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Jetzt geht es los: Orgel unterzieht sich Generalüberholung

Jetzt geht es los: Orgel unterzieht sich Generalüberholung

Jetzt geht es los: Orgel unterzieht sich Generalüberholung

Tondern/Tønder
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Ein großes Baugerüst ist vor der Orgel der Christkirche aufgebaut worden. Foto: Brigitta Lassen

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Am Montag wurde mit dem Aufbau eines Baugerüsts in der Tonderner Christkirche begonnen. Darauf klettern Mitarbeiter der Orgelbauerfirma aus Apenrade in die Höhe, um die 2.652 Pfeifen der Orgel zu reinigen. Zu Weihnachten wollen sie fertig sein, so der Plan.

Die Orgel der Tonderner Christkirche ist seit Oktober 2021 stumm. Der Grund ist der Fund von Schimmelbefall im Instrument. Zum Schutz des Personals wurde die Orgel daher außer Betrieb genommen.

Am Montag haben die einleitenden Übungen vor Beginn der Generalüberholung des Instruments begonnen, als ein großes Baugerüst in der Kirche aufgebaut wurde. Dieses soll den Mitarbeitern der Orgelbaufirma Marcussen & Søn aus Apenrade (Aabenraa) dazu dienen, in die Höhe zu steigen.

Torben Frederiksen (l.) und Jørn Vestergaard informieren über die bevorstehende Orgelreinigung. Foto: Brigitta Lassen

Beim Gerüstaufbau muss mit größter Vorsicht ans Werk gegangen werden, da die hölzerne Fassade der Orgel aus dem Jahr 1653 stammt. Zwei Mitarbeiter der Spezialfirma Helge Frandsen A/S rückten daher an. Am Dienstag setzen sie die Aufbauarbeiten fort, bevor sich die Orgelbauer ab 24. Oktober ans Werk machen.

Während ihrer vierwöchigen Arbeit können Gäste der Kirche ihnen bei der Arbeit zuschauen. Kirchliche Handlungen werden dort aber nur an den Wochenenden durchgeführt werden können. Am Montag und Dienstag war das Gotteshaus wegen der Gerüstarbeiten geschlossen worden.

Lange Arbeitstage

„Solche Orgelbauer arbeiten nicht nur von 8 bis 16 Uhr, sondern haben teils auch weit längere Arbeitstage. Daher könnte auch nach dem Schließen der Kirchentür drinnen noch Licht brennen, da sie noch nicht Feierabend gemacht haben“, erzählen der Gemeinderatsvorsitzende Torsten Frederiksen und Jørn Vestergaard, der Zuständige (kirkeværge) für die kirchlichen Bauten der Tonderner Kirchengemeinde.

Keine Höhenangst darf die Person haben, die auf diesem Baugerüst arbeiten muss. Foto: Brigitta Lassen

Zu Weihnachten soll die gereinigte Orgel wieder erklingen. Absolute Ruhe muss in der Woche 47 (21. bis 25. November) herrschen, wenn die Orgelbauer das Instrument stimmen werden. In dieser Woche bleibt die Kirchentür dann verschlossen. Zu einem späteren Zeitpunkt soll das Feinstimmen durchgeführt werden.

Aufgrund des hohen Kostenaufwands mussten bei der Ausschreibung drei Angebote eingeholt werden. Am günstigsten war die Apenrade Orgelbauerei „Marcussen og Søn“. Es wird mit Gesamtausgaben in Höhe von 930.666 Kronen gerechnet.

Die Reinigung hätte daher wohl schon vor fünf Jahren durchgeführt werden müssen.

Jørn Vestergaard

 

Bis auf die größten Pfeifen in der Fassade sollen alle Weiteren abgebaut, gestaubsaugt und per Hand mit einem feuchten Tuch abgewischt werden. Die Holzfassade mit ihren reichen, vergoldeten Schnitzereien wird mit einem Pinsel und einem Staubsauger gereinigt. Es wird vermutet, dass der Schimmelpilz auf dem Holz, auf und in den Orgelpfeifen sitzen kann. „Die Reinigung hätte daher wohl schon vor fünf Jahren durchgeführt werden müssen“, glaubt Jørn Vestergaard. 

 

Torben Frederiksen und Jørn Vestergaard bei der kleinen Chororgel, die seit Herbst 2021 als Ersatz gedient hat. Foto: Brigitta Lassen

Seit ungefähr einem Jahr sitzt Organist Steen Wrensted Jensen an der kleinen Chororgel, die für Gottesdienste etc. einsetzbar ist. „Ihr Klangvolumen reicht aber nicht für Konzerte aus“, erklärt Vestergaard, langjähriges Chormitglied der Nordschleswigschen Musikvereinigung. Auch die kleine Chororgel soll jetzt gereinigt werden.

Neue Setzeranlage

Für den Organisten wird es im Zuge der Generalüberholung eine Arbeitserleichterung geben. Der Orgelspieltisch wird mit einer elektronischen Setzeranlage ausgestattet, sodass der Kirchenmusiker die einzelnen Registerwechsel vorprogrammieren kann, ohne sie per Handkraft ziehen zu müssen. Allein diese Errungenschaft macht ein Drittel der Gesamtkosten aus.

Konstante Temperatur

Um die kostbare Ausschmückung der Kirche, etwa die prunkvollen Epitaphien, zu schützen, herrscht Sommer und Winter eine konstante Temperatur von 19 Grad im Gotteshaus. Deswegen muss man nicht fürchten, dass aufgrund der hohen Energiepreise die Wärme abgestellt wird. 

Torben Frederiksen (vorne) und Jørn Vestergaard betrachten das Baugerüst. Foto: Brigitta Lassen

 

Die im Jahr 1592 fertiggestellte Christkirche bekam ihre erste Orgel vier Jahre später. Gebaut wurde sie von Mathias Malin aus Buxtehude. Die größten Teile der Pulpitur und der Orgelkonstruktion stammen von einem Umbau im Jahr 1630. Die Orgelwerke sind in der langen Geschichte der Kirche mehrfach umgebaut worden.

 

1946 neue Orgel aus Kopenhagen

1946 wurde die Orgel vom jetzigen Instrument der Kopenhagener Firma „Th. Frobenius og Sønner“ ersetzt. Damals wurde auch die Fassade restauriert. In den Jahren 1987/1988 unterzog sich die Orgel einer weiteren Generalüberholung.

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