Kultur an der Westküste

Hoyers Plan: Ein Kraftzentrum für nordisches Textil muss her

Hoyers Plan: Ein Kraftzentrum für nordisches Textil muss her

Hoyers Plan: Ein Kraftzentrum für nordisches Textil muss her

Hoyer/Højer
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Das ehemalige Wolllager soll aus seinem Dornröschenschlaf geweckt werden. Foto: Jane Rahbek Ohlsen

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Vor zwei Jahren wurde der Verein Foreningen Kulturkraftcenter Højer – internationalt Center for Tekstilkunst gegründet. Im früheren Wolllager der Teppichfabrik werden Textilkunstschaffende arbeiten können. Das Projekt steht beim Finanzausschuss der Kommune Tondern auf dem Prüfstand.

Ein weiteres Beispiel, was das Millionenprojekt Tonderner-Marsch-Initiative für den Ort Hoyer gebracht hat, wird in dieser Woche auf dem Prüfstand des Finanzausschusses der Kommune stehen.

Ein 2021 gegründeter Verein will ein Kraftzentrum für nordisches Textil einrichten. Für dieses Vorhaben benötigt der Verein Foreningen Kulturkraftcenter Højer – internationalt Center for Tekstilkunst die äußeren Rahmen und hat sich unter anderem zwei Häuser an der Großen Straße (21 und 23) ausgesucht, die eigentlich im Rahmen der Marschinitiative hätten abgerissen werden sollen.

Instandsetzung anstelle von Abriss

Dagegen setzten sich aber die Bürgerinnen und Bürger erfolgreich zur Wehr. Sie wurden von der Marschinitiative als Abrissobjekt gekauft. Mit Mitteln aus dem Højer Byfond und Freiwilligen von der Gesellschaft Højer Byudvikling Aps wurden sie komplett renoviert. Diese Bürgerinitiative wurde unter anderem zum Aufkauf von Häusern gegründet.

 

So sieht das Gebäude von innen aus. Foto: Jane Rahbek Ohlsen

Von draußen unscheinbar und heruntergekommen sieht ein drittes Gebäude aus. Dabei dreht es sich um das Wolllager der früheren Teppichfabrik am Peter-Focksvej. Im Gebäudeinneren ist die Zeit stehen geblieben. Die Einrichtung und alte Hilfsmittel für die Wollverarbeitung zeugen von der ursprünglichen Nutzung des renovierungsbedürftigen Hauses.

 

Eine neue Außenwand aus Leichtbeton wurde vor die kaputten Fenster gebaut. Foto: Jane Rahbek Ohlsen

Eigentümerin aller drei Immobilien, in dessen Besitz der Verein Kulturkraftzentrum gerne kommen würde, ist die Kommune Tondern.

Vorsitzender des Vereins ist Jørn Petersen, der auch Vorsitzender des Højer Byfonds war und in Hoyer viele Projekte auf den Weg gebracht hat.

Kleiner Vorstand

Der Vorstand besteht aus Jørn Petersen (für Højer Byudvikling Aps) und dem Direktor der Tonderner-Marsch-Initiative, Vizekommunaldirektor Keld Hansen (für die Kommune Tondern. Als Projektbegleiter beraten Anet Brusgaard aus Kopenhagen,  Kunsthandwerkerin Hanne Sönnichsen aus Hoyer und die Kulturhistorikerin Anne Blond, Tondern. Auch namhafte international bekannte Experten wie unter anderem Bjørn Nørgaard, Professor und Bildhauer, und externe Beraterinnen und Berater stehen Vorstand zur Seite.

 „Eigentlich hatten wir einen anderen Plan mit einem Webzentrum, aber mit der Tonderner-Marsch-Initiative ergaben sich neue Perspektiven“, erklärt Jørn Petersen.

Zentrale Idee des Projekts ist, nationalen und internationalen Kunstschaffenden, die sich mit der textilen Darstellungsform beschäftigen, arbeitende Werkstätten und räumliche Entfaltungsmöglichkeiten zu bieten. Im heute leer stehenden Wolllager sollen Werkstätten eingerichtet werden. In einem Neubau sollen Ausstellungsräumen geschaffen werden. In den beiden Häusern in der Großen Straße werden unter anderem Übernachtungsmöglichkeiten und Ateliers geplant.

Aus der Zeit, als im Gebäude noch Wolle gelagert und verarbeitet wurde. Foto: Jane Rahbek Ohlsen

Ein solches Projekt wäre eine weitere Attraktivität für die Kommune Tondern und Hoyer und würde die Neuansiedlung und den Tourismus fördern. In Hoyer und Umgebung wohnen bereits sehr viele Künstlerinnen und Künstler.

37,5 bis 40 Millionen Kronen von Stiftungen

Für die Umsetzung der Idee rechnet der Vorstand damit, zwischen 37,5 und 40 Millionen Kronen ausschließlich Mehrwertsteuer bei Stiftungen einwerben zu müssen. Voranalysen und eine Grundlage für das Projekt liegen bereits vor. Der nächste Schritt sei das Herantreten an Stiftungen, so Jørn Petersen.

Eine kommunale Beteiligung sei ausschlaggebend für die Realisierung des Projekts. Der Wert der drei Gebäude wird auf ungefähr 9,5 Millionen Kronen ausschließlich Mehrwertsteuer geschätzt. In der Projektbeschreibung wird vorausgesetzt, dass die Kommune dem Verein die genannten drei Immobilien kostenlos überlässt.

Das zweistöckige Wolllager und zwei Häuser an der Großen Straße möchte der Verein kostenlos von der Kommune übernehmen. Foto: Jane Rahbek Ohlsen

Doch diese finanzielle Hilfe seitens der Kommune reicht den Initiatorinnen und Initiatoren nicht. Sie wünschen sich auch einen jährlichen Betriebszuschuss in Höhe von 2 Millionen Kronen.

Wunsch um Klarheit

Dem Finanzausschuss wird der Antrag bei seiner Sitzung am Donnerstag vorgelegt. Seitens der Verwaltung wird den politisch Gewählten geraten, die Finanzierungsfrage im Rahmen der Haushaltsberatungen zu entscheiden. Der kommunale Zuschuss könnte aber reduziert werden, wenn auch staatliche Gelder zur Verfügung gestellt werden. Diese Intention verfolge der Vorstand weiterhin, und man wünsche sich eine Klärung über die finanziellen Möglichkeiten innerhalb der nächsten 12 bis 18 Monate, erklärt Jørn Petersen.

Ein historisches Gerät für die Verarbeitung von Wolle Foto: Jane Rahbek Ohlsen

Daher ginge es dem Vorstand eher um eine prinzipielle Entscheidung seitens des Stadtrates, was er von den Plänen hält. Bei Anträgen an Stiftungen sei eine kommunale und lokale Unterstützung notwendig, meint der Vorstand.

Für die Vorarbeit hatte der Verein eine Zuwendung in Höhe von 250.000 Kronen von der Region Süddänemark aus dem Topf für die Entwicklung des ländlichen Raums erhalten.

Am 23. Februar durfte der Verein dem Stadtrat seine Idee vorstellen.

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