Kommunalwahl

Nach Katastrophenwahl: Venstre stellt erste Weichen für 2025

Nach Katastrophenwahl: Venstre stellt erste Weichen für 2025

Nach Katastrophenwahl: Venstre stellt erste Weichen für 2025

Tondern/Tønder
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Henrik Frandsen (r.) war Martin Iversen bei der Wahl zum Bürgermeisterkandidaten von Venstre unterlegen (Archivfoto). Foto: Elise Rahbek

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Martin Iversen ist der einzige Kandidat seiner Partei für den Bürgermeisterposten. Am 16. Januar soll der Anwärter von Parteimitgliedern bestätigt werden.

Bis auf den jetzigen Vizebürgermeister Martin Iversen hat sich keine andere Person aus dem Kreis von Venstre gemeldet, bei der Kommunalwahl am 18. November 2025 als Bürgermeisterkandidat in den Ring zu steigen.

Am 2. Januar endete die Frist, sich für diesen Posten zu bewerben. Iversens Kandidatur soll am Dienstag, 16. Januar, von den Parteimitgliedern bestätigt werden. Die Versammlung wird ab 19.30 Uhr in den Tondernhallen durchgeführt.

Es wird demzufolge und laut Parteisatzungen wie bei der Wahl 2021 nicht zu keiner Kampfabstimmung kommen. „Die Frist lag mit dem 2. Januar fest. Alle hatten die Chance, sich als Anwärterin beziehungsweise Anwärter zu melden. Damit ist es auch ausgeschlossen, dass sich eine weitere Person kurz vor Toresschluss meldet“, so der Parteivorsitzende in der Kommune Tondern, Hans Schmidt Lindholm.

„Wir müssten zu einer zweiten Aufstellungsversammlung einberufen, hätte sich keiner gemeldet oder wenn Martin nicht die erforderliche Mehrheit erzielt“, erklärt Schmidt Lindholm weiter.

Die Kommune Tondern war über Jahrzehnte eine für andere Parteien fast uneinnehmbare Venstre-Hochburg. Das änderte sich bei der Kommunalwahl 2021, als Venstre von 15 Mandaten auf 6 Sitze reduziert wurde. Die Partei verlor 27,5 Prozent ihrer Stimmen und ging von knapp 6.000 Stimmen auf 3.472 zurück.

 

Henrik Frandsen war bestürzt, als er in Aggerschau nicht als Bürgermeisterkandidat gewählt wurde (Archivfoto). Foto: Elise Rahbek Ohlsen

Interne Querelen, die auch um den damaligen Bürgermeister Henrik Frandsen entstanden, kulminierten bei der unerwarteten Wahl des Bürgermeisterkandidaten, die 2020 wegen Corona auf einem Feld in Aggerschau (Agerskov) stattfand. Nicht Frandsen wurde als Spitzenkandidat nominiert, sondern der politische Neuanfänger Martin Iversen aus Mögeltondern (Møgeltønder).

Die Parteien und ihre Mandate nach der Wahl 2017


• Venstre: 15
• Sozialdemokratie: 6
• Dänische Volkspartei: 3
• Schleswigsche Partei: 2
• Borgerlisten: 1
• Konservative Volkspartei: 1
• Sozialistische Volkspartei: 1
• Einheitsliste: 1
• Liberale Allianz: 1

und nach der Wahl 2021

  • Tønder Listen: 9
  • Venstre: 6
  • Sozialdemokratie: 5
  • Schleswigsche Partei: 4
  • Konservative Volkspartei: 2
  • Borgerlisten: 3
  • Sozialistische Volkspartei: 1
  • Neue Bürgerliche: 1

 

Dieser Abend führte dazu, dass der enttäuschte Frandsen mit der Tønder Listen seine eigene Partei gründete, die es bei der Wahl 2021 auf Anhieb auf neun Mandate brachte und stärkste Fraktion wurde. Auf die Liste T entfielen fast 6.000 Stimmen. Davon hatten 3.763 Wählerinnen und Wähler ihr Kreuz bei Frandsen gesetzt. Bürgermeister wurde er dennoch nicht, da sich die anderen Stadtratsparteien noch in der Wahlnacht auf Jørgen Popp Petersen (Schleswigsche Partei) als neues Oberhaupt der Kommune einigten.

