Traditionsveranstaltung

Der Klostermarkt hat einen besonderen Platz in Jakobs Herz

Der Klostermarkt hat einen besonderen Platz in Jakobs Herz

Der Klostermarkt hat einen besonderen Platz in Jakobs Herz

Lügumkloster/Løgumkloster
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Jakob Tästensen (r.) und sein Sohn Louca (l.) mit ihrem Bruder beziehungsweise Onkel, Kristian, in der Mitte Foto: Monika Thomsen

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Der neue Vorsitzende des Klostermarktes gibt einen Einblick in die Herausforderungen, um das Volksfest auf die Beine zu stellen. Er erzählt auch, welchen Stellenwert die Veranstaltung für ihn hat.

„Vera hat viele Details im Kopf. Das ist einfach unglaublich. Für mich als Neuling ist sie eine große Hilfe“, sagt der neue Vorsitzende des Klostermarkts, Jakob Tästensen, während Vera Warncke zum nächsten Treffen eilt.

Sie weiß seit sechs Jahrzehnten, was beim Marktgeschehen in Lügumkloster hinter den Kulissen läuft.

Somit war sie auch schon im Boot, als Jakobs inzwischen verstorbener Opa Niels zwei Jahrzehnte lang Vorsitzender war.

Niels Tästensen wurde 2007 von Ronald Larsen abgelöst, und vor neun Jahren übernahm Henning Christiansen das Zepter.

„Eine Familienschwäche“

 „Der Klostermarkt ist ja eine Familienschwäche bei uns“, sagt Jakob mit einem Lächeln. Er ist mit seinen zwei Geschwistern gegenüber dem Marktplatz aufgewachsen.

Und so ist das Marktgeschehen aus dem Leben des dreifachen Vaters nicht wegzudenken.

Seitdem er vor einem halben Jahr die Nachfolge von Henning Christiansen angetreten hat, spielt das Event für ihn eine noch größere Rolle. Auch sein jüngerer Bruder Kristian gehört zur freiwilligen Truppe, die an diesem Vormittag beim Aufbau aktiv ist.

Vom 10. bis zum 13. August verwandelt sich der Ortskern in einen Jahrmarkt.

Vera Warncke und Jakob Tästensen Foto: Monika Thomsen

Arbeitsgruppen eingeführt

Seit der kommunalen Fusion 2007 steht der Verein Klostermærken für die Ausrichtung des Volksfestes, das bis in die Zeit der Mönche zurückreicht.

Nachdem eine Organisationsänderung mehrere Jahre auf der Tagesordnung stand, wurden nun Nägel mit Köpfen gemacht.

„Ich habe durchgetrumpft, dass es jetzt richtig implementiert wird. Der Vorstand ist das übergeordnete Gremium, und für die verschiedenen Aufgaben sind Arbeitsgruppen gebildet worden“, so Jakob.

Große Rückendeckung

Jeweils ein Vorstandsmitglied ist für seine Gruppe zuständig und wirbt selbst freiwillige Kräfte. Die Gruppen sind auch mit Kompetenzen ausgestattet, damit der Vorstand nicht jede Kleinigkeit diskutieren muss.

„Die Rückendeckung im Ort, um bei verschiedenen Aufgaben einen freiwilligen Einsatz zu leisten, ist sehr gut“, so Jakob, während er seiner jüngsten Tochter, der zweijährigen Ida, zuwinkt. Sie ist mit der Tagesmutter im Fahrradanhänger unterwegs.

Zu den freiwilligen Kräften gehören Kristian Tästensen (l.) und Søren Hansen. Foto: Monika Thomsen

Ein zäher Prozess

Sehr zeitaufwendig und unerwartet zäh sei der Prozess mit der diesjährigen Zulassung für den Markt von der Kommune Tondern gewesen. „Wir haben seit Weihnachten daran gearbeitet und erst vor einem Monat die Zulassung erhalten“, berichtet er.

Dabei geht es um die Feuerschutzbestimmungen mit den Abständen von den Hauswänden bis zur Rückseite der Zelte der Marktleute in der Storegade und der Vestergade. Da wünscht er sich ein geschmeidigeres Verfahren.

Alle Interessen unter einem Hut

„Es liegt mir am Herzen, dass das Ganze gelingt. Es erfordert schon einiges, damit alle Interessen unter einen Hut kommen. Der Markt soll dem ganzen Ort und denen, die einen Einsatz leisten wollen, zugutekommen“, so der Vorsitzende.

Und welchen Stellenwert hat der Klostermarkt für ihn persönlich?

