Morgenluft wittert die Schleswigschen Partei (SP), wenn am 16. November die Karten neu gemischt werden und die 31 Mandate im Tonderner Stadtrat besetzt werden sollen. Innerhalb des Kommunalrats und intern hat es in anderen Parteien viel Unruhe gegeben.

Auch die Tatsache, dass viele altbewährte Politikerinnen und Politiker nicht mehr kandidieren, könnte für die SP von Vorteil sein, meint der Kommunalvorsitzende der SP, Christian Andresen. Da bei Kommunalwahlen persönlich gestimmt wird, könnte die eine oder andere Stimme von Parteien, die einige ihrer Stimmenmagneten verlieren, so auf die Schleswigsche Partei entfallen. Bürgermeisterkandidat ist Jørgen Popp Petersen.

Das klare Ziel der SP sei daher die Rückeroberung des dritten Mandats, das vor vier Jahren verloren ging, erklärte Andresen. Es wurde 2013 erobert. Damals konnten Popp Petersen, Louise Thomsen Terp und Marit Jessen Rüdiger zu dritt in den Stadtrat einziehen, vier Jahre später aber wieder verloren. 

Herber Stimmenverlust 2017

Die Schleswigsche Partei in der Kommune Tondern erzielte vor acht Jahren 1.621 Stimmen und machte einen Sprung um 610 Stimmen nach vorne. Vier Jahre später fiel das Ergebnis weniger gut aus, als 381 Stimmen wieder verloren gingen. 1.240 Personen hatten bei der SP ihr Kreuz gesetzt.

Bei der Aufstellungsversammlung, die wegen Corona in digitaler Form stattfand, schien die Kandidatenliste mit drei Personen nicht sehr lang zu werden. Seine Sitze will das erfolgreiche Duo Thomsen Terp/Popp Petersen verteidigen. Wie bei der Wahl 2017 stand auch Leif Hansen aus Lügumkloster (Løgumkloster) wieder im Spitzenteam. Doch seitdem ist einiges geschehen.

Randi Damstedt neu im Spitzenteam

Mit Randi Damstedt aus Tondern ist eine vierte Spitzenkandidatin gefunden worden. Die Lehrerin des Gymnasiums in Tondern und Vorsitzende der Ludwig-Andresen-Schule kandidiert zum ersten Mal.

Zurzeit stehen zehn Personen – drei Frauen und sieben Männer – auf der Kandidatenliste. Dabei gibt es politische Bewerberinnen und Bewerber, die schon früher für die Schleswigschen Partei angetreten sind. Aber es gibt mit Jacob Tästensen aus Lügumkloster auch einen weiteren neuen Kandidaten.

Geografisch gut verteilt

Geografisch sind die zehn Anwärter gut auf die Kommune mit den Kerngebieten der deutschen Minderheit verteilt. Der Raum Seth (Sæd) wird mit dem Parteivorsitzenden Christian Andresen vertreten sein. Aus Hoyer (Højer) und Ruttebüll (Rudbøl) gehen Volker Heesch und Hauke Grella in den Ring. Der Raum Lügumkloster ist gut vertreten. Neben Popp Petersen und Leif Hansen im Spitzenteam kandidieren erneut Uwe Matzen und erstmals Jakob Tästensen, während die frühere Familienberaterin Karin Müller aus Tondern schon früher auf der Kandidatenliste zu finden war. 

Christian Andresen will nicht ausschließen, dass die Liste um ein oder zwei weitere Kandidatinnen oder Kandidaten verlängert wird.

Spannende Wahl

Die Kommunalwahl in Tondern wird als eine der spannendsten in Nordschleswig,  wenn nicht sogar in Jütland, bewertet. Die seit Jahrzehnten dominierende Venstre-Fraktion hat sich über die vier vergangenen Jahre zerfleischt und ist in zwei Blöcke ( neun Venstre und sechs Vertreter der Tønderlisten angeführt vom amtierenden Bürgermeister Henrik Frandsen) geteilt worden. Die Sozialdemokraten haben mit Barbara Krarup Hansen eine verhältnismäßig unbekannte Bürgermeisterkandidatin aufgestellt. Die sechs Mandate verteidigten sie 2017 auch wegen der guten persönlichen Ergebnisse von Peter Christensen und Eike Albrechtsen. Doch beide kandidieren nicht wieder.

Dazu gibt es sechs kleine Parteien mit einem oder zwei Mandaten. Wer eine regierungsfähige Mehrheit finden will, muss kompromissfähig sein.