 

Auch Venstre sprach dem SP-Politiker das Vertrauen aus. Ihr eigener Spitzenkandidat Iversen hatte es auf enttäuschende 498 persönliche Stimmen gebracht.

Klar ist aber, dass wir wieder die größte Fraktion im Stadtrat werden wollen.

Hans Schmidt Lindholm

Trotz dieser kalten Dusche will Iversen einen zweiten Versuch wagen. „Ich freue mich auf die Aufstellungsversammlung und hoffe auf die Unterstützung der Mitglieder. Wenn ich gewählt werde, würde ich mein Äußerstes geben, um dem Vertrauen gerecht zu werden. Venstre strebt eine breite politische Zusammenarbeit mit Respekt, Anstand und Dialog an“, erklärt der Geschäftsmann aus Mögeltondern.

Parteivorsitzender: Ein starker Bürgermeisterkandidat

Auf diese Werte setzt auch sein Parteivorsitzender Hans Schmidt Lindholm. Er freut sich, dass Martin Iversen für die Spitzenposition kandidiert. „Ich bin sehr zufrieden. Es ist ein starker Bürgermeisterkandidat, der sich für Venstre und für die Bürgerinnen und Bürger zur Verfügung stellt.“

Dass es bei der Wahl 2025 nur besser gehen kann als 2021, umschreibt Schmidt Lindholm diplomatisch. „Das Ergebnis darf zumindest nicht schlechter sein. Nichts passiert ohne Grund. Interne Unruhen nützen keinem etwas. Auch nicht einer Partei. Ich habe entschieden, nach vorn zu blicken und meine, dass wieder Ruhe in die Partei eingekehrt ist“, zeigt sich der Venstre-Chef optimistisch.

Venstre-Politiker verfolgten am Wahlabend im November 2021 ungläubig die schlechten Resultate ihrer Partei (Archivfoto). Foto: Jane Rahbek Ohlsen

Realist ist er trotzdem. „Es käme einem Wunder gleich, wenn wir bei der Wahl 2025 auf die frühere Stärke mit 14 bis 15 Mandaten kommen sollten. Klar ist aber, dass wir wieder die größte Fraktion im Stadtrat werden wollen. Wir haben ganz bewusst nicht festgesetzt, auf wie viele Mandate wir gerne kommen wollen. Wir können nicht voraussagen, was in den kommenden zwei Jahren noch passieren kann, das das Wahlergebnis beeinflussen könnte.“

Mit Martin Iversen meldet sich der zweite Politiker als Bürgermeisterkandidat. Jørgen Popp Petersen hat in einem Interview mit dem „Nordschleswiger“ bereits signalisiert, dass er bereit wäre, wieder für den Bürgermeisterposten zu kandidieren. Er könne sich gut vorstellen, vier weitere Jahre am Ruder zu sitzen, sofern er wieder von der Schleswigschen Partei als Spitzenkandidat nominiert würde.

Anita Uggerholt Eriksen könnte Bürgermeisterkandidatin der Tønder Liste werden (Archivfoto). Foto: Jane Rahbek Ohlsen

Die anderen Parteien haben bislang nicht mitgeteilt, wer ihre Frontfigur bei der Wahl 2025 sein wird. Gespannt darf man sein, ob Henrik Frandsen wieder für die von ihm gegründete Tønder Listen kandidieren wird, oder ob sich auf die Arbeit im Folketing konzentrieren will. Eine Nachfolgerin könnte die heutige Fraktionssprecherin Anita Uggerholt Eriksen sein.

 

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