Dansk-Tysk med Matlok

Popp für zweisprachige Ortsschilder, aber nicht durch die Hintertür

Popp für zweisprachige Ortsschilder, aber nicht durch die Hintertür

Popp: Zweisprachige Ortsschilder, aber nicht durch Hintertür

Der Nordschleswiger
Der Nordschleswiger
Tondern/Tønder
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Bürgermeister Jørgen Popp Petersen (r.) und Siegfried Matlok vor dem Rathaus. Foto: DK4

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In einem „DK4“-Interview äußert sich Jørgen Popp Petersen zum heiklen Grenzlandthema. Er erklärt, warum eine Einführung „durch die Hintertür“ nicht der richtige Weg ist und wieso es von der jeweiligen Generation abhängt, wer für und gegen die Schilder ist.

Als Vertreter der Schleswigschen Partei hat Jørgen Popp Petersen stets den Wunsch nach zweisprachigen Ortsschildern unterstützt, aber wie steht er nun als deutscher Bürgermeister in der dänischen Kommune Tondern dazu? „Ja sehr gerne, aber nicht durch die Hintertür“, lautet die Antwort von Popp Petersen.

In der Fernseh-Sendung „Dansk-tysk med Matlok“ auf „DK4“ betont Popp, die zweisprachigen Ortsschilder seien für ihn persönlich weiterhin ein großer Wunsch, aber man müsse doch sehr darauf achten, wie man die Diskussion darüber führe, „damit wir hier nicht mehr Schaden anrichten als Nutzen“.

„Wenn wir das im Wahlkampf nicht thematisiert haben, dann können wir doch nicht nachher kommen und die Leute hinters Licht führen“, erklärt der Bürgermeister.

Ehrliche Debatte wie bei der Schweizerhalle

Als Beispiel, wie eine ehrliche Debatte erfolgreich geführt werden kann, nennt Popp die Wiedereinführung der Schweizerhalle. Vorübergehend war die alte deutsche Versammlungsstätte in Tondern von der Kommune übernommen und auch mit einem dänischen Namen ausgestattet worden, aber im Wahlkampf hatte die Schleswigsche Partei offen um eine Rückführung des historischen Namens geworben. Sie hatte dabei auch breite Unterstützung in der Bevölkerung erfahren. So wurde anschließend 2016 der Vorschlag im Stadtrat mit breiter dänischer Zustimmung angenommen.

Vorgänger Rudebeck war schon mal dicht dran

Der Interviewer weist darauf hin, dass einer seiner Vorgänger, der verstorbene Bürgermeister Laurids Rudebeck, vor Jahren ernsthaft erwogen hatte, die zweisprachigen Ortsschilder mit Tønder/Tondern als Vorreiter einzuführen. Popp bestätigt diesen Sachverhalt, da er damals selbst an den Verhandlungen zu dieser Frage nach eigener Aussage teilgenommen hat. Doch dann sei in der lokalen Politik gegen diesen Plan plötzlich Widerstand geleistet worden – durch die Dänische Volkspartei (DF), und DF sei damals Mehrheitsbeschaffer des Venstre-Bürgermeisters gewesen, erläutert Popp als Hintergrund für die frühere Ablehnung.

Er habe, so der Bürgermeister, notiert, dass es auch immer mehr Däninnen und Dänen gebe, die inzwischen für diese charmante Idee eintreten. Nach seiner Ansicht ist dies auch eine Generationsfrage.

Popp: Nicht nervös vor einer neuen Diskussion

Vor einer erneuten Diskussion über zweisprachige Ortsschilder sei er „nicht nervös, aber es geht eben darum, daraus einen Gewinn zu ziehen und nichts zu zerstören.“  

Im 30-minütigen Interview mit dem Sønderjysk sprechenden Bürgermeister geht es unter anderem um die Frage: wie „deutsch“ ist der dänische Bürgermeister? Auch die erfreulich-positiven Reaktionen auf dänischer Seite nach seiner Wahl kommen zur Sprache. Des Weiteren geht es um die Familienverhältnisse, in der seit Jahrhunderten im Grenzland ansässigen Familie Popp, um die leidigen Grenzkontrollen und um die Frage, ob die nationalen Grenzen in Tondern inzwischen Richtung Europa gefallen sind.

Das ganze „DK4“-Interview gibt es hier zu sehen:

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