Lokalpolitik

Kommune will mit Verkauf des Seminars warten

Kommune will mit Verkauf des Seminars warten

Kommune will mit Verkauf des Seminars warten

Tondern/Tønder
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Das frühere Lehrerseminar hat eine der besten Lagen der Stadt. Foto: Brigitta Lassen

Der Ökonomieausschuss will das stattliche Gebäude im Herzen Tonderns erst veräußern, wenn der Verkauf mit dem Plan für die Stadtsanierung der Ortsmitte harmonieren soll. Sozialdemokratin wollte als einzige Kaufangebot annehmen.

Die Kommune Tondern will so viele ihrer Immobilien wie möglich verkaufen, sofern diese nicht mehr genutzt werden. Das Gebäude des früheren Lehrerseminars in der Osterstraße zum Beispiel steht leer, nachdem die Schulfreizeitordnung ausgezogen ist.

Ein potenzieller Käufer hat sich nun im Rathaus gemeldet und wünscht, das stattliche Gebäude, Baujahr 1905, zu erwerben. Dabei dreht es sich um den Vorstand des FGU-Ausbildungsprojektes (FGU = forberedende Grunduddannelse) für Jugendliche mit besonderen Bedürfnissen, das die Kommunen Tondern, Hadersleben/Haderslev, Sonderburg/Sønderborg und Apenrade/Aabenraa für Schüler bis zum 25. Lebensjahr eingerichtet hat, die bislang in ihrem Leben nicht zurechtgekommen sind. In der Schule sollen sie auf die Aufnahme einer Ausbildung beziehungsweise auf den Arbeitsmarkt vorbereitet werden.

FGU hat Platzprobleme

Der Verwaltungssitz ist Tondern, der Unterricht wird bis jetzt auf dem Campus bei der Handelsschule erteilt. Dort herrscht aber Platznot, weswegen nach einer größeren Bleibe Ausschau gehalten worden ist, wo neben Klassenzimmern auch Werkstätten eingerichtet werden können. Neben allgemeinen Fächern gibt es auch einen praktischen Unterrichtsverlauf.

Mit der Schließung des Seminars und der Kaserne gingen wichtige Arbeitsplätze verloren. Foto: Brigitta Lassen

 

Für das Gebäude in äußerst attraktiver Lage kann die Kommune laut Schätzungen von Maklern zwischen 4,9 und 6,2 Millionen Kronen bekommen. Das Angebot wurde am Donnerstag dem Ökonomieausschuss der Kommune Tondern vorgelegt. Doch dieser hat das Kaufangebot überraschend abgelehnt.

Zumindest die Mehrheit, bestehend aus Venstre, Schleswigscher Partei, Liberaler Allianz und Dansk Folkeparti wollen warten. Lediglich Eike Albrechtsen (Soz.) will das Gebäude schon jetzt verkaufen. Ihre männlichen Kollegen wollen das nicht, da der Verkauf mit dem Plan für die Stadtsanierung in Tonderns Ortsmitte harmonieren soll, die die Kommune in Zusammenarbeit mit Realdania durchführen will.

 

 

 

 

Das Tonderner Lehrerseminar wurde 1788 gegründet, als Propst Balthasar Petersen an seinem privaten Wohnsitz ein „Institut für Schulmeister“ ins Leben rief. Daher gilt es als Ältestes im Norden. 1829 übernahm der Staat die Ausbildung, von 1848 bis 1864 war die Unterrichtssprache Dänisch. Von 1864 bis 1884 war das Seminar zweisprachig. Als der dänische Teil des Seminars nach Hadersleben verlegt wurde, wurde das Seminar bis 1920 eine rein preußische Lehranstalt.

Nach der Volksabstimmung wurde es wieder zur dänischen Staatseinrichtung. Das Seminar wurde 1989 geschlossen und nach Hadersleben verlegt. Es wurde 1905 erbaut. Es diente nach seiner Schließung 1990 auch als Asylcenter für bosnische Flüchtlinge. Im vierstöckigen Gebäude war bis Herbst 2019 die Schulfreizeitordnung eingerichtet. FGU würde viel Platz mit fast 2.700 Quadratmetern zur Verfügung stehen.

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