Der Schriftsteller und Buchhändler Uwe Brodersen signierte gestern in seiner Geburtsstadt Tondern sein neues Buch „Grænsen er overskredet“. In seinem Werk befasst  sich der  Buchhändler, der nach beruflichen Stationen in Tondern, Apenrade und Pattburg jetzt in Kopenhagen lebt,  mit den Besatzungsjahren, Rechtsabrechnung, Fårhus-Internierung usw.  

Bei der Buchpräsentation traf der 66-Jährige auf so manchen Weggefährten. Dazu zählte u. a. Ib Hansen. Beide wuchsen am Lærkevej in Tondern auf, und „Ib hat uns deutsche Kinder genannt“, erzählte Brodersen. Das konnte Hansen erklären: „Die deutschen Kinder hatten beim Fußballspielen ganz andere Sporthosen an als wir.“

Uwe Brodersen wurde wie zwei seiner Geschwister von einem deutschen Pastor  getauft.  Die drei Jüngsten aber dänisch, da sich der Vater  mit der Minderheit überwarf. „Unser Sohn besuchte aber die deutsche Schule in Pattburg, da  meine Frau und ich eine internationale Schulausbildung für unser Kind wünschten.“ Selbst besuchte er die dänische Schule in Tondern.

In seinem Buch beschreibt Brodersen  u. a. die Verhältnisse im  Grenzland,  wo der Hass noch nicht ganz beigelegt ist,  vor und nach dem Zweiten Weltkrieg. Er beschreibt die Rolle der deutschen Minderheit als Schuldige und Opfer und das harte Vorgehen gegen die Tonderner Familie Jürgensen.

Auch auf angeblich mysteriöse Vorkommnisse, die sich nach der Besatzung nördlich und südlich der Grenze zugetragen haben sollen, geht er ein. Er beruft sich verstärkt auf anonym verbleibende Quellen.  Auch den nie aufgeklärten Mord an dem   Bäcker Asmus Jensen  greift  er auf und hat darüber mit der Tochter und Ehefrau des Erschossenen gesprochen. Auf den Leser warten 320 Seiten geballter Text, denn auf Wunsch des Autors enthält das Buch  kein  Bild.   Es ist im Verlag   Ådalen erschienen und kostet im Buchladen 300 Kronen.