Obwohl das Austernfestival, das in den Herbstferien auf Röm (Rømø) hätte stattfinden sollen, abgesagt wurde, zog es die schon angemeldeten Teilnehmer doch an die Westküste. So konnte das Naturcenter Tønnisgård auf der Insel 40 Prozent mehr Besucher als im Vorjahr vermelden, die mit Naturführern ins Wattenmeer zogen, um Muscheln zu pflücken.

„Wir hatten gutes Wetter, sodass alle Muscheltouren durchgeführt werden konnten. Der kräftige Wind aus Ost bedeutete, dass wir sogar mehr Touren starten konnten. Das große Interesse hing natürlich mit dem Austernfestival zusammen“, meint die Leiterin Bente Krog Bjerrum.

Ein Gast hätte die Absage bedauert, meinte aber doch, dass die Touren zu den Lebensräumen der Muscheln ein so großes Erlebnis gewesen seien, dass er auch 2021 zum Festival kommen werde. Andere fanden es aufregend, selbst gefundene Austern zuzubereiten. Dass man im Weltnaturerbe der Unesco Austern sammeln dürfe und sie unter fachkundiger Anleitung mit heimischen Zutaten zubereiten durfte, hätte die Teilnahme zu einem ganz besonderen Erlebnis gemacht.

Auch Iver Gram, Besitzer des Naturtourunternehmens Sort Sol, konnte von steigendem Publikumsinteresse erzählen. Zudem waren auch mehr Ferienwohnungen als sonst vermietet gewesen, das aber auch der Corona-Krise geschuldet ist. Bürochef Martin Vestergaard vom Vermietungsbüro Feriepartner Rømø verzeichnete einen Zuwachs von 15 Prozent im Vergleich zu 2019.

Austern mit hausgemachter Vinaigrette

Das Austerninteresse machte sich auch in Hostrups Hotel in Tondern bemerkbar, wo es eine große Nachfrage nach einer neuen Vorspeise mit Austern mit hausgemachter Vinaigrette gegeben hat. Chefkoch Marcel Rodrigues erklärt, dass viele Hotelgäste von Seeland (Sjælland) gekommen seien und kulinarische Erlebnisse suchen. Das Interesse für das Wattenmeer sei groß, auch wollten viele wissen, wo die besten Austern zu finden sind.