Tønder Festival 2024

Die neue Festivaldirektorin ist begeistert von der gelebten Gemeinschaft

Die neue Festivaldirektorin ist begeistert von der gelebten Gemeinschaft

Die neue Festivalchefin ist begeistert von der Gemeinschaft

Tondern/Tønder
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Es ist Kristina Lehmann Schjøtts erstes Festival in der Rolle als Direktorin. Foto: Jane Rahbek Ohlsen

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Kristina Lehmann Schjøtt berichtet nach ihren ersten neun Monaten in Tondern von einer steilen Lernkurve. Sie schwärmt von einer gut geölten Maschinerie, bei dem jeder weiß, was zu tun ist.

„Vergangenes Wochenende wurde mir so richtig bewusst, jetzt ist es ja wirklich bald so weit“, erzählt Kristina Lehmann Schjøtt beim Gang über das Festivalgelände in Tondern.

Dort brummt es an allen Ecken und Enden und tut sich täglich sichtbar allerhand. In ihr keimt manchmal im Stillen die Frage, ob alles bis zum Beginn des Großereignisses am Mittwoch, 21. August, geschafft wird. 

Es ist das erste Festival mit ihr in der Position als Direktorin; sie weiß aber, dass erfahrene Kräfte im Einsatz sind. 

Eine steile Lernkurve

Ihren Dienstantritt hatte sie am 1. Dezember 2023. „Es ist eine steile Lernkurve gewesen. Neu ist für mich die Erfahrung, dass das Endprodukt ja uns gehört“, so die Chefin, die vorher in der Tourismusbranche tätig gewesen ist. „Da hat es sich viel um aufgetragene Aufgaben für andere Destinationen gehandelt, die diese letztlich übernommen haben“, erzählt die 43-Jährige.

Nachdem der bisherige Direktor Stephan Scheelke nach einem kurzen Intermezzo zum Mai 2023 gekündigt hatte, sprang Festival-Urgestein Bert Schulz vorübergehend als Direktor in die Bresche.

Seit einigen Wochen haben die hauptamtlichen Kräfte ihre Büros von der Musikkneipe Hagges auf den Festivalplatz verlegt. Foto: Jane Rahbek Ohlsen

Zurück in die Heimat

Kristina Lehmann Schjøtt wohnt mit ihrem Mann Stefan und den Töchtern Emma (15 Jahre) und Freja (14 Jahre) in Apenrade (Aabenraa). Die älteste Tochter ist neuerdings an einer Nachschule. Kristina kommt aus Rothenkrug (Rødekro) und ihr Mann aus Jordkirch (Hjordkær). 

„Das ist der bisher kürzeste Anfahrtsweg, den ich zur Arbeit gehabt habe. Es macht Spaß, zurück in Nordschleswig zu sein“, sagt sie mit einem Lächeln. Sønderjysk hat sie auch während der vergangenen zehn Jahre Bjerringbro in Mitteljütland und vorher zwei Jahre auf Fünen nicht ganz verlernt. 

Ein Wunschposten

Der Posten als Festivaldirektorin war ausschlaggebend dafür, dass die vierköpfige Familie ein halbes Jahr früher als geplant mit Sack und Pack Kurs auf Nordschleswig nahm.

 „Ich musste mich einfach bewerben. Die Gemeinschaft ist einzigartig und es ist fantastisch mit den vielen Freiwilligen. Ich bin von der Passion angetrieben. An den Wochenenden geht es mit vielen Ehrenamtlichen hier zu wie in einem Ameisenhaufen“, so die Direktorin.

Kristina Lehmann Schjøtt ist beeindruckt von dem Einsatz der vielen Freiwilligen. Foto: Jane Rahbek Ohlsen

Das Erbe von 2023

Im vergangenen Jahr rutschte das Tønder Festival mit fast einer Million Kronen in die roten Zahlen. „Es ist natürlich nicht supercool, mit einem Defizit loszulegen. Wir haben aber hart gearbeitet, um zu zeigen, dass es eine Jubiläumsausgabe ist und wir für die Zukunft fit sind. Der Ticketverkauf sieht gut aus“, so Kristina Lehmann Schjøtt. 2023 gab es in dem Bereich viel Luft nach oben. 

