Preisverleihung

Klimaschutz und Stadtgestaltung: Tondern beispielhaftes Vorbild

Klimaschutz und Stadtgestaltung: Tondern beispielhaftes Vorbild

Klimaschutz und Stadtgestaltung: Tondern Vorbild

Monika Thomsen
Tondern/Tønder
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Der Preis für „Tønder Midtby“ wurde im Stadtratssaal verliehen. Foto: Monika Thomsen

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Das Vorhaben im Stadtkern wurde mit dem nationalen Preis „Årets Byggeri“ ausgezeichnet. Der Wert für die Gesellschaft spielt eine wesentliche Rolle. Auf den Kommunalrat warten an einem Ende der Schiffbrücke noch Hausaufgaben.

„Wir sind froh und stolz darüber, den Preis zu empfangen. Insbesondere gefällt es uns, wenn andere bemerken, was sich bei uns tut“, sagte Bürgermeister Jørgen Popp Petersen (Schleswigsche Partei) am Mittwoch, als die Kommune Tondern mit dem Preis „Årets Byggeri 2023“ in der Kategorie Außenbereich ausgezeichnet wurde.

Der nationale Ehrenpreis ging an das Projekt im Stadtkern mit der Neugestaltung der Schiffbrücke, der Grünanlage beim Laurentius Strom, der Schwebebrücke im Park, dem Gråbrødre-Markt und der Aufwertung der Spikergade.

Bei dem Vorhaben hat sich nicht nur über der Erde, sondern auch unterirdisch allerhand getan, da eine neue Kanalisation und Klimaschutzmaßnahmen mit einer Verschönerung kombiniert wurden.

Die Schiffbrücke wurde neu gestaltet. Foto: Monika Thomsen

Die Bedeutung für die Gesellschaft im Blick

Mit dem Preis werden die besten und wichtigsten Bauten auf der Grundlage ihrer Bedeutung für die Gesellschaft und das Bauwesen gewichtet.

Es ist das erste Mal, dass ein Preis in der Kategorie Außenräume verliehen wird. Im vergangenen Jahr gab es für die Ortserneuerung in Hoyer in dieser Sparte eine „ehrenvolle Erwähnung“.

Bisher wurden Preise in den Kategorien Gewerbebau, Wohnraum und offene Kategorie ausgeteilt.

Der Auszeichnung „Årets Byggeri"

• Der Preis wurde vom Magazin „Magasin Byggeri“ ins Leben gerufen und wird seit 1997 verliehen
• Im Preisrichterkomitee sind Führungskräfte aus den wichtigsten Organisationen und Einrichtungen der Baubranche vertreten
• Vorsitzender ist Scott Hollingsworth.

Das Leben zwischen den Häusern

„Es geht um das Leben zwischen den Häusern. Ihr könnt stolz sein. Ungeachtet, wie herausfordernd der Weg gewesen ist, um zum Ziel zu kommen. Das Klima verändert sich, und das wird auf uns alle einwirken. Darauf habt ihr mit dem ganzheitlichen Plan Rücksicht genommen und seid wegweisend“, sagte der Vorsitzende des Preisrichterkomitees, Scott Hollingsworth, bei einer Feierstunde im Rathaus.

„Ihr zeigt die neue Welt und habt zugleich Respekt vor der Geschichte, dem Milieu und dem Charakter der Stadt. Mit den zu erwartenden größeren Wassermengen ist es wichtig, die Werte zu sichern. Ihr seid auf die Zukunft vorbereitet“, so Hollingsworth, der die Sturmflutschäden an der Ostküste erwähnte.

Bürgermeister Jørgen Popp Petersen im Gespräch mit dem Vorsitzenden des Preisrichterkomitees, Scott Hollingsworth, und Redakteur Michael Odsgard vom „Magasin Byggeri" (v. l.). Foto: Monika Thomsen

„Die Neugestaltung führt zu einer positiven Resonanz bei Einheimischen und Gästen und ist ein Beweis dafür, was machbar ist, wenn wir die Kräfte bündeln und etwas Schönes schaffen“, so der Bürgermeister, der auch auf das Kulturerbe und die Naturwerte einging.

