Freizeit

Neues Festival: Stricken – eine Wohltat für die Seele

Neues Festival: Stricken – eine Wohltat für die Seele

Neues Festival: Stricken – eine Wohltat für die Seele

Tondern/Tønder
Zuletzt aktualisiert um:
Wolle und Baumwolle gibt es in allen Farben, auch bunt gemischt. Foto: wolle.onlineshop.at

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Sechs Frauen planen ein großes Event mit Nadel und Wolle. Der Grundstein für die Initiative wurde auf Kreta gelegt. Die Skizze entstand auf der Rückseite eins Tischsets.

Die positive Auswirkung des Strickens auf Seele und Körper des Menschen ist aus wissenschaftlicher Sicht nachgewiesen. Handarbeiten generell hat gute Auswirkungen auf die Gesundheit, ist zudem eine tolle Freizeitbeschäftigung und hilft beim Stressabbau. Stricken ist Yoga für den Kopf, heißt es.

Diese Leidenschaft teilen sechs Frauen, die sich zurzeit mit einem Plan befassen, ein Strickfestival im Oktober 2022 in der Kommune Tondern durchzuführen. Der Grundstein wurde im Herbst 2021 bei einem Urlaub auf Kreta gelegt, wo die beiden Geschäftspartnerinnen Marianne R. Kalb und Kirsten von Wildenradt neben Entspannung auch an Strategien für ihr gemeinsames Kommunikationsbüro Kalb in Lügumkloster (Løgumkloster) arbeiten wollten. 

Groß war das Interesse bei der Informationsveranstaltung auf dem Hof Klægager. Mehr als 350 Ideen für das Strickfestival trugen die Teilnehmerinnen zusammen. Foto: Masker i marsken

Zum Kreta-Aufenthalt hatte Marianne Kalb aus Lügumkloster ihre Stricksachen mitgenommen. Abends kamen die beiden Nordschleswigerinnen ins Gespräch mit zwei anderen Däninnen: Pia Nothley und Ellen Rudebeck Skousen, beide ursprünglich auch aus dem Raum Woyens (Vojens), teilten das Interesse am Stricken, und so entwickelte sich ein angeregter Dialog über das gemeinsame Hobby. 

 

Festivalskizze auf Tischset

Den vier Frauen kam dabei die Idee, ein Strickfestival durchzuführen. Erst lachten sie über ihren Einfall, denn sie hatten auch ein Gläschen griechischen Wein getrunken. Doch die Idee ließ sie nicht mehr los. Auf der Rückseite eines Tischsets aus Papier wurden erste Entwürfe skizziert. Nach der Heimkehr sollte sich jede für sich im „stillen Kämmerlein“ die Idee nochmals durch den Kopf gehen lassen. Dann musste bei einer digitalen Team-Sitzung entschieden werden, ob man es macht oder doch lieber lässt. Das Quartett einigte sich, den Versuch zu wagen. Als Datum wurde der 28. bis 30. Oktober gesetzt.

 

Stricken hat eine beruhigende Wirkung auf den Menschen. Foto: DN (Archivfoto)

Danach ging alles sehr schnell, die Facebook-Seite schlug sofort ein. „Und das obwohl wir uns im Zweifel waren, ob unsere Idee ankommt“, erzählen Marianne Kalb und Kirsten von Wildenradt. So wurde unter anderem in der Tourismusbranche vorgehorcht, ob sich ein solches Festival überhaupt rechnen würde.

 

Werbung für die ganze Kommune

„Unsere Gesprächspartner waren begeistert. So soll aus unseren Ideen das Festival ,Masker i Marsken' werden, mit dem wir der Teilnehmerschar auch die ganze Kommune näherbringen wollen, denn in der ganzen Kommune sollten Aktivitäten stattfinden. Die Sehenswürdigkeiten, Besonderheiten und guten Produkte der Westküste sollen vorgestellt werden", erzählen die beiden Kommunikationsexpertinnen. Teilnehmen können alle, egal ob Fortgeschrittene  oder blutiger Anfänger, denn es geht nicht nur um das Stricken. Gutes Essen, die Marsch und Mindfulness stehen auch auf dem Programm.

Denn es soll nicht nur von morgens bis abends gestrickt werden. Geplant sind unter anderem Workshops und Vorträge. Eingeladen sind schon die Hoyeraner Weberin und Kunsthandwerkerin Hanne Sönnichsen, die Psychologin Anne Kirketerp, die überzeugt ist, dass das Stricken der Seele guttut. Eine Einladung hat auch schon die Lebensstil-Komikerin Christine Feldthaus bekommen, die mit Strickvorträgen die Säle füllt. An Locations wurden schon der Hof Klægager bei Ballum, der Künstlerhof Kiers Gård in Hoyer und die Schweizerhalle in Tondern gemietet.