„Wenn man sich die Geschichte des Festivals vom Anfang bei Visemøllen anschaut, ist es unglaublich, wie es gewachsen ist. Das frisch renovierte Gebäude wird in diesem Jahr nicht hinter einer Baracke versteckt, sondern es gibt dort mehr Platz unter freiem Himmel“, erzählt sie.

Am Mittwoch, 21. August, wird der Festivalplatz für die Gäste geöffnet. Foto: Jane Rahbek Ohlsen

Kreative Kräfte für die Kinder

Kristina Lehmann Schjøtt ist auch gespannt auf die Zusammenarbeit mit den Pädagogikstudierenden, die für den Betrieb der Spielwiese zuständig sind. 

„Sie sind ungemein kreativ und haben viele Ideen. Ich hoffe auch, dass das besondere Konzert bei Kindern und ihren Familien gut ankommt“, so die Direktorin in Gedanken an die jüngsten Festivalgäste. 

Mit Blick auf einen Generationswechsel beschäftige sich das Festival damit, wie mehr junge Helferinnen und Helfer geworben werden können. „Dabei denken wir an Menschen ab 25 Jahren“, erläutert Lehmann Schjøtt.

Eine gut geölte Maschinerie

„Es ist total klasse, als Neue zu kommen und zu erleben, dass es wie geschmiert in den verschiedenen Funktionen auf dem Festivalplatz läuft. Die Freiwilligen wissen genau, was zu tun ist und wann sie fertig sein müssen. Einige verwenden zwei Urlaubswochen, um beim Auf- und Abbau anzupacken. Das ist einfach enorm bereichernd mit den vielen Freiwilligen“, sagt sie.

Schlussklänge in der Nacht zum Sonntag

Nach der Vorverlegung des Starts von Donnerstag auf Mittwoch klingt das Festival um 3 Uhr in der Nacht zu Sonntag aus. „Ich denke mir, das wird ein ganz anderer Abschluss als am Sonntagabend“, so Kristina. 

Die Party für die Freiwilligen steigt am Sonntagabend. „In allen Funktionen wird mit den Themen Jubiläum und Gemeinschaft gearbeitet. Da sie recht freie Zügel gehabt haben, bin ich gespannt auf das Ergebnis“, sagt sie. 

„Es gibt auch eine Überraschung für das Publikum“, hält sie aber mit weiteren Informationen hinter dem Busch. 

Schrittweise vorankommen

„Man hat immer große Träume. Ich habe aber inzwischen gelernt, dass man in so einer großen Organisation schrittweise vorgehen muss. Das Festival als solches, mit der Gemeinschaft, der handgemachten Musik und der Gemütlichkeit für alle ist die Hauptattraktion.“

Kristina Lehmann Schjøtt freut sich darauf, dass das Festival losgeht. Foto: Jane Rahbek Ohlsen

Das Echte und Authentische

„Die Weiterentwicklung wird mit Respekt vor dem bereits Aufgebauten angekurbelt. Dem Publikum gefällt das Echte und Authentische. Man wird immer von neuen Musikerlebnissen überrascht“, erklärt Kristina Lehmann Schjøtt. 

Und was treibt sie musikalisch um? „Ich bin ein riesengroßer Fan von Hush. Ich mag gerne Katie Pruitt und Elephant Session. Ich hoffe, mir bleibt Zeit, etwas Musik zu hören“, sagt sie an einem warmen Nachmittag. 

An der Qualität wird nicht gerüttelt

„Das Tønder Festival versteht sich darauf, auch im großen Rahmen intime Erlebnisse zu vermitteln. Hier wird der Musik gelauscht, die einen super guten Klang hat. In dem, was wir machen, gehen wir bei der Qualität keine Kompromisse ein“, so die Direktorin, die auch von kleinen spontanen Pop-up-Musikerlebnissen begeistert ist. 

Der anonyme Gast vom vergangenen Jahr

„Es wird wirklich spannend zu sehen, wie es letztlich abläuft“, sagt Kristina Lehmann Schjøtt. Und während am Festivalsonnabend 2023 nur ein kleiner eingeweihter Kreis wusste, dass es sich bei ihr als Festivalgast um die neue Direktorin handelte, wird sie dieses Jahr auf dem Festival nicht wie vor zwölf Monaten inkognito unterwegs sein. 

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