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In Hoyer wird es weiterhin einen Hausarzt geben

In Hoyer wird es weiterhin einen Hausarzt geben

In Hoyer wird es weiterhin einen Hausarzt geben

Hoyer/Højer
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Die beiden Hausärzte Uwe Karstensen (rechts) und Claes Karstensen Foto: Helge Möller

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Uwe Karstensen hört nach knapp 30 Jahren auf. Seine Praxis weiß er in guten Händen, denn sein Sohn Claes übernimmt.

Anders als in Tingleff und Umgebung, wo zwei Arztpraxen schließen und eine nicht weitergeführt wird (wir berichteten), ist in Hoyer die hausärztliche Versorgung gesichert. Uwe Karstensen, viele Jahre in Hoyer mit einer Praxis unter der Adresse Låningen 1 ansässig, geht in den Ruhestand. Sein Nachfolger steht fest: Es ist sein Sohn Claes. Der Übergang wird kein abrupter sein. „Ich werde bis Ende des Jahres noch mit in der Praxis tätig sein, so der 64-jährige Uwe Karstensen, der ergänzt: Dann schaue ich mal, ob ich Vertretungen machen kann, vielleicht auch mal hier.“

Familieninterne Übernahme kein Langzeitplan

Uwe Karstensen öffnete seine Praxis in Hoyer im Jahr 1994. „Es wären fast 30 Jahre geworden“, sagt er.

Dass der eigene Sohn die Praxis einmal übernimmt, das stand nicht fest. Es hat sich entwickelt. „Ich habe nach dem Studium zunächst die Fachrichtung HNO eingeschlagen, aber schnell gemerkt, dass das nichts für mich war“, berichtet Claes Karstensen. Er schwenkte um auf die Hausarztausbildung.

„Wir haben in den vergangenen zwei Jahren darüber geredet, vor sechs Monaten wurde es dann konkreter. Und Claes hat mir dann schließlich eine E-Mail geschrieben, in der stand, dass er die Praxis übernehmen wolle. Die E-Mail habe ich aufbewahrt, zur Sicherheit“, sagt der Vater und lacht mit Blick in Richtung seines Sohnes.

Ohne Nachfolger Praxis geschlossen

Ohne Claes hätte Uwe Karstensen bis 67 weitergemacht und dann die Praxis geschlossen. Es ist sehr schwer, einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin auf dem Land zu finden. Es sei, so der Senior, ganz wie in anderen Berufen auch. Die Jungen blieben meist in den Großstädten, wo sie studiert hätten. 

Claes ging nach dem Studium nach Apenrade, dann nach Lügumkloster (Løgumkloster) und nun ist er ganz in den Westen Nordschleswigs zurückgekehrt. 

Für beide steht fest: Es ist die Vielseitigkeit, die den Beruf des Hausarztes oder der Hausärztin so schön macht. Kleine und große Patientinnen und Patienten, leichtere Krankheiten, aber auch schwere. „Man sieht alles“, so Uwe Karstensen und fügt hinzu: „Als Hausarzt kenne ich meist die ganze Familie; ich kenne die Krankheitsgeschichte.“ Er ist damit dicht an den Menschen – und an ihren Schicksalen.

Doch das Schicksal meint es nicht immer gut, Diagnosen sind nicht immer leicht zu verkraften. „Ich habe mir immer geschworen, die Dinge, die ich erlebe, in der Praxis zu lassen und gedanklich nicht mit nach Hause zu nehmen. So gut das ging“, erklärt Uwe Karstensen.

Ob deutscher oder dänischer Arzt – das spielt seiner Erfahrung nach heutzutage keine Rolle mehr. Mehr noch: „Wir behandeln hier Menschen aus ganz unterschiedlichen Nationen“, so Uwe Karstensen. Früher, als es noch einen „dänischen“ Arzt in Hoyer gab, hat es seiner Erfahrung nach schon noch eine gewisse deutsch-dänische Trennlinie gegeben.

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