballturnier des Turnerbundes Tondern (TT) spielen sollten. Damals für die Turnerschaft Sonderburg“, erzählt die 83-jährige Ulla Terp. Mit dabei hatten sie und ihr Ehemann ihre beiden Söhne Lars und Ulf, damals acht und sechs Jahre alt.

Horst und Ulla Terp mit ihren vier Enkeln Julia und Emma sowie Victor und Julius. Am anderen Tischen sitzen unter anderem die Söhne Lars und Ulf mit ihrer Ehefrau und Partnerin. Foto: Brigitta Lassen

„Wir gingen nach dem Handball zu Fuß in die Markgade zu meiner Mutter, wo wir übernachten durften. Wir kamen unterwegs an der Wassermühle vorbei, wo das Publikum draußen saß und Musik hörte. Wir setzten uns mit den Jungs dazu und da war es mit uns geschehen.“

Umzug nach Tondern

Für Ulla, deren Mutter und Schwester Gisela in Tondern lebten, war das Festival einer der Gründe, drei Jahre später nach Tondern zu ziehen.

 Sie scheuten nicht davor zurück, stundenlang in der Warteschlange zu stehen, um für sich selbst und die Familie Karten zu ergattern. Ulla Terp und ihr ältester Sohn Lars übernachteten sogar in der Schlange. Heute ist Anstehen nicht mehr nötig, da der Kartenverkauf elektronisch läuft. Bis auf das 2021 wegen Corona auf ein Minimum reduzierte Festival in der Schweizerhalle hat das Ehepaar alle Festivals besucht.

Victor sorgt dafür, dass auch der 84-jährige Opa Horst beim Festival dabei sein kann, gut eingehüllt in eine Decke mit der Aufschrift Grov Gemütle! Auch bei den abendlichen Konzerten sind Terps im Publikum. Am Eröffnungstag, der mit einer Fahrt des alten Feuerwehrautos vom Markt bis zum Festivalplatz begann, befand sich das Terp-Trio im Menschentross. Foto: Monika Thomsen

Zu den Konzerten nahmen sie immer die Kinder mit. Das taten ihre Söhne dann auch. Der heute 28-jährige Enkel Julius stampfte bereits als Einjähriger zur Musik auf dem Markt.

„Nur wer Eintrittskarten für die Konzerte hat, hat das Festival besucht. Wer sich nur in der Stadt aufgehalten hat, ist nicht beim Festival gewesen“, meint die Festivalliebhaberin, obwohl sie in der Fußgängerzone ein Schlüsselerlebnis hatte. „Mein Sohn rief mich an und meinte, wir müssten uns unbedingt eine amerikanische Sängerin anschauen, die über George W. Bush sang. Das war toll“, gesteht sie.

Obwohl sie sich nicht erinnern kann, wer damals vor 50 Jahren in der Mühle auftrat, erlebte sie dort beim Singers-Afternoon-Konzert einen weiteren Höhepunkt ihrer Festivalkarriere. „Die Musiker spielten und spielten seit 14 Uhr. Das irre Konzert wurde bis 19.30 Uhr verlängert. Eine halbe Stunde später fand das Abschlusskonzert statt. Da mussten wir auch hin.“

Zu Wader, Kiesewetter und Kay

In guter Erinnerung ist ihr auch das Konzert mit den deutschen Liedermachern Hannes Wader, Knut Kiesewetter und Fiede Kay im Hotel Tønderhus geblieben. Das sei ein fantastischer Abend gewesen. Sie verstehe nicht, dass das Festival nicht auch einmal wieder Musikerinnen und Musiker aus Deutschland einladen würde. Geeignete fänden sich bestimmt.

Der Terp-Clan ist durch und durch Fan vom Festival: hier Onkel und Neffe im neuen Festival-T-Shirt Foto: Brigitta Lassen

Als die Terp-Söhne noch kleiner waren, war ihr Zuhause immer eine beliebte Anlaufstelle zum Übernachten für ihre Mitschüler und Freunde. Es kam auch schon mal vor, dass morgens mehr Betten belegt waren, als ursprünglich gedacht. Heute hat der in Tondern wohnhafte Sohn Ulf die Bude voll.

„Früher habe ich noch für alle gekocht. Später habe ich ihnen gesagt: Der Kühlschrank ist voll, bedient euch. Heute bleibt die Küche kalt, wenn das Festival beginnt. Dann treffen wir uns auf dem Festivalgelände und essen dort.“ Früher war es die Vinotek, heute ist es das Café Guldhorn – zum Tarte-Essen und zum gemütlichen Miteinander.

Ulla Terps bevorzugte Musikrichtungen sind der Folk und der Jazz. Aber auch die neue musikalische Ausrichtung des Festivals gefalle ihr, die heute Klänge aus aller Welt und viele verschiedene Musikstile umfasst. 

Zu den Open-Air-Konzerten geht Familie Terp immer gerne hin. Foto: Brigitta Lassen

Da sie Rentner sind, sei es ihnen ganz egal, ob das Festival am Donnerstag oder so wie in diesem Jahr am Mittwoch beginnt. Anders sehe es natürlich für Berufstägige, die einen Tag mehr um einen freien Tag bitten müssen. 

Besonders angetan sind Ulla Terp von dem Festivalplatz, der sich jedes Jahr weiterentwickelt und immer schöner wird – mit kreativen Ideen und tollen Spielmöglichkeiten für die Kinder. „Das ist, wie alles andere auch, einfach herzerfrischend“, strahlt Ulla Terp.

 

In der Sandkiste sind Kinder am Werk gewesen. Für die Jüngsten gab es am Sonnabend sogar ein Kinderkonzert im Jam-Zelt. Foto: Brigitta Lassen

Und der Terp-Clan freut sich schon jetzt auf das Festival 2025.

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