Die Kunsthandwerkerin Hanne Sönnichsen strickt und webt. Foto: Dkod.dk

 

„Wir müssen ein Programm für die männlichen und weiblichen Begleiter unserer Teilnehmerinnen und Teilnehmer zusammenstellen. Denn es gibt auch Männer, die stricken. Über unseren Instagram-Account sind wir in Kontakt mit professionellen Strickern und  Wollproduzenten gekommen. Sie werden wir zu Workshops einladen. Die ersten Übernachtungen sind schon gebucht. Das kommt der Hotel- und Tourismusbranche zugute. Es gibt also noch genug zu tun", so Kalb und von Wildenradt

 

Das Instagram-Profil besuchen 300 Follower (Anhängerinnen und Anhängern), und die schnell errichtete Facebook-Seite hat bereits 1.400 Nutzerinnen und Nutzer. Übers Netz wurde auch eine Informationsveranstaltung durchgeführt, bei der die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auch Ideen vorschlagen konnten. Und es waren nicht wenig.

Kirsten von Wildenradt hat das Stricken wieder für sich entdeckt. Foto: Kalb

Über die sozialen Medien kamen auch die fünfte und die sechste Initiatorin mit ins Boot: Tatjana Thybo lebt in Odder, ist aber in Scherrebek (Skærbæk) zur Schule gegangen. Mit Mette Marie Pørksen aus Hoyer (Højer) vervollständigte sich das jetzt sechsköpfige Organisationsteam. Den Vorsitz hat Kirsten von Wildenradtübernommen.

Ich habe erst nur Topflappen gestrickt. Zu mehr reichten meine Fähigkeiten nicht, denn sobald ich an die Ärmel kam, ging es schief.

Kirsten von Wildenradt, Vorsitzende des Strickfestivals

Die gebürtige Buhrkallerin hat das Stricken von ihrer Oma gelernt. „Ich habe erst nur Topflappen gestrickt. Zu mehr reichten meine Fähigkeiten nicht, denn sobald ich an die Ärmel kam, ging es schief. Vor einigen Jahren knöpfte ich mir wieder die etwas avancierteren Projekte vor. Mithilfe von unter anderem Youtube-Videos wurde der Geheimcode geknackt“, lacht die Geschäftsfrau.

Frauen-Power

„Ich glaube, wir sind ein starkes Team, unterschiedlichen Alters und mit unterschiedlichen Kompetenzen", erläutern Marianne Kalb und Kirsten von Wildenradt, die am Wochenende mit ihren vier Mitstreiterinnen in einem Sommerhaus auf Röm (Rømø) die Planungsarbeit fortsetzen. In ihrem Gepäck darf das Strickzeug natürlich nicht fehlen. 

Auf Röm geht es bei den sechs Strickdamen wieder zur Sache. Von links: Marianne Kalb, Kirsten von Wildenradt, Pia Nothlev, Mette Pørksen, Tatjana Thybo und Ellen Rudebeck Skousen Foto: privat

Erste Vorfinanzierung

Das Organisationsteam kalkuliert mit 3.000 Gästen beim ersten Strickfestival und rechnet mit Start- und Vermarktungsausgaben in Höhe von 150.000 Kronen.   

Die Firma Kalb und das Werbebüro BL Grafisk in Scherrebek (Skærbæk) unterstützen die Initiative mit jeweils 15.000 Kronen. 35.000 Kronen lässt die Initiative Tonderner Marsch springen.

70.000 Kronen von der Kommune

Auch die Kommune Tondern wird das Projekt fördern. Der Finanzausschuss hat auf seiner Sitzung am Donnerstag einen Zuschuss von 70.000 Kronen bewilligt. Nur Ausschussmitglied Allan Svendsen (Neue Bürgerliche) stimmte dagegen. Er meinte, der Antrag gehöre auf den Tisch des Freizeit- und Kulturausschusses. „Marketingfragen fallen in unseren Zuständigkeitsbereich", erklärt Bürgermeister Jørgen Popp Petersen (Schleswigsche Partei) nach der Sitzung.

Mit dieser Zusage seitens der Kommune können die sechs Damen an diesem Wochenende die Planung weiter vorantreiben. Das Startkapital ist nämlich so gut wie in „trockenen Maschen“.

Mehr über das Festival auf www.maskerimarsken.dk

Mehr lesen