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Heilsarmee greift sozial Herausgeforderten unter die Arme

Heilsarmee greift sozial Herausgeforderten unter die Arme

Heilsarmee greift sozial Herausgeforderten unter die Arme

Tondern/Tønder
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Die Chefin der Landesorganisation, Christina Jeppsson, und Peter Christensen eröffnen die Familienwerkstatt in der Osterstraße in Tondern. Dort bieten sich 400 Quadratmer große Räumlichkeiten, den Familien zu helfen. Foto: Bjarne Lund Henneberg

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In Tondern kann eine Familienwerkstatt die Arbeit aufnehmen. Der Vorsitzende des Sozialausschusses, Peter Christensen, freut sich über die neue Zusammenarbeit mit privater Organisation. 40 Anmeldungen liegen schon vor. Die A.-P.-Møller-Stiftung zahlt fast 10,8 Millionen Kronen.

Für manchen sei es vielleicht eher eine Herausforderung, zur Kommune zu gehen, um Hilfe für ein nicht funktionierendes Familienleben zu suchen, da sie im Rathaus vielleicht schon mit dem Kopf gegen die Wand gerannt sind, meint der Vorsitzende des Sozialausschusses der Kommune Tondern, Peter Christensen (Soz.).

Umso mehr freut er sich über eine weitere Zusammenarbeit mit einer privaten Organisation. Mit der Heilsarmee (Frelsens Hær) ist ein Haus für Familien (Familieværkstedet) eröffnet worden, die mit ihren Problemen nicht selbst fertig werden. 40 Familien haben sich schon angemeldet und die Kapazität reicht für mehr. Bis zu 125 Familien und 125 Kinder können aufgefangen werden.

Tondern ist herausgefordert

„Es besteht kein Zweifel, dass wir ein Problem haben, das nicht kleiner wird. Allein in der alten Kommune Tondern gab es zum Jahresende 130 Familien, die unter der Armutsgrenze liegen. Es ist auch kein Geheimnis, dass das Problem durch Zuzügler, die am Existenzminimum leben, größer wird. Wir reden da zum Teil über sehr schwere Fälle. Dazu rechne ich auch arbeitslose Eltern, die herausgefordert sind, und Eltern im vorzeitigen Ruhestand. Ich habe Angst, dass eine Parallelgesellschaft aufgebaut wird. Meine Bedenken habe ich schon mehrfach gegenüber der Verwaltung angesprochen“, erklärt der Politiker.

Peter Christensen und Christina Jeppson unterzeichnen den Arbeitsvertrag. Foto: Bjarne Lund Henneberg

Der A. P. Møllerske Fond unterstützt die Einrichtung und den Betrieb des neuen Familienhauses, das an der Osterstraße liegt, mit fast 10,8 Millionen Kronen. „Das ist eine ganz einzigartige und große Sache. Die privaten Organisationen können etwas, was die Kommune nicht kann. Ich betrachte ihre Arbeit als Ergänzung des kommunalen Einsatzes. Die Kommune wird den Familien auch weiterhin mit Rat und Tat zur Seite stehen“, unterstreicht der Ausschussvorsitzende. Die fast 10,8 Millionen Kronen sind einer der größten Beträge, die A. P. Møllerske Fond im vergangenen Jahr für soziale Projekte bewilligte. Die Kommune bezahlt nichts.

 

Anfängliche Bedenken

Christensen räumt ein, dass er zunächst in Bezug auf eine Zusammenarbeit mit der Heilsarmee seine Bedenken hatte und hatte klipp und klar zu erkennen gegeben, dass er das Halten von Predigten nicht wünsche. „Die Landesvorsitzende Christina Jeppsson lächelte mich an und sagte: Du musst nicht an Gott glauben, aber Gott glaubt an dich. Damit wurden meine Zweifel zunichte gemacht“.

Dass die A. P. Møller-Stiftung auch an das Vorhaben glaubt, zeige die Tatsache, dass eine fünfjährige Projektzeit vereinbart worden sei. „Normalerweise sind sie nur auf drei Jahre befristet“, freut sich Christensen.

Astrid Christensen hat die Leitung der Anlaufstelle für sozial belastete Familien übernommen. Foto: Bjarne Lund Henneberg

Die Probleme, die die betroffenen Familien nicht aus eigener Kraft lösen können, sind beispielsweise nach einer Scheidung, durch Krankheit, Einsamkeit, Arbeitslosigkeit, ein fehlendes Netzwerk, das soziale Erbe oder psychische Krankheiten, entstanden.

Das neue Angebot ist für alle offen. Die Mitarbeiter von 'Frelsens Hær' bringen die fachlichen Voraussetzungen mit, mit den Familien zu arbeiten.

Peter Christensen, Vorsitzender des Sozialausschusses der Kommune Tondern

Eine Zusammenarbeit zwischen privaten und ganz neutralen Organisationen und der Kommune gibt es unter anderem mit Broen, Sind oder dem Blauen Kreuz (Organisation für Suchthilfe), den Pfadfindern. „Und es ist unglaublich, was da für eine gute Arbeit für sozial Herausgeforderte geleistet wird, die diese Angebote auch annehmen. Wir haben in dieser Hinsicht einen guten Ruf in Dänemark, dass eine solche Zusammenarbeit funktionieren kann.“

„Das neue Angebot ist für alle offen. Die Mitarbeiter von 'Frelsens Hær' bringen die fachlichen Voraussetzungen mit, mit den Familien zu arbeiten, unterstreicht der Ausschussvorsitzende.

Den Familien soll ein Weg zu einem normalen Alltag gewiesen werden, sodass sie ein gutes Leben führen können. Sie sollen ihre eigenen Stärken wieder entdecken und ihr Selbstwertgefühl stärken. Das Angebot ist nicht auf Gespräche begrenzt. Zum sozialen Miteinander können auch Gemeinschaftsessen, kreative und physische Aktivitäten.

Öffentliches System komplex und unüberschaubar

Der A. P. Møller-Fond meint, dass viele die Kommune und das öffentliche System vielleicht als komplexes und unüberschaubares Gebilde betrachten. Daher sei die Zusammenarbeit mit Frelsens Hær einzigartig, um neue Wege zu gehen, um sozial gefährdeten Familien zu helfen. Die Erwartungen seien, dass die Heilsarmee als humanitäre, christliche Organisation ein vertrauensvolles Verhältnis zu den Familien aufbauen und ihnen helfen kann. In anderen Kommunen gibt es ähnliche Projekte, die die Stiftung unterstützt.

Die Erwartungen der Geldgeber

Die Angestellten der Heilsarmee werden von bis zu 30 Freiwilligen unterstützt. Ziel ist es, dass das Gedeihen der belasteten Familien auf das Niveau anderer in Dänemark erhöht und der Durchschnitt erreicht wird, dass die Kinder regelmäßig und mehr in die Schule kommen, und dass mindestens ein Viertel der Erwachsenen einen Arbeitsplatz finden oder eine Ausbildung beginnt. So würden auch die Ausgaben der Kommune auf diesem Gebiet um 25 Prozent fallen, heißt es in der Zielsetzung der Stiftung.

Mehr Informationen gibt es unter https://www.facebook.com/Frelsens-H%C3%A6r-T%C3%B8nder-104828558275356.

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