„Wir kennen hier den Begriff ‚wer nicht will deichen, der muss weichen‘ sehr gut“, so Popp bezüglich des Klimaschutzes. Er wies darauf hin, dass das Projekt in der Stadtmitte in Tondern Bestandteil der Tonderner-Marsch-Initiative ist.

Eine sommerliche Ansicht von der Schiffbrücke (Archivfoto) Foto: Monika Thomsen

Hausaufgaben für die Kommunalpolitik

„Unsere Vision war es, zugleich einen Ort zu schaffen, der zum Innehalten einlädt“, sagte der Bürgermeister. Er ging darauf ein, dass das Projekt nicht ganz fertig sei, und noch an einer Lösung für den freigelegten Teil des früheren Hafens gearbeitet werde.

Auf der September-Sitzung des Stadtrates ging die Mehrheit für ein unterirdisches Minimuseum mit einem Tunnel den Bach runter.

„Der Kommunalrat steht in der Verantwortung. Wir haben dort noch einige Hausaufgaben zu machen und ich vertraue darauf, dass wir eine Lösung finden“, so der Bürgermeister.

„Wir sind super stolz und es zeigt etwas von dem, was wir in der Kommune Tondern können. Die Kommune war für das Ober- und wir für das Unterirdische zuständig“, sagte die Direktorin des Ver- und Entsorgungsbetriebs, Tønder Forsyning, Trine Hadrup.

Unternehmer Bo Kjelkvist, Direktorin Trine Hadrup und Bürgermeister Jørgen Popp Petersen (v. l.) Foto: Monika Thomsen

Ein herausforderndes Projekt

„Das Projekt im Stadtkern hat viele Menschen in Tondern herausgefordert. Wir können aber stolz darüber sein, dass es als gutes Beispiel genutzt werden kann“, sagte Bo Kjelkvist, Geschäftsführer und Mitinhaber des ausführenden Tonderner Tiefbauunternehmens Kjelkvist A/S.

„Für uns war es eine fremde Welt, da wir vorher keine Aufgabe in dieser Größenordnung durchgeführt hatten. Zudem hatten wir zwei Bauherren und es gab unterwegs verschiedene Herausforderungen“, so Kjelkvist.

„Eine schwere Geburt“

„Es war zeitweise eine harte und schmerzvolle Geburt, bei der wir Bedarf nach Sauerstoff, Schmerzstillendes und auch einen Kaiserschnitt hatten. Jetzt sind wir aber froh über das schöne und formvollendete Kind, das wir und auch unsere Nachwelt bekommen haben“, so Kjelkvist in Gedanken an das Ergebnis des 30 Millionen Kronen schweren Auftrages an der Schiffbrücke und dem Gråbrødre-Markt.

Der Unternehmer äußerte den Wunsch, dass das Projekt ganz abgeschlossen wird. „Ich denke, damit spreche ich den Wunsch der Bevölkerung aus“, sagte Kjelkvist, der auch Vorsitzender des Wirtschaftsrates ist.  

Die Überreste des früheren Hafens bilden noch eine Baustelle. Foto: Monika Thomsen

Hoffnung auf Fertigstellung

 Zu den Geschäftsleuten, die während der Umgestaltung von den Arbeiten betroffen waren, gehört Kioskpächter Asger Nielsen.

„Die Phase ist nicht witzig gewesen. Es war jedoch ein Prozess, der durchgestanden werden musste. Die Arbeitsleute haben Rücksicht genommen. Dass der ganze Platz aufgegraben war, hat Kunden gekostet, und wir spüren es immer noch“, sagt Asger Nielsen dem „Nordschleswiger".

Er hofft ebenfalls, dass für den noch fehlenden Teil eine Lösung gefunden wird. „Für das bislang fertige Ergebnis gibt es sehr viel Lob. Ich bin froh, über die Erneuerung und erwarte, dass die Kundschaft in vollem Umfang wiederkommen wird, wenn das Projekt ganz fertig ist“, so Nielsen.

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