„Für mich ist das immer Gemütlichkeit hoch drei gewesen. Ich habe es immer genossen, durch den Ort zu schlendern, fröhliche Gesichter zu sehen und mit den Menschen zu schnacken. Das ist für mich der Höhepunkt des Jahres, bei dem ich für einige Tage den Stecker ziehe. Viele frühere Klosteranerinnen und Klosteraner kommen an diesem Wochenende nach Hause“, so Jakob.

Der Aufbau der Steilwand ist angelaufen. Foto: Monika Thomsen

Keine Ausgabe verpasst

„Nee, ich habe noch nie einen Klostermarkt verpasst. Und das wird wohl auch nicht geschehen“, sagt Jakob mit einem Lachen. Er gesteht, dass er sich deswegen auch schon im Familienkreis unbeliebt gemacht hat, wenn er zum Beispiel eine Einladung zum 50. Geburtstag wegen des Klostermarktes ablehnte.

Erstmals packt auch sein 17-jähriger Sohn Louca mit an. „Ich habe ihm gesagt, dass es wichtig ist, dass man sich einbringt, wenn man möchte, dass Dinge bestehen bleiben“.

Jugendliches Interesse

Also hat Louca sich bei dem „freiwilligen Zwang“, wie er lächelnd sagt, das Markt-T-Shirt übergezogen und hilft beim Aufbau der Steilwand.

 Seit sein Vater Vorsitzender ist, interessiert es ihn, : „wie die Organisation aufgebaut ist und wie es mit dem Aufbau und der Planung läuft“, sagt er.

Und schiebt dann noch eine Feststellung nach: „Du sprichst ständig im Telefon“, so der Junior, während sein Vater das Handy gerade nicht am Ohr hat.

Attraktive Bedingungen notwendig

Um den Klostermarkt durch die Zukunft zu bringen, müsse es für die Krämerinnen und Krämer attraktiv sein.

In diesem Jahr werden ihnen Frühstück und Abendessen gesponsert, Duschmöglichkeiten zur Verfügung gestellt, und bei Bedarf wird beim Ein- und Ausladen ihrer Waren geholfen.

Kurze Pause für ein Foto vom Team Tästensen Foto: Monika Thomsen

Mit oder ohne Schlosswiese?

Knapp 70 Händlerinnen und Händler haben ihr Kommen angekündigt, und sie werden ihre Waren auf der Schlosswiese und im Stadtkern anbieten.

Der Vorstand befasst sich auch mit der Frage, inwieweit es zukünftig sinnvoll ist, das Handelsvolk an zwei Stellen zu verteilen.

„Ich meine, dass wir die Dinge im Ortskern konzentrieren sollten. Die Schlosswiese wurde seinerzeit mit ins Programm genommen, da der Andrang der Krämer zu groß war“, so Tästensen. Diesen Luxus gebe es mittlerweile nicht mehr.

Wenn das Telefon ständig klingelt

Um sich voll auf den Markt zu konzentrieren, hat er zwei Wochen vor der Veranstaltung und zwei Tage danach Urlaub genommen.

„Das musste ich einfach. Das Telefon klingelt die ganze Zeit. Das übt schon einen Druck aus“, so der 39-Jährige.

Da Jakob 150 Tage im Jahr als Systemspezialist für Prozessanlagen im Bereich der Meiereibranche weltweit unterwegs ist, ist es für ihn wichtig, dass der gesamte Vorstand den Markt stemmt.

„Zudem ist Vera Gold wert, und auch Henning ist sehr involviert. Das klappt gut“, so Jakob.

Die Steilwand steht: Die motorisierten Artisten und eine Artistin rücken in der kommenden Woche an. Foto: Monika Thomsen

Nostalgie zum Jubiläum

Er ist froh, dass es zum 850. Geburtstag der Klosterstadt geglückt ist, mit der mobilen Steilwand einen Hauch Nostalgie in die Ortsmitte zu holen. Die Steilwand war 2017 das erste Mal nach vielen Jahren wieder da.

„In diesem Jahr hatten sie andere Absprachen. Vor einigen Wochen kam aber dann die Zusage“, so Jakob. Danach musste zügig an verschiedenen Fäden gezogen werden.

Jakob und Kristian packen mit vereinten Kräften an. Foto: Monika Thomsen

Von Nordseeland nach Nordschleswig

Drei Männer vom Odtimerverein in Græsted auf Nordseeland dirigieren die Montage des „Holz-Silos“.

Und während vier Steilwandfahrer und eine Kollegin von Skandinavisk Motorcirkus dort ab Freitag, 11. August, bei ihren Shows Gas geben, befasst sich Jakob im Endspurt vor Klostermærken rund um die Uhr mit dem Markt.

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